Die nächste Woche verging wie im Flug. Ich war noch ein paar Mal beim Boxen, aber Taylor habe ich nicht gesehen. Ein paar Mal ist er mir im Schulgang über den Weg gelaufen aber wir haben uns ignoriert. Obwohl Kathy meinte wir sollten zusammen kommen, war ich mega skeptisch. Kathy will immer, dass alles jetzt und sofort passiert, sie denkt nie über die Zukunft und was danach passiert nach. Aber ich bin anders als sie. Ich denke lieber fünfmal nach, bevor ich eine Sache mache. Aber bei einer Sache bin ich mir auf jeden Fall sicher. Das was Taylor mit Nic abgezogen hatte ging zu weit! Wir konnte er nur auf die Idee kommen ihn zu bedrohen? Sag mal hackt es?! Ich war mega sauer und deshalb auch nicht traurig, dass es ihm anscheinend genauso ging und er mich genauso ignorierte. Arschgesicht!
Und jetzt war schon Donnerstag. Ich musste ihn wohl bald mal das Essen am Wochenende vorschlagen, denn ich weiß, würde ich es nicht tun, würde es Kathy machen und schlimmer würde es nicht gehen!
"Miss Jackson! Tagsüber sollte man nicht träumen, das erledigt die Nacht! Würden Sie sich jetzt bitte wieder auf meinen Unterricht konzentrieren?"
Oh man ey, wie ich Frau Marscha hasste, das fette Walross. Ich setzte mich also mit einem gefakten Lächeln gerade hin und nahm meinen Stift in die Hand, den ich nachdem sie sich wieder dem Streber Vincent zuwendete, sofort wieder auf den Tisch fallen ließ. Mathe ist aber auch echt stinklangweilig. Gerade, als ich wieder meinen Kopf auf den Tisch legen wollte, tippte mir jemand gegen die Schulter. Es war Claire. Sie saß hinter mir und schob mir einen Zettel zu.
"Hier, von Kathy.", sagte sie noch mit einem Lächeln. Ich bedankte mich ebenfalls mit einem Lächeln, nahm den Brief entgegen und faltete ihn auseinander.
Hast du Taylor schon wegen Samstag Abend gefragt? Luke hat schon zugesagt!
Mist! Ich hatte gehofft sie hatte das vergessen. War ja klar, dass sie sich erinnert. Gerade als ich den Stift, den ich zuvor auf den Tisch gelegt hatte, wieder in die Hand nehmen wollte, um ihr zu antworten, hörte ich ein lautes tiefes Räuspern. Oh nein, das Walross ist erwacht. Langsam und mit einem unschuldigen Blick schaute ich in Frau Marschas Richtung, die mittlerweile direkt vor meinem Tisch stand. Sie sah mich mit einem strengen Blick an und ich wusste sofort, was jetzt kommt.
"Miss Jackson, Sie schlafen UND schreiben also lieber Briefe als sich auf ihre Mathenote zu konzentrieren?" Nebenbei riss sie mir den Brief aus der Hand und las ihn sich durch. "Ach, da wünsche ich ihnen aber viel Spaß am Wochenende mit Taylor. Hatten Sie auch noch irgendwann vor für die Mathearbeit nächste Woche zu lernen?"
Shit! Die Mathearbeit hatte ich ganz vergessen! Es muss mir ihm Gesicht abzulesen gewesen sein denn nun fing sie an zu lachen und sagte: "Tja, das haben Sie wohl vergessen! Das gibt eine 6 für diese Stunde!" Sie drehte sich um und warf den Zettel in den Mülleimer.
Ich drehte mich zu Kathy herum. dabei bemerkte ich alle hasserfüllten Blicke der andren Mädchen. Sie fanden es wohl nicht so gut, dass ich mich mit Taylor traf. Nur Kathy lächelte mich an. Ich hasste diese Aufmerksamkeit.
Später...
"Mama, ich geh dann jetzt zum Boxen!" rief ich noch in letzter Sekunde bevor ich vor die Tür trat.
"Jaa, viel Spaß, bis später!" antwortete meine Mum noch, dann schloss ich schon die Tür hinter mir. Mama hatte heute früher Schluss gehabt und ich hatte mit ihr den gesamten Nachmittag Kaffee getrunken und geredet. Dabei hat sie mir davon erzählt, dass sie und Papa sich überlegt hatten, in den nächsten Ferien gemeinsam nach Ibiza zu fliegen. Die ganze Sache ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte schon immer mal mit der gesamtem Familie nach Spanien, das wäre echt grandios!
Auf dem Weg zum Boxen fiel mir auf, wie selten im Vergleich zu früher ich nurnoch da war. Vor ein paar Jahren habe ich dort quasi gelebt und nun gehe ich nurnoch 2-3 mal die Woche ins Studio. Und ich weiß nicht mal warum.
Ich kam genau am Studio an, als der Song Low von Flo Rida anfing. Vor ein paar Wochen war das noch mein absoluter Lieblingssong, jetzt fand ich ihn irgendwie kindisch. Also machte ich meine Musik aus und bereitete mich auf ein auspowerndes Training mit Jérôme vor.
"Willst du mich verarschen Mad? Komm schon! Härter! Greif mich doch mal richtig an! Bist du müde?" Jérôme machte mich ganz schön zur Sau. Ich kämpfte nun schon seit fast 2 Stunden gegen ihn ohne eine jegliche Pause. Für heute hatte er sich anscheinend ein ganz hartes Programm ausgedacht. Die Schweißperlen liefen mir schon über die Stirn und en Kopf war bestimmt feuerrot.
"Bitte Jérôme! Eine kleine Pause! Ich bin erledigt!" bettelte ich.
"Na gut, 5 Minuten. Ich wollte eh noch etwas mit die besprechen." ich atmete erleichtert aus. Was wollte er wohl mit mir besprechen? Wir setzten uns auf die Bank mit meinen Sachen und ich nahm erstmal einen gewaltigen Schluck aus meiner Trinkflache. Jérôme reichte mir daraufhin ein Handtuch. Kurze Zeit später fing er auch schon an zu reden.
"Also, ich habe wirklich das Gefühl du hast es vergessen, deshalb wollte ich dich nochmal erinnern und vielleicht auch etwas motivieren, aber du hast am Wochenende, um genau zu sein am Sonntag um 11:00, einen Wettkampf."
Fuck. Das hatte ich wirklich total vergessen. Es ist schon länger her, dass ich einen Wettkampf hatte aber nun geht das neue Turnier los und ich habe Jérôme schon vor Monaten gesagt, dass ich dort mitmachen will. Und nun hatte ich das, warum auch immer, total vergessen! Das wär mir sonst nie passiert!
"Mad, ich weiß du kannst das schaffen, auch wenn ich merke, dass du in letzter Zeit irgendwie andere Dinge im Kopf hast. Du musst einfach wieder öfter zum Training kommen. Aber das Match am Sonntag wird erstmal kein Problem für dich sein." Er lächelte mir zu und schlug mir spielerisch auf die Schulter. "Und jetzt komm, zeig mir wieso du es verdient hast im Wettkampf zu sein!" Nun musste ich auch lachen.
Später am Abend war ich endlich wieder zu Hause. Nach Jérômes Ansage hatte ich ein total schlechtes Gewissen. Als ich meinen Eltern erzählt hatte, dass ich Sonntag einen Wettkampf haben werde, waren sie auch überrascht von der Spontanität. Jedoch freuten sie sich auch und versprachen, da zu sein, um mich zu unterstützen. Also entschied ich mich erstmal eine Dusche zu nehmen und meine verspannten Muskeln zu entspannen. Nach der Dusche ging es mir schon um einiges besser. Ich stand gerade in ein Handtuch gewickelt vor meinem Schrank, da hörte ich mein Handy vibrieren. Eine Nachricht von Taylor? Woher hat der Typ bitte meine Nummer?
Wie lange soll ich denn noch warten?
Was? Worauf denn warten? Auf eine Entschuldigung meinerseits? Da kann er ewig warten! Schnell antwortete ich ihm.
Was meinst du? Ich werde mich nicht bei dir entschuldigen!
Nach kurzer Zeit kam direkt eine Antwort.
Wovon redest du? Ich halt es einfach nur nicht mehr aus, bis du das Handtuch endlich mal fallen lässt!
Wie bitte?? Mit einem Ruck drehte ich mich um und schaute Richtung Fenster. Genau gegenüber saß tatsächlich Taylor, sein Gesicht an die Scheibe gepresst, mit seinem Handy in der Hand und einem fetten Grinsen auf dem Gesicht. Dieses Arschloch! Doch anstatt wieder sauer zu werden überlegte ich mir diesmal etwas anderes. Direkt neben meinem Fenster befand sich mein Lichtschalter. Draußen war es schwarz und ich wusste man konnte mich nur aufgrund des Lichtes in meinem Zimmer sehen. Also ging ich mit einem Lächeln auf das Fenster zu und stellte mich genau davor. Ich sah Verwunderung in seinen Augen und auch die Erwartung was ich als nächstes tun würde. Meine eine Hand legte an meine Wand auf den Lichtschalter und mit der anderen fing ich an den Knoten an meinem Handtuch zu öffnen. Mein Lächeln wurde größer, als ich sah, wie er seine Augen immer weiter aufriss und hoffte, dass ich das Handtuch fallen lassen würde. Ich versuchte mich an einem spielerischen Blick und dann, genau in dem Augenblick als der Knoten aufging und das Handtuch zu Boden fiel, drückte ich den Lichtschalter und das Licht ging aus. Alles war dunkel und ich konnte ihn deshalb auch nicht mehr erkennen.
Spiel nicht mit dem Feuer mein Herr!
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Die Lücke zwischen Hass und Liebe
RomanceKickboxen war für sie Alles! Doch plötzlich wurde Alles zu Nichts! Und Schuld daran war Taylor, der neue Junge von nebenan. Der typische Badboy, der jedes Mädchen um den Finger wickeln kann. Jemand, bei dem jedes Mädchen sofort zu sabbern beginnt, w...