Kapitel 31

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Piep Piep Piep Piep

Müde wälzte ich mich zur Seite und stellte meinen Wecker aus. Ich war wie gerädert. Der Abend gestern hat mich echt geschlaucht. Kathy und ich sind noch zum Krankenhaus gefahren, aber leider konnten wir nur Sophie besuchen. Sie sah echt schlimm aus. Total blass und sie stand immer noch unter Schock. Sie konnte uns nicht einmal erzählen was genau passiert ist, also ließen wir sie schnell wieder allein. Claire konnten wir leider nicht besuchen, da sie noch auf der Intensivstation lag. 

Ich rappelte mich auf und tapste nach unten in die Küche. Verwirrt blickte ich mich. Niemand war da, aber auf dem Küchentisch lag ein kleiner Zettel.

Liebe Mad,

wir hoffen es geht dir gut. Mama und Papa sind mit Freuden Essen gefahren und kommen erst heute Abend wieder. Ich bin bei Kathy, um sie zu trösten. Wir sehen uns nachher.

Lg Luke

Oh man jetzt bin ich wirklich allein!? Ich weiß Kathy braucht natürlich auch jemanden der sie tröstet, aber wer tröstet mich? Ich war kurz davor Taylor anzurufen, um ihn zu fragen, ob er vorbei kommen möchte, aber ließ doch lieber. Das käme mir komisch vor, aber andererseits fühlte ich mich nicht nur allein, sondern hatte auch das Verlangen mit jemanden über alles reden zu können. Also griff ich zu meinem Handy und als ich schon Taylors Nummer eingegeben hatte, kam mir eine bessere Idee. Ich ließ mein Handy fallen und rannte nach oben. Ich krabbelte unter mein Bett und suchte mit meinen Händen und dann hatte ich es endlich gefunden. Mein altes Tagebuch. Ich öffnete es und begann sofort zu schreiben.

Liebes Tagebuch,                                                                                                                                              28.09

wow es ist echt lange her, dass hier rein geschrieben habe. Aber ich habe irgendwie das Verlangen alles mal loszuwerden. Gestern habe ich erfahren, dass Claire und Sophie einen schlimmen Unfall hatten. Um Sophie steht es eigentlich ganz gut. Sie hat "nur" ein paar Brüche und eine Gehirnerschütterung, aber um Claire steht viel schlimmer. Sie hat eine Gehirnblutung und wurde in ein künstliches Koma versetzt. Keiner weiß, ob sie jemals wieder aufwachen wird. Ich habe echt Angst, um die beiden. Ich meine das sind zwei meiner engsten Freunde und ich liebe die beiden. Sie sind immer für mich da und ich kann mich immer auf sie verlassen. Wir vier sind einfach die perfekte Clique und ohne die beide sind wir irgendwie nicht mehr komplett. Sie würden einfach fehlen. Und wäre das nicht schlimm genug habe ich selbst auch noch echt verwirrende  Probleme und ich weiß nicht wie ich damit klar kommen soll. Lukes Freund Taylor ist in das Haus neben uns gezogen und er ist echt ein riesen Arschloch. Aber trotzdem habe ich das ungute Gefühl, dass ich mich in ihn verliebe. Immer wenn er da ist fühle ich mich gut, er hört mir zu und selbst seine kleinen Beleidigungen finde ich inzwischen nicht mehr schlimm. Ganz im Gegenteil sie gehören zu seiner Persönlichkeit und machen ihn irgendwie besonders. Aber jetzt genug von meinen Problemen geredet, ich werde mich jetzt auf den Weg ins Krankenhaus machen und gucken wie es den beiden geht. Ich hoffe und bete wirklich jede einzelne Minute darum, dass Claire wieder aufwachen wird und alles wieder so wird wie früher. Dass wir wieder zusammen rumalbern, Bauchschmerzen vor Lachen bekommen, zusammen schnulzige Filme gucken und hoffen, dass wir auch sowas mal haben werden, weinen weil wir so etwas nicht haben. Liebes Tagebuch wenn es wirklich einen Gott gibt, bitte ich ihn darum, dass die beiden wieder gesund werden und wieder normal Leben können.

Gerade als ich die letzten Worte geschrieben hatte und das Tagebuch zu klappte, klingelte es an Tür. Kurz überlegte ich die Tür nicht zu öffnen. Ich war echt nicht in Stimmung für Besuch, aber dann siegte meine gute Erziehung und ich lief die Treppe runter. Es klingelte noch einmal. Meine Güte sind manche Menschen ungeduldig.

"Meine Fresse ich komme ja schon!" sagte ich genervt, während ich die Tür öffnete und dann vor Erstaunen erstarrte.

"Hey, ich hoffe ich störe nicht, aber ich dachte du könntest etwas Beistand und Trost gebrauchen", sagte Taylor und nahm mich in den Arm.

Die Lücke zwischen Hass und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt