Kapitel 23

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Zusammen gingen wir nun schon eine halbe Ewigkeit durch den Wald. Es war stockdunkel, scheiße kalt und irgendwo weiter weg hörte ich einen Uhu oder zumindest irgendein Tier, was mir ziemliche Angst bereitete. Ich drückte mich noch enger an Taylor und obwohl ich ihn nicht ansah sah ich vor meinem geistigen Auge das triumphierende Lächeln, welches sich nun auf seinem Gesicht abzeichnete.

"Wann sind wir denn endlich da?" fragte ich ungeduldig.

"Warum bist du denn so am quengeln?" lachte er.

"Hey, ich hab voll die Berechtigung dafür, schließlich bin ich die jenige von uns beiden die einen Rock und definitiv keine Wanderschuhe trägt!" protestierte ich.

"Ja da hast du Recht, deshalb sind wir ja jetzt auch da." Er zwinkerte mir zu und ich schaute in die Richtung, in die er zeigte. 

Vor uns stand eine Holzhütte. Aber nicht so eine kleine, verfallene. Sie war riesig groß, hatte fast die Größe eines Ferienhauses und durch die Fenster konnte man reingucken. Drinnen war sogar das Licht an, was bedeuten musste, hier war jemand vor nicht all zu langer Zeit noch drin gewesen sein. Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Sein Lächeln sah zum ersten Mal seit ich ihn kenne wirklich ernst und von Herzen aus. Es stand ihm super gut.

"Wow! Was ist das hier?" fragte ich ihn. Das konnte unmöglich ihm gehören.

"Früher, bevor wir umgezogen sind, hatte mein Dad das Haus gebaut. Er meinte es könnte mal mein Haus in meiner Jugend werden, so für Freunde und so, aber dann sind wir weggezogen. Seit wir wieder hier leben sind mein Dad und ich fast jeden Tag hier hin gefahren und haben es wieder ein bisschen aufgepeppt. Warte, ich will dir noch was zeigen."

Er nahm meine Hand und zog mich um das Haus herum. Völlig verwirrt versuchte ich mich zu orientieren, aber keine Chance, viel zu dunkel. Hinter dem Haus blieben wir endlich stehen. Vor uns sah ich einen See. Das Wasser glitzerte im Mondlicht. Rings um den See herum war nur Wald zu sehen. Es sah wunderschön aus. Wie konnte es sein, dass ich schon mein ganzes Leben in dieser Stadt lebe, aber niemals etwas von diesem Wald mit dem See gehört oder gesehen habe?

"Krass, Taylor, das ist wunderschön!" drückte ich meine Begeisterung schließlich aus. Doch statt einer Antwort zog sich Taylor nur sein T-shirt über den Kopf. Kurz darauf folgte seine Jeans und plötzlich stand er nurnoch in Boxershorts vor mir.

"Ähm, was soll das werden?" fragte ich unsicher. 

"Wir gehen schwimmen, was sonst?" Er ging auf einen Steg, der in den See führte, zu und bedeutete mir, das Gleiche zu tun.

"Ich zieh mich jetzt nicht aus!" sagte ich stur. Ich meine ich bin immer noch mitten in der Nacht alleine mit dem größten Fuckboy im Wald, wahrscheinlich kein Handy Empfang und ich habe auch keine Ahnung, wie ich zurück nach Hause kommen sollte. Also nein.

"Ach komm schon Mad! Sei kein Spielverderber." Er kam vom Steg wieder zurück auf mich zu.

"Ich will mich nicht ausziehen!" Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust, um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.

"Ich kann das auch gern für dich übernehmen",  sagte er bevor er anfing meinen Hals zu küssen. 

Er hat dich schon wieder am Haken...

Das war mir klar, aber diesmal war es einfach schon viel zu spät gewesen und ich war viel zu müde, um etwas dagegen machen zu können... Vielleicht war das auch nur die erste Ausrede die mir einfiel, aber eins wusste ich sicher: ich WOLLTE nicht, dass er damit aufhörte. 

Als er die empfindliche Stelle an meinem Hals berührte und daran sog entwich mir ein leichtes Stöhnen. Er sog immer weiter an dieser Stelle und das angenehme Saugen fing an, etwas zu brennen. Mir war klar, dass das einen ordentlichen Knutschfleck hinterlassen würde, aber das war mir gerade egal. Dann, plötzlich, hörte er auf mit dem Saugen und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er schaute mir in die Augen und allein bei diesem Anblick wurden meine Knie total weich. Was machte er nur immer mit mir? In seinen Augen erkannte ich Verlangen und Erregung, aber auch etwas weiches, zartes. Bevor ich seine Augen weiter studieren konnte, drückte er seine Lippen auf meine. Eine Gänsehaut durchzog meinen gesamten Körper. Der Kuss war alles andere als das, was ich erwartet hatte. Statt mich stürmisch und voller Verlangen zu küssen, küsste er vorsichtig und zart. Das warf mich komplett aus der Bahn. Trotzdem erwiderte ich seinen Kuss. Seine Hände wanderten meinen Rücken herunter bis zu meinem Arsch, wo er reinkniff, sodass ich einen erschrockenen Laut loswurd und meinen Mund ein bisschen öffnete. Die Chance nutze er und schob seine Zunge in meinen Mund. Ich musste lächeln. Geschickt war er ja. Bevor ich das alles richtig genießen konnte, hörte er auch schon auf mich zu küssen, drehte sich um, ging zum Steg, sprang ins Wasser und ließ mich einfach stehen. Verwirrt stand ich am Waldrand, wie vergessen und nicht abgeholt. Das machte er so was von extra! Er will doch nur, dass ich mich jetzt ausziehe und ihm hinterher laufe! 

Und genau das wirst du jetzt auch machen.

In meinem Kopf wog ich Pro und Kontra ab. Ich will nicht, dass sein Ego noch größer wird, als es ohnehin schon ist, aber mein Verlangen nach mehr überwog schließlich. 

Herz über Kopf...

Wie sehr ich Taylor doch hasste! 

Schließlich schlüpfte ich aus meinen Schuhen, meiner Strumpfhose und dem Rock. Den Pullover zog ich mir als letztes über den Kopf. Nun stand ich nur noch in Unterwäsche. Taylor hatte mich beim ausziehen beobachtet und rief mir nun vom Wasser aus zu:

"Komm rein Mad, das Wasser ist total warm!" 

Ich ging also zum Steg und setzte mich am Rand des Steges  ab. Ich wollte mich dem Wasser erstmal vorsichtig annähern. Also ließ ich erstmal nur meine Füße baumeln. Das Wasser war wirklich nicht kalt. Vor mir im Wasser schwamm Taylor und sah zu mir hoch.

"Du bist wunderschön Madison." sagte er während er meinen Körper musterte. Seine Augen glitzerten im Mondlicht und mit seinen nassen Haaren sah er echt verdammt heiß aus! Aber ich wollte ihm nicht zeigen, wie wenig es bei ihm brauchte, um mich aus der Bahn zu werfen. Also Strecke ich ihm nur die Zunge raus und spritze ihn mit meinen Füßen nass. Er tauchte unter Wasser und ich konnte nicht mehr sehen wo er war. Ich schaute mich um. Irgendwo musste der Typ doch mal wieder auftauchen, so lange kann keiner unter Wasser bleiben. Gerade als ich ihn rufen wollte, spürte ich zwei starke Hände an meiner Taille, die mich hochhoben und mit mir ins Wasser sprungen. Ich schrie laut auf. 

Was ein Arschloch.

Die Lücke zwischen Hass und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt