Kapitel 21

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Taylors P.O.V.

Ist das ihr Ernst? Ich konnte es nicht fassen! Jeden Tag verkackten Tag macht mir Mad schöne Augen und schmeißt sich indirekt an mich ran, doch sobald man dann einen Schritt weiter geht macht sie einen auf unschuldig und lässt mich sitzen! Ich schloss die Toilettentür hinter mir und stellte mich dem Waschbecken gegenüber hin. Meine Hände stützte ich dabei ab und sah mich im Spiegel an. Wie kann man so jemandem wie mir denn so widerstehen? Irgendwie werde ich sie noch rumbekommen! Sie ist anders als die anderen Mädels. Sie ist echt, sie sagt, was sie denkt und fühlt und versucht sich nicht für irgendjemanden zu verändern. Und das macht mich irgendwie furchtbar an. Noch dazu ist sie mega heiß... Was ist eigentlich los mit mir? Schnell öffnete ich den Wasserhahn und wusch mein Gesicht mit kaltem Wasser. Komm zur Vernunft, sie ist auch nur eine Frau! Frauen sind alle gleich! Sie sind ein totales Labyrinth und für mehr als Sex wahrscheinlich eh nicht zu gebrauchen, oder? Jetzt reiß dich zusammen Taylor!


Madisons P.O.V.

"Wir hätten dann jetzt gerne die Rechnung." sagte mein Bruder gerade zu der Kellnerin. 

Nach Taylors und meinem Zwischenfall auf der Toilette war ich total verwirrt. Was war das gewesen? Hatte er einfach nur Lust auf rummachen in der Toilette gehabt oder hat das Funkeln in seinen Augen doch etwas bedeutet? Er ist mir nach meinem Abgang erst 5 Minuten später nachgekommen, wahrscheinlich damit es nicht so auffällt, und hat getan als ob nichts gewesen wäre. Er hatte wieder sein typisches gelangweiltes Gesicht aufgesetzt und sich neben mich gesetzt. Seine Hände hatte er aber bei sich gelassen und sowieso hatten wir um geredet. War es fair gewesen, dass ich gegangen bin? Ich hatte nichts gesagt, war einfach so aus der Toilette herausgelaufen ohne darüber nachzudenken. Aber in dem Moment erschien mir das als Richtig. 

Die Kellnerin kam und übergab uns die Rechnung. Mein Bruder bezahlte für uns alle, und als wir uns beschwerten sagte er nur, wir können das auch irgendwann anders wieder gut machen. Dabei zwinkerte er Katy zu. Wenn die beiden nach dem heutigen Abend kein Paar werden, dann fress ich sowieso einen Besen!

Solltest du lieber lassen, du bist sowieso schon ein Holzkopf..

Zusammen gingen wir raus aus dem Restaurant in die kühle Abendluft. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es gerade mal halb 10 war. Automatisch ging ich auf Taylors Auto zu. Diesmal öffnete ich mir selbst die Tür, da Taylor dies anscheinend nicht mehr für nötig hielt, und steig bei ihm auf der Beifahrerseite ein. Kurze Zeit später setzte sich der Wagen auch schon in Bewegung.

Es war eine unangenehme Stille zwischen Taylor und mir. Jeder wollte etwas sagen, um die Stille zu unterbrechen, aber keinem fiel etwas geeignetes ein. Sollte ich ihn auf den Vorfall drauf ansprechen? Oder war es für ihn keine große Sache gewesen? Aber seitdem benimmt er sich seltsam. Und soll man nicht eigentlich immer offen und ehrlich miteinander sein? Ich wusste, würde ich ihn nicht darauf ansprechen, würde mir der Vorfall nicht mehr aus dem Kopf gehen. 

"Warum bist du so?" nahm ich also meinen Mut zusammen und unterbrach die Stille.

"Warum bin ich wie?" stellte er nun die Gegenfrage.

"Seit unserem, naja... Kuss in der Toilette bist du so seltsam."

"Seltsam? In wie fern denn?" Über sein Gesicht hüpfte trotz seines Stirnrunzeln ein leichtes Lächeln.

"Du hast nicht mehr mit mir geredet und auch nicht mehr versucht mich anzufassen und irgendwie benimmst du dich seitdem seltsam!" 

"Ach, du willst angefasst werden?" jetzt grinste er pervers und steckte seine Hand nach meinem Oberschenkel aus, die ich aber sofort wieder in ihre Schranken verwies. Was fällt ihm jetzt eigentlich ein? War ja klar, dass er nur den Teil verstanden hatte.

"Hör mal zu, du kennst doch jetzt nicht die ganze Fahrt und das ganze restliche Abendessen nicht mehr mit mir reden und dich dann wieder an mich ranmachen! Du bist so kompliziert!" Jetzt schrie ich schon fast, denn das ganze hier hat irgendwie Wut in mir aufkochen lassen, die vorher eigentlich noch garnicht da war.

Er antwortete nicht mehr sondern starrte nur gerade aus auf die Straße und ich tat es ihm gleich. Draußen war es jetzt schon mehr als dunkel und viele Autos waren nicht unterwegs. Wo mein Bruder mit Katy steckte wusste ich nicht. Wahrscheinlich waren die schon längst zuhause.

"Und jetzt redest du mal wieder nicht drüber und tue so, als wäre alles okay. Aber das ist es nicht Taylor!" Ich wollte das Thema jetzt nun endlich klären, wo wir jetzt damit angefangen hatten.

"Was ist nicht okay?" Jetzt schien er schon ein wenig sauer zu sein. Aber soll mir recht sein.

"Es ist nicht in Ordnung, dass du mich mal ignorierst und dich dann wieder an mich ranmachst und ohne Vorwarnung küsst! Ich habe nicht darum gebeten, dass du in mein Leben kommst, als bitte mache es nicht noch komplizierter! Und jetzt lass mich aussteigen, den Rest fahre ich Bus!" Ich hatte wirklich keine Lust mehr auf diese Autofahrt mit ihm, er würde mir eh niemals eine richtige Antwort geben. Er ist eben ein Badboy und das Einzige, was ihn interessiert sind die Schulbitches.

Zu meiner Erleichterung fuhr er wirklich an den nächsten Straßenrand und blieb stehen. So schnell ich konnte öffnete ich meine Autotür und stieg aus dem Wagen. Doch genau das Gleiche tat er. Er kam um das Auto auf mich zu. Aus seinem Blick konnte ich nichts lesen. Ich beachtete ihn nicht, sondern ging wortlos an ihm vorbei zur leeren Bushaltestelle. Um diese Uhrzeit wollte hier anscheinend keiner mehr Bus fahren. Blöd für mich. Er kam mir hinterher und setzte sich letzendlich auf den Platz neben mich auf der Bank. Dann sagte er, viel ruhiger als ich erwartet hätte:

"Was ist das mit dir Mad? Warum kannst du mir nicht einfach am Arsch vorbei gehen, so wie alle anderen Mädchen?"

Indirekt hat er dir gerade gesagt, dass du was besonderes bist Holzkopf

"Tja, ich weiß nicht. Reichen dir die Schulisches nicht oder was?"

Er lachte. "Was interessieren mich diese billigen Make-up Fressen? Nein Mad, bei dir ist das anders, ich weiß nicht, ich will irgendwie dass du mich magst."

"Das hast du nicht gerade sehr gut hingrkriegt." sagte ich demonstrativ. " Ich hasse dich." Okay, vielleicht war das ein bisschen übertrieben, aber das musste er ja nicht wissen.

Doch er nahm es gar nicht ernst. Im Gegenteil, er lachte wieder.

"Nein Mad, ich weiß das tust du nicht. Insgeheim liebst du mich!"

Ich schaute ihn an. Wie kann man nur so selbstverliebt und eingebildet sein? Aber statt mich wieder aufzuregen und mit ihm den nächsten Streit anzufangen sagte ich nur:

"Irgedendwas dazwischen. Es ist irgendwas zwischen Liebe und Hass."

Bevor er etwas antworten konnte, kam der Bus vorgefahren und die Fahrertür öffnete sich. Ein dicker Mann in blauem Pullover mit ungefähr 2 Haaren auf dem Kopf fragte:

"Wollt ihr jetzt noch mitfahren oder nicht?"

"Nein danke, wir nehmen mein Auto." antwortete Taylor und bevor ich noch etwas erwidern konnte, wurden die Türen mit einem Nicken des Busfahrers wieder geschlossen und der Bus setzte sich in Bewegung. Ich verdrehte die Augen.

"Und genau deshalb nervst du!" sagte ich während ich mit ihm von der Bank aufstand. Statt einer Antwort spürte ich jedoch nur seine muskulösen Arme um meine Hüfte und wie sie mich hochhoben. Ich schrie. Jedoch eher aus Belustigung, als aus Wut. Dieses miese Arschloch, das bekommt er noch zurück!

"DU kommst jetzt erstmal mit zu mir." sagte er noch, während er mich Richtung Auto trug.

Die Lücke zwischen Hass und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt