Prolog

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"Jetzte rede doch endlich mit mir Luisa, ich kann dir nicht helfen, wenn du mich nur anschweigst.". Mit diesen Worten redet die Psychologin seit Wochen auf mich ein. Gleich wie heute. Ich sitze wieder mal auf dem kalten und harten Stuhl, gegenüber des Schreibtisches und soll reden. Es scheint als würden die gezeichneten Portraits an den Wänden alles mitbekommen, was ich erzähle. Doch ich rede nichts. Nicht hier. Worüber denn? Dass meine Eltern geschieden sind? Dass ich unsterblich verliebt bin. Verliebt in die Person in die ich es am Wenigsten seien sollte? Dass ich noch immer viel zu wenig Gewicht auf die Waage bringe? Sie wirft mir einen erwartungsvollen Blick zu. Doch jetzt recht es mir. "Es geht Sie einen Scheisdreck an was in meinem Leben so vor sich geht. Wieso sollte ich genau mit Ihnen darüber reden? Sie würden mich sowieso nicht verstehen! Niemand würde das!", schreie ich aufgebraust durch den Raum bevor ich schwungvoll aufspringe und laut die Türe hinter mir ins Schloss knallen lasse. Was die sich nur einbildet. Die Patienten im Wartezimmer mustern mich mit erschrockenen Blicken. Das gibt mir den letzten Rest. "Was?!", fauche ich eine etwas ältere Frau an, die erschrocken zusammenzuckt. Hastig verlasse ich die Praxis und sehe da auch schon ihn auf mich warten. Mit ärgerlichen Fältchen auf meiner Stirn zünde ich mir eine Zigarette an. Tief ziehe ich den Rauch in meine Lunge und behalte ihn kurz in mir, bevor ich ihn genüsslich hinauslasse. Er kommt mir näher und beugt sich etwas zu mir hinunter. Die Schmetterlinge in meinem Bauch beginnen zu tanzen. Ich schließe meine Augen und..

Doch das ist nicht der Zeitpunkt, an dem alles begonnen hatte. Es begann alles viel früher. Ich fange mal ganz von vorne an.

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