Mit klopfendem Herzen fühlte ich, wie Fionn meine Hände vorsichtig zusammenband, um diese dann an die Gitterstäbe am Kopfende der Matratze zu fesseln. Natürlich waren derartige Fesselspiele nichts Neues für mich, doch der Umstand, dass dies in der vollkommenen Dunkelheit geschah, schon. Aber ich vertraute Fionn und deshalb ließ ich es ohne Angst geschehen.
Trotzdem gab mir die Sache einen besonderen Kick, es machte mich unglaublich an, ihm hilflos ausgeliefert zu sein und nichts dabei sehen zu können. Zudem war ich extrem neugierig, was er alles mit mir anzustellen gedachte. Sein Einfallsreichtum enttäuschte mich keineswegs, doch bevor er loslegte, gab er mir noch etwas zu verstehen.
„Du kannst dich übrigens selbst aus diesen Fesseln befreien. Ich habe sie extra so geknotet, nur für den Fall, dass du dich plötzlich unwohl dabei fühlen solltest."
Diese unglaubliche, immerwährende Fürsorge, schlich sich in mein Herz. Er wollte, dass es mir gut dabei ging.
„Woher kannst du denn solche Knoten machen?", erkundigte ich mich jedoch, da mich dies sofort beschäftigte.
„Ich war Angler und bin auch früher öfter mit dem Boot auf den See rausgefahren", erklärte Fionn.
„Du warst? Du tust das also nicht mehr?"
„Nein, ich habe es schon vor längerer Zeit aufgegeben."
„Und warum?"
Irgendwie war ich heute auf dem Trip, Fragen zu stellen.
„Ich hatte keine Lust mehr und zudem lässt mir das Studium auch wenig Zeit dazu. In Irland hatte ich den See direkt vor der Haustür, aber..."
Er brach mitten im Satz ab und ließ plötzlich seine Lippen an meinen Beinen entlang wandern, was mich sofort davon abhielt, noch weitere Fragen zu stellen. Meine Emotionen gerieten augenblicklich in den Vordergrund. Es tat so gut, seine Lippen zu spüren, die ihren Weg immer weiter nach oben fanden, genau wie seine Hände. Diese drückten Vertrauen aus, sie verwöhnten mich und brachten mich dazu, keuchend den Körper aufzubäumen. Dass ich mich nicht wehren konnte, tat ein Übriges, um meine Empfindungen in die Höhe zu puschen.
Ich hörte seinen Atem, welcher ein wenig rascher ging und der sich meinem Gesicht näherte. Gleich würde ich seine Lippen auf meinen spüren. Seit unserem letzten Treffen, als er mich auf diese Art und Weise tröstete, küssten wir uns hin und wieder. Ich wusste nicht, ob andere im Swinger Club das auch praktizierten und gelinde gesagt, war es mir auch egal, denn ich stand drauf, wie er mich küsste.
„Baby", vernahm ich sein Wispern. „Lass dich fallen, du brauchst keine Angst zu haben."
Die hatte ich nicht, denn in seiner Gegenwart fühlte ich mich geborgen, was jedoch nicht nur daran lag, dass es sich bei Fionn um einen angehenden Priester handelte. Es war einfach seine Art und seine Stimme, die mich in Sicherheit wiegten, andererseits jedoch total aufwühlten.
Die Dunkelheit brachte dieses extravagante Prickeln in mir hervor und ließ mich vor Erwartung zittern. Als ich hörte, wie er das Kondomtütchen öffnete, wurde ich noch ungeduldiger. Und dann hielt ich plötzlich den Atem an, weil er ohne Vorwarnung in mich Eindrang. Solch einen Überraschungsangriff hatte ich nicht erwartet, aber Fionns Taktik war eben jedes Mal eine andere. Und genau das machte unsere Treffen im Black Room so aufregend.
Ich wusste nie, womit ich bei ihm zu rechnen hatte, lediglich ein einziger Punkt dominierte durch seine Verlässlichkeit: Ich kam stets voll auf meine Kosten. Auch heute sorgte Fionn dafür, dass mein Herz schon bald schneller schlug, sich Schweiß auf meiner Stirn bildete und ich glaubte, jeden Moment zerbersten zu müssen. Und wie immer war unser Timing perfekt.
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Black Room
General FictionDunkel, aufregend und geheimnisvoll. - Sienna, jung und lebenslustig, entschließt sich, die Vorzüge eines sogenannten „Black Room" zu nutzen, in welchem man absolut nichts sieht. Dort trifft sie auf Fionn, der ihr Leben binnen weniger Wochen komplet...