Sienna
Nervös schritt ich in meinem Wohnzimmer auf und ab. Vor gut einer halben Stunde hatte ich einen Anruf von Alistair erhalten, dass er in zwanzig Minuten hier sein würde, um mich abzuholen. Da er bis jetzt immer pünktlich gewesen war, was Verabredungen anging, machte ich mir langsam Sorgen. Hoffentlich war nichts Unvorhergesehenes passiert.
Meine innere Unruhe übertrug sich auf das Baby in meinem Bauch, denn es begann wie wild zu strampeln.
„Hey, immer mit der Ruhe", murmelte ich sanft, in der Hoffnung, das kleine Wesen auf diese Art und Weise beruhigen zu können.
Doch es nützte nichts, die Bewegungen hörten nicht auf. Seufzend lief ich zum Fenster, um einen Blick auf die Straße zu werfen. Als ich einen weißen SUV einparken sah, aus dem kurze Zeit später ein kleiner, dicklicher Mann ausstieg, begann mein Herz schneller zu klopfen. Endlich war Alistair da.
Mit einem Ruck zog ich die Gardinen zu, drehte mich auf der eigenen Achse und lief in Richtung Flur, wo mein Koffer, sowie das Handgepäck standen. Jetzt begann mein neues Leben.
Als die Türglocke läutete, betätigte ich den elektrischen Öffner für die Haustür und riss meine Wohnungstür ein Stück auf. Alistair hatte mich angewiesen zunächst in meinem Apartment zu bleiben, da ich meinen Koffer sowieso nicht nach unten tragen durfte. Ungeduldig trat ich von einem Fuß auf den anderen, während seine Schritte im Treppenhaus erklangen. Sie kamen immer näher und bewirkten, dass mein Puls beschleunigte.
Ich wusste nicht, was ich erwartete hatte, aber auf keinen Fall, dass er solch ein ernstes Gesicht machen würde, wie er dies im Moment tat. Bevor ich es richtig realisierte, drängte er mich in den Flur zurück und schloss die Tür hinter sich.
Mich beschlich sofort ein ungutes Gefühl.
„Was ist los?", fragte ich verwirrt.
„Setzen Sie sich erstmal."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, führte er mich in das Wohnzimmer, wo wir uns nebeneinander auf dem Sofa niederließen. Dort begann er zu sprechen.
„Sienna, ich muss Ihnen etwas sagen."
Augenblicklich spürte ich, wie meine Augen sich mit Tränen füllten. In dieser Sekunde wusste ich, dass etwas geschehen war. Langsam griff Alistair nach meinen Händen und drückte diese leicht.
„Ist Fionn..., ist...." Weiter kam ich nicht, denn ich begann hemmungslos zu schluchzen, da ich mit dem Schlimmsten rechnete. Alistairs nächste Worte ließen mich komplett zittern.
„Wir wissen im Moment nicht, wo Fionn ist. Er ist verschwunden."
„W...Was? Verschwunden?", hauchte ich.
„Ja. Aber nicht nur er, sondern auch einer meiner Mitarbeiter ist unauffindbar."
„Oh mein Gott!" Verzweifelt entzog ich Alistair meine Hände und schlug diese vor das Gesicht. „Das kann nicht wahr sein! Bitte sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist", flüsterte ich mit bebender Stimme.
Irgendwie hatte ich die Hoffnung, gleich aus diesem unsinnigen Traum zu erwachen und mich in meinem Bett vorzufinden, doch leider trat dieser Wunsch nicht ein. Mit zitternden Händen griff ich nach dem Papiertaschentuch, das Alistair mir reichte und wischte die Tränen aus meinen Augen.
„Was genau ist denn passiert?", erkundigte ich mich anschließend, den Blick auf sein Gesicht gerichtet.
Seufzend lehnte er sich auf dem Sofa zurück, bevor er zu einer Erklärung ansetzte.
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Black Room
General FictionDunkel, aufregend und geheimnisvoll. - Sienna, jung und lebenslustig, entschließt sich, die Vorzüge eines sogenannten „Black Room" zu nutzen, in welchem man absolut nichts sieht. Dort trifft sie auf Fionn, der ihr Leben binnen weniger Wochen komplet...