13. Worried

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Gut gelaunt setzte ich mich am Freitagabend in die U-Bahn, um Richtung Marleybone zu fahren. Nach dem gestrigen Gespräch mit Gwenny war ich erst recht erpicht darauf, die Sache mit Fionn weiter fortzuführen, selbst wenn meine Gefühle in letzter Zeit immer häufiger einen Kopfstand fabrizierten.

Der Ire brachte mein Herz jedes Mal zum Rasen, wenn wir zusammen im Black Room abtauchten und alles auslebten, was außerhalb dieser Zone niemals möglich gewesen wäre. Sex mit einem Priester, und sei es im Moment nur ein angehender, gehörte wohl zu den schärfsten und verbotensten Dingen, die ich jemals in meinem Leben getan hatte.

Es reizte mich immer wieder aufs Neue, die große Spielwiese mit Fionn zu betreten, seinen Körper zu genießen und mich einfach von wilder Leidenschaft treiben zu lassen. Meine früheren Männerfreundschaften hätten sich eine gewaltige Scheibe von seinem Elan, sowie von seiner einfühlsamen Seite abschneiden können. Im Vergleich zu ihm, hatten sie sich wie die reinsten Stümper im Bett aufgeführt, was mir zeigte, dass der Beruf, oder das Gehalt eines Mannes nicht unbedingt ausschlaggebend dafür war, ob man beim Sex auf seine Kosten kam.

Fionn verdiente gewiss sehr viel weniger als Steve oder Brandon, aber die beiden konnten sich hinter ihm verstecken, wenn es um diese Sache ging. Hinzu kam ein nicht weniger wichtiger Punkt, den Fionn zu hundert Prozent positiv erfüllte. Er war in der Lage mich zu trösten, etwas, was die beiden anderen niemals richtig versucht hatten. Wenn es mir psychisch schlecht ging, bekam ich von Brandon zu hören: „Ich glaube, wir vergessen unser heutiges Date und verschieben es auf einen anderen Tag."

Steve hingegen brachte es noch drastischer, indem er vorschlug, ich sollte entweder zum Alkohol greifen, um mich aufzuheitern, oder Pillen einschmeißen, welche die gleiche Wirkung erzielten. So gesehen war ich mehr als nur froh, die beiden Loser in die Wüste geschickt zu haben.

Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ ich die U-Bahn und ging direkt zum rückwärtigen Eingang des Swinger Clubs. Dort zückte ich meine Mitgliedskarte und als die Tür sich öffnete, trat ich umgehend ein. Heute war so ein Tag, an welchem ich Fionns Umarmung brauchte und ich freute mich schon sehr darauf, diese bald spüren zu dürfen.

In der Schleuse angekommen, zog ich schnell meine Kleidung aus, um dann auf die Anzeige über der Tür zu blicken. Noch zehn Sekunden, dann würde sich diese öffnen und mir den Eintritt in das dunkle Paradies gewähren. Meine innere Anspannung steigerte sich ins Unermessliche, als die Uhr endlich Mitternacht anzeigte und ich den ersten Schritt nach vorne wagen durfte. Durch die Schwärze umhüllt, tastete ich mich an der Wand entlang.

„Fionn?"

Es war nichts zu hören. Weder seine Schritte, noch seine Stimme.

„Fionn?", sagte ich dieses Mal etwas lauter, doch wieder kam nichts zurück.

Vielleicht hatte er sich verspätet.

Ein wenig unsicher trat ich den Weg zur Matratze an, setzte mich dort nieder und wartete. Jegliches Zeitgefühl ging in der Dunkelheit verloren und so wusste ich nicht, wie lange ich dort gesessen und auf Fionn gewartet hatte. Von Minute zu Minute wurde ich nervöser, während ich versuchte, mich an unser letztes Treffen zu erinnern.

„Bis Freitag, Sienna", lauteten seine Abschiedsworte.

Somit schien es unmissverständlich zu sein, dass er diesen Freitag meinte.

Außerdem würde der Swinger Club mich kontaktieren, wenn Fionn unseren Termin abgesagt hätte. Das Ganze wirkte ziemlich mysteriös und bereitete mir immer mehr Kopfzerbrechen. Schließlich ertönte irgendwann das altbekannte Summen. Eine Stunde war vergangen, ohne das Fionn sich hatte blicken lassen.

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