33. Suffering

1.1K 102 30
                                    

       

Sienna


Im ersten Moment glaubte ich zu träumen, als ich Fionns Worte hörte, deren Sinn sich erst langsam in meinem Kopf ausbreitete. Er konvertierte zur evangelischen Kirche, gab seinen Glauben für mich und unser Kind auf. Das war ein absoluter Liebesbeweis, mehr noch, es zeigte mir, dass er sich vollkommen mit der neuen Situation auseinandergesetzt und in gewisser Weise identifiziert hatte. Ich konnte bei ihm sein, er wollte mich mitnehmen.

Schluchzend fiel ich ihm um den Hals, unfähig sprechen, stattdessen küsste ich ihn unentwegt, um meine Freude auszudrücken. Ich spürte seine Hände, die zärtlich über mein Haar streichelten, mir zu verstehen gaben, dass er immer für mich da sein würde, egal, was die Zukunft für uns brachte.

„Fionn", schluchzte ich, „ich liebe dich."

„Ich dich auch, Baby."

Seine Lippen berührten zärtlich mein Gesicht, brachten mein Lächeln hervor und ließen mein Herz tanzen.

„Alles wird gut, Baby", murmelte er. „Du gehörst zu mir und unser Kind ebenfalls."

Als er mit dem Handrücken sanft über die kleine Wölbung meines Bauches streichelte, begann ich innerlich vor Freude zu taumeln.

Meine Mühe, meine Hartnäckigkeit und meine Liebe wurden nun belohnt. Fionn wollte mich als Teil seines neuen Lebens, dieser Tag hätte nicht schöner sein können. Ungeachtet der Tatsache, dass wir uns schon sehr bald wieder trennen mussten, schwebten wir beide gerade auf Wolke Nummer sieben.

„Wie geht es unserem Baby?", erkundigte er sich und schob mein Shirt ein Stück nach oben.

„Ausgezeichnet, nehme ich an. Nächsten Montag habe ich wieder einen Termin bei meiner Frauenärztin", ließ ich ihn wissen.

„Ok." Schmunzelnd beugte Fionn sich ein Stück nach unten, um einen kleinen Kuss auf meinem Bauch zu platzieren. „Hallo Baby, hier ist mal wieder dein Daddy. Hast du mich vermisst?", flüsterte er, was mich zu einem Lachen animierte.

Nach wie vor fand ich es einfach zu süß, wenn er auf meinen Bauch blickte und mit dem kleinen Wesen sprach, welches darin heranwuchs – unser Kind.

Manchmal fiel es mir noch immer schwer zu glauben, dass wir in einigen Monaten Eltern sein würden, doch ich war mir sicher, dass wir auch dies meistern konnten. Aufregende Tage in jeglicher Hinsicht lagen vor uns, das war auf jeden Fall gewiss. Bevor wir richtig aus unserer Blubberblase herauskamen, läutete es an der Tür.

„Das ist Alistair", seufzte Fionn mit einem Blick auf die Uhr.

Eine Stunde war wirklich schnell vergangen, jetzt hieß es erneut Abschied nehmen. Aber am heutigen Tag würde es viel leichter sein, als Vorgestern. Die Ungewissheit, ob ich ihn jemals wiedersehen durfte, gab es nicht mehr.

Nachdem Fionn die Tür geöffnet hatte, trat Alistair ein.

„Nun, ihr beiden, ihr wisst, dass ich euch nur sehr ungern trenne, aber wir müssen los."

Er nickte mir aufmunternd zu, worauf ich mich seufzend von der Couch erhob, um meine Jacke anzuziehen. Als ich mich von Fionn verabschiedete, flüsterte er mir ins Ohr: „Hab keine Angst, Alistair wird sich um alles kümmern. Du kannst ihm total vertrauen, er tut schon das Richtige."

„Das weiß ich", wisperte ich zurück, bevor unsere Lippen sich zu einem nicht enden wollenden Kuss verbanden.

Zumindest so lange, bis Alistair mahnte: „Genug jetzt, Kinder. Sienna, wir müssen los."

Seufzend löste ich mich von Fionn, schaute ein letztes Mal in seine blauen Augen und warf ihm eine Kusshand zu, als ich nach draußen ging. Langsam brach die Dunkelheit herein und wir hatten noch ein gutes Stück zu fahren, bevor wir den Flughafen erreichten. Aber ich war bester Laune, als Alistair die engen, kurvenreichen Straßen mit einer gewissen Eleganz nahm. Er war ein unglaublich guter Autofahrer, dies stellte ich wiederholt fest.

Black RoomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt