Fionn
Etwas kitzelte meine Nase, als ich am Morgen erwachte. Langsam schlug ich nach zweimaligem Blinzeln meine Augen auf und blickte auf eine dunkelrote Haarsträhne, die zu Sienna gehörte.
Mit einem Schlag war ich hellwach. Mein Puls beschleunigte, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Noch immer konnte ich es nicht glauben, dass sie mich gefunden hatte. Wie viel Ausdauer und Kraft musste sie aufgebracht haben, um das alles durchzustehen – vor allem in ihrem Zustand.
Die Tatsache, dass ich Vater wurde, brachte mich noch immer komplett durcheinander. Ein Teil von mir freute sich wahnsinnig darüber, der andere wusste jedoch nicht, wie ich das alles bewältigen sollte. Meine Zukunft lag jetzt noch mehr im Dunkeln als bisher. Und doch befand sich ein Licht neben mir: Sienna.
Staunend betrachtete ich ihr hübsches Gesicht, die natürlich geschwungenen Augenbrauen, ihre Lippen und die süße Nase. Hoffentlich würde das Kind nach ihr kommen.
Für einen Moment schloss ich meine Augen und ließ die letzte Nacht Revue passieren. Mit ihr zu schlafen hatte sich vollkommen anders angefühlt, als damals im Black Room. Vielleicht lag es an der Schwangerschaft, vielleicht auch daran, dass wir uns hatten anschauen können. Es war auf jeden Fall ein unglaublich schönes Gefühl, ihr so nahe sein zu dürfen. Die Versuchung, einen Kuss auf ihrer Stirn zu platzieren wurde riesengroß und schließlich erlag ich dieser. Sie war so eine wunderschöne aber vor allem liebenswerte Frau. Kaum trafen meine Lippen auf ihre zarte Haut, begann sie sich zu bewegen.
„Fionn?", hörte ich sie murmeln.
„Ja, Baby, ich bin hier."
Vorsichtig strich ich eine der langen Haarsträhnen aus ihrem Gesicht, was Sienna mit einem Lächeln quittierte. Mit halbgeschlossenen Augen wisperte sie ein „Guten Morgen", worauf ich ihr einen Kuss auf die Wange hauchte.
„Den wünsche ich dir auch. Hast du gut geschlafen?"
„Ja, wunderbar. Und du?"
„Bestens."
Siena rückte näher an mich heran und gab mir so zu verstehen, dass sie kuscheln wollte, wovon ich natürlich nicht abgeneigt war. Als sie in meinen Armen lag, begann sie zu reden.
„Ich hatte gestern solche Angst, dass du das Baby ablehnen würdest", gestand sie freimütig.
„Dachtest du wirklich, ich würde das tun?"
„Ich war mir nicht sicher, immerhin ist es in einem Swinger Club entstanden."
Langsam und vorsichtig ließ ich eine Hand über ihren Bauch wandern, was ihr prompt ein Lächeln entlockte.
„Es ist mir egal, wo es entstanden ist, denn es ist unser Baby", erklärte ich mit Nachdruck.
Um meiner Aussage noch mehr Gewicht zu verleihen, hob ich kurz die Bettdecke an und flüsterte grinsend: „Guten Morgen, Baby, hier spricht dein Daddy."
„Es ist so süß, wenn du mit dem Baby sprichst, Fionn", kam es leise von der wunderbaren Frau, die noch immer in meinem Arm lag.
Wir konnten uns einfach nicht voneinander lösen, doch als mein Magen plötzlich laut und deutlich zu knurren begann, lachte Sienna.
„Da hat wohl jemand Hunger, oder?", meinte sie.
„Ja, du etwa nicht?"
„Doch, vor allem jetzt, da die morgendlichen Übelattacken mich nicht mehr heimsuchen, genieße ich das Frühstücken wieder."
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Black Room
General FictionDunkel, aufregend und geheimnisvoll. - Sienna, jung und lebenslustig, entschließt sich, die Vorzüge eines sogenannten „Black Room" zu nutzen, in welchem man absolut nichts sieht. Dort trifft sie auf Fionn, der ihr Leben binnen weniger Wochen komplet...