17. Nightmare

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DA an Anonym: „Ich habe ihn verloren."

Anonym an DA: „Bitte was? Wie konnte das passieren?"

DA an Anonym: „Er hat die Fähre nach Irland genommen."

Anonym an DA: „Na super! Beweg deinen Arsch und komm zurück, du Newbie."


Als ich am nächsten Morgen erwachte, wurde ich sofort von einem heftigen Brechreiz heimgesucht. Mit zusammengekniffenen Augen stolperte ich ins Bad und erleichterte mich über der Toilette. Insgesamt musste ich mich dreimal übergeben, dann kam mein Magen etwas zu Ruhe.

Gwenny, die noch immer bei mir wohnte, war bereits aufgestanden und zur Arbeit gegangen. Lächelnd betrachtete ich den kleinen Zettel, den sie auf dem Tisch in der Küche deponiert hatte.

„Hey, Süße, ich hoffe, dir geht es nicht allzu schlecht, wenn du aufwachst. Ich drücke dir alle Daumen für dein heutiges Vorhaben, du schaffst das! Und solltest du dich dazu entscheiden, nicht alleine hingehen zu wollen, ruf mich bitte an, dann läute ich den Feierabend eher ein. Bitte schreib mir, was du nachher essen möchtest, ich werde für unseren Einkauf sorgen. Alles Liebe, Gwenny."

Meine beste Freundin war einfach ein Schatz. Schmunzelnd zückte ich mein Handy, um folgenden Text zu verfassen: „Liebe Gwenny, ich möchte gerne Thunfischsalat essen und als Nachtisch Vanillepudding. Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu viel verlangt! Ich hab dich lieb und das mit Fionn schaffe ich schon alleine. Es ist vermutlich auch besser, wenn kein anderer dabei ist. Ich hab dich lieb, Sienna."

Seufzend stellte ich mich unter die Dusche, wusch meine Haare gründlich und seifte meinen Körper ein. Ich wollte ordentlich aussehen, wenn ich Fionn später gegenübertrat, um ihm zu sagen, dass er Vater wurde.

Es würde ein Schock für ihn sein, das wusste ich. Und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass er einen Vaterschaftstest verlangte. An seiner Stelle hätte ich das ganz sicher getan, obwohl die Kirche finanziell für das Kind aufkommen würde.

Dies war jedoch nicht der Grund, weshalb ich es ihn wissen lassen wollte. Er besaß einfach jedes Recht, darüber Bescheid zu wissen, dass seine Gene, gepaart mit meinen, irgendwann durch die Gegend marschieren würden. Vielleicht wollte er das Kind sogar sehen, obgleich ich mir nicht vorstellen konnte, dass er sich jemals als dessen Vater zu erkennen geben würde.

Bald fand die Priesterweihe statt und katholische Priester hatten bekanntlich keine Kinder. Es wäre absurd, so etwas von ihm zu verlangen und ich war nicht so naiv zu glauben, dass er solch einem Vorhaben zustimmte. Doch ich wollte, dass er unser Kind jederzeit sehen und besuchen konnte, wann immer es ihm beliebte.

Nachdem ich meine Haare geföhnt, und mich angezogen hatte, ließ ich mich auf dem Sofa im Wohnzimmer nieder, um in der Broschüre über Schwangerschaften zu lesen. Ich wollte einfach gerüstet sein, was die kommenden Tage, Wochen und Monate betraf.

Ein Kind auszutragen war eine völlig neue, und auch absurde Situation für mich. Trotzdem wollte ich das Beste daraus machen. Dem Kind sollte es an nichts mangeln, schon gar nicht an irgendwelchen Nährstoffen.

Schon jetzt war abzusehen, dass ich meine Ernährung ein wenig umstellen musste und sogar zusätzliche Dinge, wie Mineralien zu mir nehmen musste, um eine ausreichende Versorgung für das Baby und auch für mich, zu gewähren. Jeden Tag gab mein Körper mir ein bisschen mehr zu verstehen, dass wir jetzt zu zweit waren. Und es lag nicht nur am Essen, welches ich vermehrt ab zwölf Uhr mittags zu mir nahm, sondern auch an meinem ausgesprochen heftigen Schlafkonsum, den ich jeden Tag benötigte. Wie sollte das nur werden, wenn ich wieder zur Arbeit ging?

Black RoomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt