48. Darkness

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Sienna


Dustin glitt aus und fiel der Länge nach auf den Boden. In diesem Moment wusste ich nicht, was mich mehr überraschte. Die Tatsache, dass er zu Kierans Taufe gekommen war, oder der Umstand, dass er seine Tollpatschigkeit sogar an solch einem Tag nicht ablegen konnte.

Als ich kurz zu Fionn schaute, sah ich, wie er die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Die restlichen Gäste blickten alle zu dem Lockenkopf, der sich schleunigst erhob, seinen schwarzen Mantel kurz begutachtete und dann zu strahlen anfing. So lange bis Kyle sagte: „Oh mein Gott, Dustin, nicht mal in einer Kirche kannst du dich benehmen."

Beinahe hätte ich laut losgelacht, ich konnte mich gerade noch beherrschen.

„Bin ich zu spät?", hörte ich Dustin fragen.

„Nein, ich habe extra auf dich gewartet", erklärte Fionn und wies nun dem Neuankömmling seinen Platz zu, welcher sich direkt neben mir befand. Als wir uns anschauten, mussten wir beide grinsen. In jenem Moment dachte ich an Irland, als er über den mit Holz beladenen Schubkarren gestolpert war und Fionn anschließend seinen Knöchel im Haus versorgte. Doch ich erinnerte mich auch daran, dass er meinem Mann das Leben gerettet hatte und dies machte ihn für mich zu einem ganz besonderen Menschen. Jemand, dem ich vertraute, egal, ob er manchmal über seine eigenen Füße stolperte oder nicht.

Als Fionn sich räusperte lenkten alle ihre Aufmerksamkeit automatisch auf ihn.

„Wir beginnen jetzt mit einem kleinen Gottesdienst und dann mit der Zeremonie", lauteten seine Worte, die er an uns richtete.

Es war wunderschön ihm zuzuhören und als er den Taufspruch für unseren Sohn aufsagte, welchen wir gemeinsam ausgesucht hatten, standen Tränen in meinen Augen.

„Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen."

Wir wollten ihn stets behüten, damit ihm nichts geschah.

„Darf ich den Taufpaten nun bitten vorzutreten?"

Hatte Fionn nicht gesagt, dass wir keinen Paten benötigten?

Als Dustin sich erhob, sah ich es ganz klar vor mir. Er wollte ihn, weil er ihm bedingungslos vertraute und ich würde das ebenso tun. Gemeinsam versammelten sich alle um das Taufbecken und ohne zu zögern drückte ich unserem Freund das Baby in die Arme.

„Vorsicht, und wehe, du lässt ihn fallen", konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen, worauf der Lockenkopf ein schelmisches Grinsen zeigte.

„Keine Angst, sowas tue ich nur, wenn es keiner von mir erwartet."

Dustin verhielt sich vorbildlich im Gegensatz zu unserem Sohn, der aus Leibeskräften schrie, als Fionn ihm das Wasser dreimal über den Kopf goss.

„Kieran, ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes."

Jetzt war es vollbracht, er gehört zu unserer Kirchengemeinde. Auch wenn ich nicht so gläubig war wie Fionn, so erachtete ich die Taufe dennoch als eine dringend notwendige und auch sehr schöne Sache.

Nachdem der Gottesdienst abgeschlossen war, fuhren wir auf direktem Weg zu unserem Heim. Kieran lag inzwischen in seiner Baby Schale und schlief. Den Schock des Nasswerdens hatte er wohl gut überwunden.

„Wann hast du das mit Dustin abgesprochen?", richtete ich die Frage an meinen Mann, der daraufhin spitzbübisch grinste.

„Gar nicht. Wir haben das alles über Alistair geklärt. Ich hatte ihn gefragt, ob es möglich sei, Dustin als Taufpaten zu bekommen und er antwortete mit einem Ja. Anschließend hat er Dustin drauf angesprochen und er war sofort damit einverstanden. Es sollte eine Überraschung für dich sein, Sienna."

Black RoomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt