Amys Sicht
Der Schultag verlief ohne Probleme. Ich hatte im Sekretariat meinen Stundenplan und einen Zettel auf dem alle Räume standen bekommen. Kurz vor der Mittagspause klingelte auf einmal mitten in Geschichte mein Handy. Heimlich zog ich es aus meiner Hosentasche und warf einen Blick drauf. Die Nachricht war von Cole.
Denk im Unterricht nicht zu viel an mich, sonst lernst du nichts. Ich liebe dich, vergiss das nicht <3
Ein Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. Es stimmte sogar, ich hatte bis jetzt fast nur an ihn und an das Revelles gedacht. Trotzdem antwortete ich ihm noch nicht. Ich nahm mir nur vor Andrew in der Mittagspause zu fragen, wie die Handyregelung an dieser Schule war.
Als es endlich klingelte, folgte ich einfach dem Schülerstrom. Jedoch ging keiner der Schüler zur Kantine. Alle gingen zum Parkplatz, stiegen entweder in einen Bus, oder in ein Auto und fuhren davon. Völlig irritiert blieb ich am Rand stehen und suchte in der Menge nach Andrew, oder nach einem der Jungs aus 'seiner Gruppe'. Ich konnte keinen von ihnen irgendwo entdecken, doch plötzlich hatte ich zwei Hände auf den Schultern. "Hey Amy, und wie war dein Tag? Bist du klar gekommen?", fragte Andrew. "Äh, ja, aber wieso gehen denn schon alle? Und wo kommst du her?" "Die", sagte er und zeigte auf die Menschen auf dem Parkplatz, "gehen alle nach Hause. Und ich komme aus der Sporthalle." "Ist denn nicht noch eine Mittagspause und dann noch Unterricht?" Er lachte laut. "Nein. Amy, du bist auf einer normalen Schule. Mittagessen gibt es heute Zuhause!", rief er lachend und stürmte an mir vorbei in Richtung Bus. Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. Dennoch versetzte es mir einen kleinen Stich, wenn er von Zuhause sprach. Für mich war Zuhause immer noch das Revelles.
Den Abend verbrachte ich zunächst mit Schulsachen. Ich hatte einiges zu tun. Ich musste Mappen vorbereiten, Stoff nachholen oder allgemein Themen nachlesen. Nach all dem brummte mein Kopf. Ich legte mich auf mein Bett und starrte an die Decke. Da viel mir auf, dass ich Cole noch gar nicht geantwortet hatte. Ich hatte gerade unseren Chat geöffnet, als ich mich doch um entschied. Stattdessen rief ich ihn an. Ich musste einfach wirklich seine Stimme hören.
Coles Sicht
Ich machte mir irgendwie sorgen. Am hatte heute Morgen nicht auf meine Nachricht reagiert, und seit dem hatte ich nichts von ihr gehört. Ungeduldig warf ich zum tausendsten Mal ein Blick auf mein Handy. Ich hatte es gerade wieder zurück auf mein Bett befördert, als es anfing zu klingeln. Automatisch sprintete ich zum Bett und sah auf das Display. Mein Herz blieb kurz stehen und begann dann zu rasen. Mit einem grinsen im Gesicht drückte ich auf annehmen. "Hallo? Wer ist da?", scherze ich. Natürlich wusste ich wer das war. "Cole! Es tut so gut deine Stimme zu hören", antwortete ihre Stimme aus dem Lautsprecher. "Wie bitte? Sorry,hier ist Caleb. Wer ist dran?", fragte ich und musste mir das Lachen verkneifen. Ich konnte ihre Enttäuschung förmlich durch das Handy spüren. "Oh.. Hey Cal. Hier ist Amy!", antwortete sie. Und ich hatte Recht; sie klang wirklich etwas niedergeschlagen. Mein Bruder warf mir von seinem Blick aus einen genervten aber belustigten Blick zu. "Kann ich Cole sprechen?", fragte Am. "Meine Güte! Am! Also wirklich, kaum zwei tage weg, und schon weißt du nicht mehr wie sich meine Stimme anhört? Jetzt bin ich aber enttäuscht von dir..", löste ich es auf, als mir Caleb einen warnenden Blick zuwarf. "Meine Fresse, Cole! Toll, wegen dir hab ich jetzt ein schlechtes Gewissen." Jetzt konnte ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen. Laut prustete ich los und bekam mich für gut zwei Minuten nicht mehr ein. Wobei ich aber auch Am am anderen Ende der Leitung lachen hörte. Nach dem Lachanfall legte ich mich in mein Bett und wir redeten normal weiter. Sie erzählte viel von der Schule und dem Haus, der Familie. "Und meine Güte, Andrews Kumpels sind ja mal alle sowas von not geil!", lachte sie. Aus zwei Gründen klingelten bei mir automatisch sofort die Alarmglocken. Sowohl, weil sie diesen Andrew bis jetzt noch nicht wirklich erwähnt hatte, als auch weil mich die Sache mit den not geilen Kumpels. Plural.. "Halt, warte mal", hinderte ich sie am weiterreden, "wer ist Andrew? Und was hast du mit seinen Kumpels zutun?" Ich hörte sie kichern. "Am, ich finde das nicht ganz so wichtig wenn ich nicht bei dir bin.." "Andrew ist.. naja, wir wohnen zusammen. Er ist der Sohn von Mr und Mrs Jones. Und er ist etwas mehr als zwei Jahre jünger. Genau wie seine Kumpels." Okay, ich hatte keine Ahnung was ich davon halten sollte. Sie unter dem gleichen Dach mit einem Jungen, der zwar zwei Jahre jünger, aber trotzdem nicht mit ihr verwandt war? Naja... Und das Problem mit dem Plural 's' bei Kumpel hatte ich immer noch. "Okay?", war also meine glorreiche Antwort. "Mein Gott, Cole! Könntest du aufhören so zu denken?", lachte sie. "Wie soll ich denn bitte denken, wenn meine Freundin, die zweieinhalb Stunden von mir entfernt ist, erzählt, das sie mit den Kumpels von ihrem Adoptivbruder rumhängt?", murrte ich. Das brachte sie nur noch mehr zum Lachen. Man, wie ich dieses Lachen vermisste! "Cole, ich habe von Anfang an gesagt das ich einen Freund habe, und sie alle viel zu Jung für mich sind. Außerdem hängen wir nicht zusammen rum, wir haben uns heute morgen vor der Schule kennengelernt. Das ist was anderes. Du brauchst dir echt keine Sorgen zu machen, du bist und bleibst der einzige für mich."
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Revelles Twins 2
RomantikNach Jays Tod ist Amy am Boden zerstört. Sie wendet sich von allen ab - von Amber, Dylan, Caleb, aber vor allem von Cole. Jedoch lässt dieser nicht so leicht locker; er tut alles Mögliche um Amy wieder glücklich zu sehen, um die glückliche Am wieder...