Coles Sicht
Sie wollte eindeutig etwas anderes sagen, verschwieg es jedoch um sich zu entschuldigen. Wie kann ein so guter Mensch nach allem was ich gesagt und getan habe, so selbstlos sein? Seit sie den Raum betreten hatte, schlug mein Herz schon schneller, und zu sehen wie sie nervös mit ihren Fingern damelte, machte es nicht besser. Ich liebte dieses Mädchen, wie konnte ich sie in der letzten Zeit so mies behandeln? In meinem Kopf drehte sich alles. Was zur Hölle sollte ich darauf antworten? 'Mir auch' klingt erbärmlich. Passt doch zu dir, provozierte die Stimme in meinem Kopf. Komm schon Cole, irgendwas. Sag verdammt nochmal irgendwas und sorg dafür, dass sie nicht mehr guckt wie ein Welpe, den man vergessen hat. "Amy-", doch es klopfte schon wieder an der Tür. Genervt warf ich einen Blick in Richtung der Tür. Gerade wollte ich zu einem 'herein' ansetzen, da schwang die Tür bereits auf. Ich brauchte einige Sekunden um zu verstehen, welches Bild sich meinen Augen da gerade bot. Das musste ein Scherz sein. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht wenn verfickt nochmal Am hier im Raum ist! Abrupt setzte ich mich auf, woraufhin ein Stechender Schmerz durch meine Seite zuckte. Mit zusammengebissenen Zähnen sog ich die Luft ein, und warf einen verstohlenen Blick auf das Mädchen was nach allem trotzdem zu mir gekommen war. Dann richtete ich wieder meine gesamte Aufmerksamkeit auf den Mann der in dieses Zimmer stolzierte, wie als würde ihm die Welt gehören. Als sein Blick auf mich fiel, verhöhnte er mich quasi. Er verspottete mich, sah mich mit der gleichen Verachtung an, wie schon damals.
"So so, mal wieder wegen einer Prügelei in Krankenhaus, hm?", höhnte er. Seine Stimme klang kratzig und augenblicklich verspürte ich selbst das Bedürfnis mich zu räuspern. Gott, wie sehr ich ihn hasste. "Warum hast du dich diesmal geprügelt? Hattest du getrunken? Oder war es wieder wegen deinem erbärmlichen Bruder?" Ich machte den Mund auf, um ihm klar zu machen das er hier nicht erwünscht ist, und gefälligst nicht so über Caleb reden sollte. Aber Am war schneller. Als mein Mund sich gerade geöffnet hatte, war sie schon aufgesprungen und funkelte den Mann, den sie nicht mal kannte wütend an. "Entschuldigung?! Wie haben Sie Cal gerade genannt?", fuhr sie ihn an. Sein Blick huschte zu ihr herüber und er sah sie an, als hätte er sie erst jetzt bemerkt. Vielleicht hatte er das auch, ich konnte seine Fahne bis zu meinem Bett riechen. "Und du bist?", musterte er sie abwertend. "Hat der Waschlappen es doch endlich mal geschafft irgendein Flittchen ins Bett zu bekommen?" Fassungslos starrte Am ihn an. Ich war bereits auf 180 und wäre ich nicht an irgendwelche Schlauche gekettet, hätte ich diesem Arschloch schon längst den Hals umgedreht. "Wie bitte?! Haben Sie mich gerade als Flittchen bezeichnet?" "So wie du dich kleidest bist du doch auch eins." Empört schnaubte sie. "Na gut, halten Sie mich für was immer Sie wollen, aber hören sie auf so von Caleb zu reden. Wer sind Sie überhaupt, dass Sie es wagen so mit Cole und über Caleb zu reden?!" Amy kam richtig in Fahrt und ich wusste genau das er die Bombe jetzt platzen lassen würde. "Wer ich bin? Du sitzt hier neben meinem Sohn im Krankenhaus, und weißt nicht wer ich bin?"
Booom. Das war's, es ist raus. Vorsichtig musterte ich Amy von der Seite. Sie war wie versteinert. Ich glaube in den letzten zwei Minuten hatte sie nicht einmal geblinzelt. Und dann geschah etwas, was ich absolut nicht erwartet hatte. Amy ging an die Decke. Und zwar so richtig. Würde sie dabei nicht so verdammt heiß aussehen, hätte ich wahrscheinlich tatsächlich angst vor ihr. "Wie können sie es wagen?! Sie sind sein Vater? Sie wagen es, diesen Titel überhaupt in den Mund zunehmen?! Sie sind wenn überhaupt eine Witzfigur an Vater. Was sie den beiden angetan haben - sie haben ihr Leben zerstört, ihnen ihr Kindheit geraubt. Und sie wagen es trotzdem sich Vater zu nennen?" Mir klappte die Kinnlade herunter. Scheiße so wütend hatte ich sie noch nie gesehen. Amy machte einen Schritt auf meinen Dad zu und hob drohend den Finger. "Und jetzt haben sie auch noch die Nerven hier aufzutauchen, schlecht über ihren Sohn zu reden, ihren anderen Sohn zu verhöhnen und mich als Flittchen zu betiteln?! Sie behindertes-" "Amy genug", versuchte ich mein Mädchen zu beruhigen. Mein Mädchen. Durfte ich sie überhaupt noch so nennen? Eigentlich hatte ich mein Recht sie so zu nennen damit verwirkt, dass ich mich wie ein Arschloch aufgeführt und mit ihr Schluss gemacht hatte. Als ich mit meinen Gedanken wieder zurück in die Realität kehrte, wanderte der Blick meines Erzeugers zwischen Amy und mir hin und her, und wieder zurück. "Achsoo", sagte er mit zusammengekniffenen Augen. "Du warst mit beiden im Bett stimmts? Hatte ich also doch Recht. Du bist ein Flittchen und meine Söhne werden es im Leben zu nichts bringen außer zu Bastarden die sich mit etwas wie dir zufrieden geben." "Richard!", ertönte es auf einmal von hinter ihm. Amys lehnte sich leicht nach links damit sie erkennen konnte wer hinter meinem Dad hereingekommen ist. Währenddessen verkrampften sich seine Schultern und seine Stirn war genervt in Falten gelegt. Ich schickte ein stilles Dankgebet sonstwohin, dass meine Tante in genau diesem Moment aufgetaucht ist. Sonst wäre das alles eskaliert. Noch mehr als ohnehin schon.
DU LIEST GERADE
Revelles Twins 2
RomanceNach Jays Tod ist Amy am Boden zerstört. Sie wendet sich von allen ab - von Amber, Dylan, Caleb, aber vor allem von Cole. Jedoch lässt dieser nicht so leicht locker; er tut alles Mögliche um Amy wieder glücklich zu sehen, um die glückliche Am wieder...