Kapitel 37

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Coles Sicht

Als Amy den Raum verließ wäre ich ihr am liebsten sofort hinterher gelaufen, aber ich war an dieses beschissene Bett gekettet. Meine Tante und mein Dad stritten sich, was auch sonst. Ich lehnte mich wieder zurück und schloss die Augen. Im Moment hatte ich einfach nicht die Nerven für eine Diskussion. Während ich also langsam einschlief, verblassten die Stimmen. Meine Träume handelten von Amy - von wem auch sonst. Als ich wieder aufwachte, waren weder Richard, noch meine Tante im Raum. In meinem Kopf hämmerte es wie auf einer Baustelle. Langsam versuchte ich mich aufzusetzen. Ein ziehen ging durch meinen Unterleib und ich stöhnte auf. Entnervt lehnte ich mich wieder zurück.

Kurze Zeit später klopfte es an der Tür. "Herein", entgegnete ich, obwohl ich nicht in der Stimmung für Besuch war. Eine junge Krankenschwester betrat den Raum."Wie geht es Ihnen, Mr Revelles?" "Wann kann ich hier raus?", stellte ich die Gegenfrage. Überrascht von meinem Tonfall zuckte sie zusammen. "Ich, ähm, ich kann einen Arzt fragen, aber ich gehe stark davon aus, dass sie noch etwas hier bleiben müssen. Wie fühlen sie sich denn?" "Mir geht es gut, ich würde nur gerne nach Hause." Zu Amy, fügte ich in Gedanken hinzu. Ich musste dringend mit ihr reden, denn sie wie sie den Raum verlassen hatte, konnte ich die Dinge nicht stehen lassen. Die Krankenschwester trat näher an mein Bett heran und betrachtete einen der Monitore. "Ihre Werte sind gut. Sie erholen sich anscheinend wie erwünscht, jedoch ist ihr Blutdruck leicht erhöht. Ich werde mit dem leitenden Arzt sprechen und ihn zu Ihnen schicken." Mit einem knappen, mürrischen Nicken gab ich mich einverstanden.

Nachdem sie den Raum wieder verlassen hatte, stieß ich genervt die Luft aus. Mein Blick streifte durch das Zimmer und blieb an meinem Handy hängen, genauer gesagt an dem blinkenden Licht. Vorsichtig stützte ich mich auf den Arm, der nicht eingegipst war und griff danach. Ich spürte wie in mir die Hoffnung aufkeimte, es wäre eine Nachricht von Am. Als mein Blick jedoch auf den Namen fiel, überkam mich eine Welle der Enttäuschung. Die Nachricht war von Caleb.

Hallo Bruderherz, hoffe dir geht es gut <3
Kurze Frage, was hast du mit Am angestellt?
Sie schien ziemlich überfordert als sie hier wieder ankam. Zu Fuß wohlgemerkt...

Was ich mit Am gemacht hatte? Wieso?, schrieb ich kurzerhand zurück, was ist mit ihr? Ich musste wirklich schnell nach Hause, vor allem wenn mit Am etwas nicht stimmte.

Ich wartete noch eine gefühlte Ewigkeit auf besagten Arzt. "Hallo, Mr Revelles. Meine Kollegin hat mir ausgerichtet, dass sie sich bereits besser fühlen. Sie müssen jedoch noch mindestens bis Sonntag hier bleiben." Als er meinen ungläubigen und wahrscheinlich nicht gerade freundlichen Blick bemerkte, runzelte er kurz die Stirn. "Nun, eine Ihrer Rippen ist gebrochen und Ihr Arm geprellt. Sie müssen also noch zur Beobachtung hier bleiben. Wir konnten Ihre Rippe stabilisieren und haben ihren Arm geschient, jedoch dürfen sie die Rippe nur so wenig wie möglich belasten." "Kann ich mich nicht einfach im Internat hinlegen? Und mich dort nicht bewegen?" "Ich befürchte nicht. Es tut mir leid, Sie können aller frühstens am Ende der Woche entlassen werden. Ich habe bereits mit ihrer Tante gesprochen, den Unterrichtsstoff wird man Ihnen täglich zukommen lassen", schob er noch schnell hinterher, als er sah wie ich meinen Mund erneut öffnete um zu protestieren.

Am nächsten Tag flog mein Blick fast alle fünf Minuten auf die Uhr. Cal hatte gestern nicht mehr auf meine Rückfrage geantwortet, weshalb ich davon ausging, dass er mir heute die Materialien bringen würde. Ich musste dringend wissen was mit Am war, und da mein Bruder sich normalerweise als absoluter Handyjunkie entpuppte, konnte er den gestrigen Tag nur auf zwei Arten verbracht haben. Entweder hatte er mit Tobi sonst was gemacht, oder er hatte den ganzen Tag für Am den Seelenklempner gespielt, was zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlicher war. Hoffte ich zumindest, denn die Bilder die mir durch den Kopf spukten bei dem Gedanken an meinen Bruder und seinen Freund waren welche, die mir lieber erspart bleiben würden.  Bis Caden am Nachmittag endlich auftauchte war ich bereits drei Mal kurz davor gewesen einfach aus diesem Krankenhaus herauszurennen. Gerade als ich zum Telefon greifen wollte um seinen Hintern hierher zu bestellen, kam er fröhlich pfeifend durch die Tür spaziert. Seine gute Laune brachte mich fast zur Weißglut. "Hallo Bruderherz", flötete er. "Na endlich", gab ich murrend zurück. "Wieso so scheiß Laune?" "Vielleicht weil eine nervtötende Kopie meiner selbst anscheinend vergessen hat wie man einerseits antwortet und andererseits pünktlich irgendwo aufkreuzt." Meine Antwort wurde mit einem schnellen Augenrollen quittiert. "Also? Was ist mit Am?", hakte ich nach. "Ich bin nicht hier um deine Beziehung zu retten, sondern um dir die Unterrichtsmaterialien zu bringen. Also, womit wollen wir anfangen; Mathe oder Englisch?" "Damit was du gestern meintest.Was ist mit Amy?" "Ach Bruderherz, deine miese Laune verdirbt mir meine gute Laune. Weißt du, Tobi und ich hatten bis vorhin-" Ich schnitt ihm das Wort ab bevor er Dinge erzählen konnte, die ich wirklich nicht hören wollte. "Cal, bitte. Ich mache mir Sorgen um sie. Gestern ist sie einfach hier aus dem Raum gegangen ohne etwas zu sagen." "Na und? Vielleicht hatte sie einfach keine Lust mehr auf deinen inneren Macho." Eindringlich sah ich ihm an. "Das war hier." Die Aussage genügte und sein Grinsen verschwand. Man konnte förmlich sehen wie ihm die Farbe aus dem Gesicht wich. "D-Dad war hier?" Ein nahezu panischer Ausdruck legte sich auf seine Züge. "Verstehst du jetzt warum ich mir solche Sorgen um Am mache? Er und unsere Tante haben gestritten - was auch sonst - und Am stand die gesamte Zeit stumm da. Irgendwann ist sie einfach gegangen." Wir schwiegen. Nach kurzer Zeit fügte ich leise hinzu: "Er hat in paar grausame Dinge zu Am gesagt." "Und du hast sie einfach so gehen lassen?" Ich wusste nicht ob er die andere Aussage bewusst außer Acht gelassen hatte oder sie schlichtweg nicht gehört hatte. "Was hätte ich denn tun sollen? Ich konnte wohl kaum einfach aufstehen und ihr hinterherrennen." Sein Blick war ungläubig, was mich rasend machte. "Dabei hättest du genau das tun sollen." In seinem Gesicht nistete sich eine verurteilende Härte ein. "Dein Ernst, Caleb?", erwiderte ich, obwohl seine Miene keine Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Aussage ließ. "Weißt du Bruder, ich liege hier an dieses Bett gekettet, weil ich ne gebrochene Rippe habe oder so, eine Gehirnerschütterung und sonst noch nen Dreck, weil ich mich für sie geprügelt habe. Und du denkst wirklich so schlecht von mir, dass ich sie in dieser Situation einfach hätte gehen lassen wenn ich eine andere Wahl gehabt hätte? Ich würde diesem Mädchen bis ans verdammte Ende der Welt folgen und das weißt du genau!" Kurz zuckte er zusammen und wandte dann den Blick ab. "Ich wusste nicht das es so schlimm ist.." Seine Stimme hatte gezittert und als er mich wieder ansah schimmerten seine Augen feucht. "Es tut mir leid Cole."

Als sich die Spannung die in der Luft lag wieder gelöst hatte, begann Caleb zu erzählen. "Wie schon gesagt, wirkte Am irgendwie extrem überfordert. Jetzt wo ich weiß das Dad hier war ist das verständlich. Ich kann es immer noch nicht fassen das er tatsächlich hier aufgekreuzt ist." Zustimmend schüttelte ich den Kopf. Dad's Erscheinen ist absolut unerwartet gewesen. "Du meintest sie wäre zu Fuß zurück gekommen? Bis zum Internat sind es doch bestimmt um die
15-20 km. Hat sie irgendwas gesagt?" "Als ich sie fragte wieso ich kein Taxi gesehen hatte, hat sie lediglich mit den Schultern gezuckt und dicht gemacht. Anschließend ist sie sofort auf ihr Zimmer gegangen. Beim Essen habe ich sie nirgends gesehen. Dylan meinte er hätte Amber gefragt, doch selbst die weiß anscheinend nichts." Das verhieß nichts Gutes. Amy und Amber waren Beste Freundinnen, und normalerweise hätte Am ihr all das erzählt. "Als ich mich vorhin auf den Weg gemacht hatte, hätte ich aber schwören können das jemand - sie - auf der Bank hatte sitzen sehen. Ich bin mir jedoch nicht hundertprozentig sicher."

Nach einer erneuten Runde des Schweigens versuchte Cal mich mit den Schulsachen auf andere Gedanken zu bringen. Er brabbelte vor sich hin ohne das ich irgendwas davon wahrnahm. Wieder und wieder ließ ich alles Revú passieren, aber ich wusste einfach nicht was Am dazu veranlasst haben könnte, selbst vor Amber zu zu machen. Dad hatte sie komplett grundlos beleidigt, ich bezweifelte das es deswegen war. Amy machte sich nicht viel aus dummen, gelogenen Kommentaren. Die Amy die ich kannte war wahrscheinlich innerlich auf einhundert-achtzig gewesen, weil mein Vater schlecht über meinen Bruder und mich geredet hatte. Nachdem gefühlt Stunden vergangen waren gab ich es auf und versuchte tatsächlich Caleb zuzuhören. 

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Sooooooo, sorry Leute. . . ich weiß ich hätte mir vorgenommen aktiver zu sein aber ich hatte eine Blockade nach der anderen.. wenn ich geschrieben habe, dann in der Schule auf Papier und dann war ich nicht motiviert genug alles abzutippen weil mir einfach alles zu viel war. Auch wenn es nicht genau zur versprochenen Uhrzeit passt, hier ist ein neues Kapitel. Diesmal auch etwas länger.

Schreibt mir bitte, auch wenn es nur ein kurzer ist, einen Kommentar welche Länge ihr besser findet. Die von den vorherigen Kapiteln oder diese hier.

Auf jeden Fall, nochmals Entschuldigung das ich wieder so lange verschollen war..
ly  Peeps und Frohe Ostern ♡

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