Kapitel 29

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Coles Sicht

Beim Frühstück saß ich alleine. Schon seit knapp einer Woche, setzte ich mich an einen Tisch und starrte während ich ohne großen Appetit ein Brötchen verschlang einfach nur Löcher in die Luft. Doch auf einmal zog etwas meine Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Etwas war Amy in einem roten Oberteil und einer kurzen high-waisted Shorts. Jedoch war ihr Outfit nicht unbedingt der Erreger meiner Aufmerksamkeit, sondern eher Brandon, der neben ihr ging und einen Arm um ihre Schultern schlang sobald er mich sah. Amy warf einen genervten Blick in seine Richtung unternahm jedoch nichts weiter dagegen. Die Beiden ließen sich an einem Tisch direkt vor meiner Nase nieder. Wütend schnaubte ich. Obwohl ich seit fünf Wochen von Amy getrennt war, verspürte ich auf einmal eine unnormal starke Eifersucht. Amy saß mit dem Rücken zu mir, Brandon ihr gegenüber. Während sie redeten sah Brandon immer wieder zu mir. Bis zu dem Punkt an dem ich merkte, das meine Hand klebte, weil ich das Trinkpäckchen etwas zu fest hielt, und Brandon mir zuzwinkerte. 

Frustriert sprang ich auf, verzichtete darauf mein Tablett wegzubringen, und verließ den Saal. Ich musste jetzt joggen. Dampf rauslassen. 

Auf unserem Zimmer angekommen, ignorierte ich denn etwas erstaunten Blick von Andrew und den mies gelaunten von meinem Bruder, der anscheinend ausnahmsweise nicht mit Tobi zusammen hockte. Ich schnappte mir nur meine Sportsachen und verschwand im Bad. Keine zwei Minuten später war ich umgezogen und machte mich ohne ein weiteres Wort auf den Weg zum Innenhof. Sobald ich den Feldweg entdeckte, stellte ich meine Musik lauter und lief los. Erst nach bestimmt 7 Runden - oder anders gesagt knapp sechs Kilometern - blieb ich stehen und Rang nach Atem. Ich nahm die Stöpsel aus meinen Ohren und ließ mich auf eine Bank fallen, die in der Nähe des kleinen Bachs stand. Langsam legte ich meinen Kopf in den Nacken und atmete tief durch. Einige Minuten  genoss ich lediglich die Stille und das leise plätschern im Hintergrund. Erneut fragte ich mich, wie ich nur so dumm gewesen sein konnte.

Auf einmal hörte ich Stimmen hinter mir. Verwirrt drehte ich mich um, doch auf dem Feldweg war weit und breit niemand zu sehen. Ich stand auf.  "Wo willst du eigentlich hin?" , fragte eine mir nur allzu gut bekannte Stimme. "Wir sind doch jetzt da" , antwortete eine Zweite, die ich leider Gottes ebenfalls erkannte. Mein Kiefer spannte sich an. "Und wo genau ist das?" "An einem etwas ungestörteren Ort." Ein Ast knackte, dann herrschte kurze Stille.

"Fass mich nicht an!", hörte ich auf einmal Amy schreien. Sofort hastete ich über den Feldweg und zwängte mich durch die Zweige des Busches. "Lass sie in Ruhe", knurrte ich Brandon an. Sein Kopf flog in meine Richtung. "Verschwinde du Stalker. Gönn mir und Amy etwas Zeit allein", zischte er und auf seiner Visage bildete sich ein hämisches Grinsen. Sein Kopf wandte sich wieder Amy zu und er machte einen Schritt in ihre Richtung woraufhin sie weiter zurückwich. Brandon packte ihren Arm, woraufhin sie das Gesicht kurz schmerzerfüllt verzog,ihn jedoch dann wütend anfunkelte. "Na na, du weißt wie das letzte Mal geendet hat", mahnte er und grinste spöttisch. "Nimm deine Finger von ihr", fuhr ich ihn an während ich seine Schulter wegdrückte,sodass er von Amy ablassen musste und nach hinten stolperte. "Verpiss dich." "Lass sie los." "Du könntest auch einfach wieder gehen. Du hast bei ihr verkackt, versteh es doch. Sie will dich nicht." Okay, der saß. Dennoch schaffte ich es, nicht die Fassung zu verlieren. "Dich doch genauso wenig." Kurzzeitig verschwand sein Grinsen, kehrte jedoch sogleich wieder zurück. "Woher willst du das wissen? Vielleicht will sie mich ja doch. Vielleicht hat sie mich ja sogar schon bekommen."

Das war zu viel. Bevor ich überhaupt richtig nachgedachte hatte, schnellte meine Faust vor und machte Bekanntschaft mit seinem Gesicht. Man war das ein gutes Gefühl. Es war definitiv zu lange her, das ich das mal gemacht hatte. Leider blieb das Gefühl nicht allzu lange. Kurz drauf landete seine Faust nämlich in meiner Magengrube. Fast wäre ich zusammengesackt, schaffte es aber noch gerade so stehen zu bleiben. Dennoch krümmte ich mich vornüber, was Brandon ausnutzte. Er rammte mir seinen Ellenbogen zwischen die Schulterblätter, woraufhin ich doch den Boden mit dem Gesicht begrüßen durfte. Amy schrie kurz auf. "Du Bastard", keifte ich und spuckte auf seine Schuhe. Erneut hatte ich nicht wirklich darüber nachgedachte, denn Brandon holte mit besagtem Fuß aus und wollte auf mich eintreten. "Nein!", schrie Amy, "Bitte! Ich flehe dich an, lass ihn in Ruhe!" "Wieso sollte ich? Er hat dich verletzt, schon vergessen?" "Das ist egal." Skeptisch sah er sie an. "Bitte, ich tue alles, aber lass ihn in Ruhe." Tränen stiegen ihr in die Augen. "Amy.. Am, nein." Sie sah mich an. Sie sah mich einfach nur an, aber ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. "Bitte, lass dich nicht auf ihn ein. Geh schon." Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben.  "Na los Amy, Entscheide dich. Geh, oder verhinder das dein Ex nicht mehr atmen wird." Ungläubig starrte sie ihn an. Wut begann in ihren Augen zu lodern. "Du scheiß Arschloch." "Psst. Nicht ausfallend werden." "Was soll ich tun?", presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Brandon begann wieder zu grinsen.

"Küss mich."


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