Coles Sicht
Ich genoss es dieses Ruf wieder zu tragen. Die Tatsache, das alle mich anstarrten, mir immer aus dem Weg gingen und ich so ziemlich alles bekam was ich wollte, puschte mein Ego von Tag zu Tag mehr. Seit knapp zweieinhalb Wochen war ich nun von Am getrennt. Seit knapp zweieinhalb Wochen hatte ich mir mein altes Image wieder zugelegt und mich immer weiter von Amy distanziert. Das einzige Problem bei der Sache; in dieses zweieinhalb Wochen hatte ich im Prinzip vergessen wieso ich das alles überhaupt erst getan hatte. Wenn ich Brandon und Amy morgens beim Frühstück sah, war es mir egal. Auch mein Bruder, oder Dylan und Matthew hatten mittlerweile aufgegeben mich zuzutexten von wegen: "Cole du machst einen Fehler!" oder "Cole du hast dich verändert..".
Ich saß wie in letzter Zeit eigentlich immer mit Nataly an einem Tisch. Ich hielt ihr ein Brötchen mit Himbeermarmelade vor die Nase und wartete das sie abbeißen würde. Wir waren sozusagen wieder ein Paar, das glaubten zumindest alle und sie sagte es auch. Mir war es egal. Mir half sie lediglich, mich abzulenken. Was sie wem erzählte war ihr überlassen. Ich ließ den Blick durch den großen Saal schweifen und trotz all dem blieb mein Blick heute nach langem mal wieder an Amy heften. Nicht spezifisch wegen ihr, sondern mehr wegen der Person die neben ihr saß. Brandon hatte sich dort einquartiert und sein Arm ruhte auf der Rückenlehne ihres Stuhls. Ein Bild wie dieses hatte sich mir schon öfter geboten, jedoch mit einem Unterschied; Amy lachte. In den ganzen viereinhalb Wochen hatte ich sie nicht mehr lachen hören. In meinem Magen drehte sich irgendwas um, weshalb ich Nataly von meinem Schoß auf den Stuhl neben mir verfrachtete.
"Was ist, Schatz?", fragte sie und machte einen Schmollmund. "Jetzt nicht", war mein simpler Kommentar. Empört verzog sie ihr Gesicht. "Was ist denn jetzt in dich gefahren?!" Mit einem Kopfnicken tat ich ihre Frage ab und wand meinen Kopf wieder Amy und Brandon zu die anscheinend noch immer ihren Spaß hatten. Meine Ignoranz schien Nataly nicht ganz so zu passen. Da ich mich auf die Szenerie am anderen Ende des Saals konzentrierte, bemerkte ich leider etwas zu spät das Nataly ihre Hand gehoben hatte, und diese nun auf mein Gesicht vorschnellen lies. Mit einem lauten Klatsch und den Worten "Sag mal geht's noch?!", verstummten alle anderen im Raum. Langsam drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung, wohl wissend das alle Augen auf uns gerichtet waren.
Zunächst sagte ich nichts. Ich starrte sie lediglich an. Ihr Augen waren zu schlitzen verengt, als ich jedoch keine Miene veränderte nahm sie langsam ihre Hand runter, die noch immer in der Luft schwebte. "Ist das dein Ernst?", flüsterte ich. Wie als könnte sie es nicht kontrollieren öffnete sie mehrere Male ihren Mund und schloss ihn wieder. "Ist das dein Ernst?!", wiederholte ich, diesmal lauter. "C-Cole, I-ich äh-", stotterte sie und in ihre Augen trott Panik. "Geh." Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und lief aus dem Saal. Meine Wange brannte, und noch immer starrten mich alle an. Als ich mich umsah blieb mein Blick erneut bei Amy und Brandon hängen. Amy schien etwas entsetzt zu sein, dennoch sah es so aus als müsste sie sich ein Lachen verkneifen. Brandon hingegen gefiel diese Situation anscheinend. Er grinste mich hämisch an und während ich zu ihnen sah, bewegte er seinen Arm langsam von der Stuhllehne auf Amys Schultern. Kurz verschwand ihr Lächeln. Sie drehte den Kopf um Brandon kurz einen Blick zu zuwerfen. Dieser sah sie nicht an, sondern beobachtete weiterhin mich. Auch Amy drehte sich wieder in meine Richtung und für einen kurzen Moment begegneten sich unsere Blicke.
In ihrem Blick lag etwas wie..Traurigkeit. Und Unbehagen. Wie als würde sie in der Situation hilflos festsitzen. Und noch etwas anderes. Etwas viel gravierenderes als alles andere. Etwas was ich als letztes erwartet hatte zu finden, aber dennoch aus irgendeinem Grund genau das was ich gesucht hatte. In ihrem Blick lag Sehnsucht.
Das heiße Wasser der Dusche entspannte meinen Rücken. Regungslos stand ich da, und dachte einfach an nichts, und trotzdem an alles. Mit Nataly hatte ich seit Vorgestern nicht mehr gesprochen. Sie müllte zwar mein Handy mit Nachrichten voll, aber ich ignorierte diese gekonnt. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu Amy. Ich hatte es die letzten fünf Wochen geschafft sie zu vergessen, einfach aus meinem Kopf zu verbannen. Doch jetzt? Das was ich in ihren Augen gesehen hatte, hatte alles wieder verändert. Fuck, was hatte ich nur angestellt? Wie konnte ich nur jemals denken das es helfen würde mich von ihr fernzuhalten? Ich hatte doch gesehen was passiert war! Brandon hatte sie. Noch nicht ganz, aber fast. Und der Gedanke das er ihr anscheinend näher kam, gefiel mir gar nicht.
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Revelles Twins 2
RomansaNach Jays Tod ist Amy am Boden zerstört. Sie wendet sich von allen ab - von Amber, Dylan, Caleb, aber vor allem von Cole. Jedoch lässt dieser nicht so leicht locker; er tut alles Mögliche um Amy wieder glücklich zu sehen, um die glückliche Am wieder...