Kapitel 10:" Der Kleber "

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Ich sah ihn angespannt an. "Ich erzähle dir jetzt meine Geschichte ok?", er sah mich mit seinen Augen durchdringlich an. Es machte mir schon fast Angst. Dann sah er nach vorne. "Wie ich damals in der Box hochgekommen bin, war ich fest davon überzeugt das ich einen Weg rausfinden kann wenn ich ein Läufer werde. Ich war fest davon überzeugt Antworten zu finden. Ich wollte der sein der allen die Hoffnung schenkt. Ich wollte das wir hier alle einen Weg hinaus finden. Ich war schnell, fast schneller als Minho, also hielt es Alby für richtig mich ins Labyrinth raus zu schicken. Als ich dann ein Läufer wurde hatte ich so große Hoffnungen. An das da draußen, das Labyrinth. Jeden Tag lief ich mit Minho, Ben und anderen hinter die Tore. Um Antworten zu finden, oder gar einen Ausweg." Er knetete seine Hände. Wie als wäre er nervös vor irgendwas. Ich musterte ihn. Seine verwuschelten Haare hingen ihm wie immer etwas über die Stirn. Sein Blick war starr zu Boden gerichtet. "Das hinter den Toren. All das was hinter diesen verdammten Mauern liegt hat mich verrückt gemacht Kyla. Da draußen waren keine Antworten. Wir fanden garnichts. 3 Jahre lang. 3 Jahre jeden Tag. Und nichts." Er befeuchtete seine Lippen mit seiner Zunge. "Irgendwann hatte ich keinen Willen mehr. Ich hatte die Hoffnung verloren sowie viele meiner Freunde. Alle im Labyrinth. Das Labyrinth verändert dich." Seine Augen trafen wieder meine. Ich war still. Meine Kehle war trocken. Seine Augen wurden gläsern. "Eines Tages, Kyla. Eines Tages hab ich mich versucht da draußen umzubringen." Mein Atem stockte. Was? "Ich bin  eines Tages den Efeu hochgeklettert, so hoch ich konnte da drinnen an einer Mauer. Und dann bin ich gesprungen. Das Labyrinth hatte mir meinen Willen genommen, damals. Es war ein wunder das ich überlebt hatte. Aber nicht mal das habe ich geschafft. Ich hatte es nicht mal geschafft mich umzubringen. Nur ein Bein brach ich mir." Newt wendete seinen Blick ab. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. "Hinkst du deshalb?",fragte ich nur vorsichtig. Er nickte. Seine Augen wanderten in den Himmel der mittlerweile sehr dunkel geworden war. "Schau ich will dir diese Sache nicht ausreden oder so.", er sah mich wieder an. "Ich will nur das du auf dich aufpasst wenn du morgen hinter diese Mauern gehst.", er sah mir fest in die Augen. "Da draußen kann dich niemand beschützen...nicht mal ich", flüsterte er schon fats dann seufzte er nur. Ich konnte sein Gesicht jetzt vom nahen erkennen. Jedes Einzelne Detail. Und es kam mir so vertraut und bekannt vor. Als hätte ich es tausende Male schon so nah gesehen. "Kann ich dir was zeigen?",fragte ich ihn. Er nickte nur. Ich krempelte die Ärmel meines Shirts hoch. Längliche Narben zeichneten sich auf meinen Unterarmen ab. Nur leichte aber man konnte sie gut erkennen. "Was ist das?", er sah mir sofort wieder fest in die Augen mit einem eher erschrockenen Gesichtsausrdruck. "Ich weiß es nicht..",sagte ich nur. "Ich meine ich kann mich nicht erinnern" Ich presste meine Lippen aufeinander und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "Denkst du ich hab das absichtlich gemacht?" Newt strich mit seinem Daumen sanft über die leichten Narben. Seine Finger waren warm und es löste in mir ein prickeln aus. "Ich hab nur Angst das wenn ich mich irgendwann mal wieder an alles erinnern sollte, und mir der Grund wieder einfällt warum ich das getan hab, das ich es dann wieder tue-" Newt packte mich bei meinen Schultern und ich hörte auf zu reden. "Du wirst das nie wieder tun müssen.", er ließ mich los. "Ich werd da sein und dich aufhalten" Ich sah ihn wieder an. Mir wurde warm. Ich kannte diesen Junge noch nicht lange. Aber irgendetwas verbindete uns. Ich wusste noch nicht was es war. Aber ich würde es bald wissen. Wir saßen noch lange da an dieser Stelle. "Leute kommt ihr dann schlafen, es ist schon spät", rief Alby in unsere Richtung. "Gleich", rief Newt nur zurück. "Wir wollten schlafen gehen, Kyla", sagte er nur und wollte gerade aufstehen. Da hielt ich ihm am Arm fest. "Können wir noch ein bisschen reden?", ich sah ihn bittend an. Er lächelte schwach. "Na gut. Aber dann musst vor allem du schlafen. Morgen ist dein großer Tag schon vergessen?" Ich musste lächeln. "Weißt du wie ich noch genannt werde?",fragte mich Newt. "Wie denn?" "Der Kleber", sagte Newt nur. "Kleber?", ich schmunzelte. Doch allmählich verstand ich. Er wurde so genannt weil er alles zusammenhielt hier au der Lichtung. Egal wie schlimm die Situation war er machte allen Hoffnung und hielt alles zusammen wie ein Kleber. Wir saßen diese Nacht noch lange an der gleichen Stelle. Wir redeten und träumten davon wie unser Leben wohl vor dem Labyrinth ausgesehen hatte. Und wie es wohl werden würde wenn wir irgendwann mal wieder rausfinden würde. 

"Seit du da bist, finde ich den Gedanken garnicht mehr so schlimm für ewig hier auf der Lichtung eingesperrt zu sein"

Protector- Newt / Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt