Kapitel 14*

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Niemand hat gesagt, dass man leben muss.
Niemand hat gesagt, dass man kämpfen sollte.
Niemand hat behauptet, es wäre notwendig zu überleben. Also lebe dein Leben so ist es nun einmal. Von einfach war nie die Rede.
 

Bill klammerte sich mit seinen kleinen Händchen an mir fest. "Ich habe dir von Anfang an gesagt, du sollst nicht mitkommen.", sagte ich vorwurfsvoll. Aber Bill schenkte mir nicht einmal einen Blick. Wir liefen also den Rest des Weges schweigend nebeneinander. Der Wald kam langsam in die Nähe und ich bemerkte wie Bill sich anspannte. Sehana hatte ihm immer verboten dort durchzugehen. Heute schien er besonders dunkel und unheimlich.

Stille...bedrückende Stille umgab Darkswed. Kleine Rauchfahnen sah man aus den Dörfern in der Ferne aufsteigen. Ich hielt für einen kurzen Moment den Atem an. Es war zu ruhig. Wo waren die Rebellen? Ich warf einen raschen Blick nach hinten. Nichts. Auch gut, dann hätte ich wenigstens heute etwas Ruhe, auch wenn ich mir allmählich Sorgen um Scar machte. Wieso war er gestern nicht mehr gekommen? Das Schloss tauchte vor uns auf. Ich lief mit Bill eilig um das Schloss herum wo die Klappe war und deutete ihm auf das kleine Fenster. " Da unten ist die Küche, zwänge dich da durch und sag Gwen einen lieben Gruß von mir, ich komme gleich." Er nickte bloß und zog die Klappe auf. Er passte problemlos durch und landete mit einem leisen "Tock" auf dem hölzernen Küchenboden. Er kannte Gwen und sie ihn. Sie mochte den kleinen. Das war ein Vorteil für mich. Ich lief wieder zurück und betrat das Schloss bei dem Eingang. Ich sollte mich besser beim König anmelden, nicht das er noch dachte, ich würde meine "Strafe " nicht vollziehen. Die Wachen schenkten mir nur einen müden Blick. Ich betrat die Schlosshalle.

Ich hielt inne und spannte mich an. Aber es war nicht die herrlich verzierte Schlosshalle, die mir den Atem raubte. Nein, auch nicht der mit Gold verzogene Marmorboden, über den mich schon oft meine Füße getragen hatten, ganz und gar nicht. Es war Raban, der mir den Atem verschlug. Ich blickte auf die Szene, die sich vor mir bot. Ein alter gebrechlicher Mann kniete vor dem Prinzen und schien ihn um Gnade an zu flehen. Raban lachte nur spöttisch und stieß den Alten von sich. "Du törichter alter Mann, flehst um das Leben deiner Kinder. Wenn bis heute Abend deine Steuern nicht in meinen Händen liegen, lasse ich sie alle hinrichten!", schrie er auf den Mann ein. Die Wachen um ihn machten keinen Wank. Wie konnte man nur so ein kaltes, krankes Herz besitzen! Ich wollte gerade etwas sagen, als Fay zu meiner Überraschung den Saal betrat. Ich ging ein paar Schritte rückwärts. Noch hatten sie mich nicht entdeckt. Was machte sie hier? Sie hatte frei. Raban schien nicht überrascht zu sein. "Und? Was hast du rausgefunden?", erwartungsvoll sah er sie an. Sie kam näher. "Dein Bruder, naja er redet oft mit ihr." Raban fuhr sich über das Gesicht. Der Alte lag noch immer vor Schmerzen krümmend vor ihm. "Und weiter?", wieder sah er sie an. Sie warf einen Blick auf den Boden. "Ich glaube es ist besser, wenn wir sie töten.", flüsterte sie unscheinbar. Trotzdem hatte ich jeden Buchstaben in diesem Satz verstanden. "Gut so.", sagte er und lachte. "Schafft ihn fort!" Er zeigte auf den älteren Mann. Ein kurzer Blick von Fay erreichte mich. Sie sah mich schockiert an. Ich schüttelte nur den Kopf und drehte mich um. Ich stürmte aus dem Schloss. Beste Freunde??? Ich dachte sie wäre in Sanse verschossen aber nicht in ...in diesen...diesen arroganten Wichtigtuer! Ich musste hier gewaltig etwas in Ordnung bringen. Zuerst den Ball halbwegs überleben, Scar finden, Foxy und den alten Mann helfen und von mir aus diesen verdammten Prinzen im Schlaf ersticken! Nur von wem hatten sie gesprochen?

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Darkswed die RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt