"Also...?", hakte ich nach und betrachtete James genauer. Der sonst so kühne Anführer der Rebellen, starrte auf den Boden. Was war los mit ihm? War er nicht immer der teilnahmslos Typ dem eh alles egal war? Und was um Dreiteufelsnamen hatte Scar damit zu tun? Er sah wieder einigermaßen normal aus, auch wenn noch immer Blut von seinem verwundeten Bein tropfte.
"Also...", wiederholte James und nahm noch einmal tief Luft.
"Es begann, als ich deine Schwester kennen lernte, bis hin zu dem Tag, als sie aufgebracht den Wald verließ..."
In meinem Kopf bildeten sich Bilder aus seinen leeren Worten. Stück für Stück erschien die vage Erinnerung an die Nacht vor ein paar Jahren.
Das Mondlicht schien hell auf ihr sonst so sonnengebräuntes Gesicht. Sie summte eine fröhliche Melodie, während sie durch den Wald lief. Sie hatte einen heftigen Streit mit ihrem Vater gehabt, aber was war das schon. Er war einer wie die anderen, glaubte an den König und seine Macht...die fröhliche Melodie brach abrupt ab. Wenigstens hatte sie noch James. Der Name alleine reichte aus, um sie zum Lächeln zu bringen. Sie hatte ihn das erste Mal gesehen, als die Rebellen einen Aufstand ausübten. Sie war ihnen gefolgt, immer und immer wieder...und irgendwann kamen sie dann in das Gespräch. Er beschützte sie und hatte ihr versprochen, sobald das alles vorbei war, würden sie gemeinsam eine Zukunft haben. Zweige knackten und schreckhaft wie sie war, drehte sie sich in die besagte Richtung. "James?", hallte ihre Stimme durch die dichten Baumkronen. Nichts.. Geschwind rannte sie durch den dichten Weg, bis sie endlich an das Lager der Rebellen ankam. Es lag versteckt in der Mitte des Waldes und die Behausungen befanden sich auf den hohen Bäumen. Ein leiser, kalter Wind strich durch ihr Haar.
Eigentlich wollte sie heute mit Kiera an das Dorffest, aber zuerst wollte sie James noch sehen. Vielleicht könnte sie ihn überreden, die Maskerade zu lassen und mit ihr und ihrer Schwester in das Dorf zu gehen.
Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Jemanden. Sehana drehte sich aber nicht um, sondern lief schnell zu der Hütte von James. Kurz davor wandte sie ihren Blick. Scar stand mit den Händen in den Hosentaschen an einen Baum gelehnt und beobachtete sie. Schnell wandte sie den Blick ab und lief weiter. James Hütte stand als einzige auf dem knochigen mit Laub übersehenen Waldboden. Es brannte noch Licht. Die Türe war nur leicht angelehnt. In der Luft lag ein Duft nach frischen Kräutern, gedämpfte Stimmen drangen zu ihr. Leise schlich sie näher und blickte durch den kleinen Spalt an der Türe.
James saß wie gewohnt an seinem Tisch und war vertieft über die Pläne des Schlosses gebeugt. Das Einzige was sie daran hinderte, mit offenen Armen zu ihm zu rennen, war die zweite Person in dem Raum, die vertraut ihre Arme um ihn legte.
Es war Sasis, das Mädchen mit den langen braunen Haaren und den ebenso braunen Rehaugen. Es gab keinen, der noch nichts mit ihr hatte...
Sie lachte und fuhr ihm liebevoll über das Gesicht. Sehana lehnte sich immer mehr nach vorne, um eine besseres Sicht zu erhaschen, ohne zu merken, wie sie gegen die Türe stolperte und fiel. Die beiden drehten sich in ihre Richtung. James schien wenig überrascht und bemühte sich nicht einmal aufzustehen und ihr nachzurennen, als sie bei der Türe hinausstolperte, vorbei an Scar zurück in das Dorf.
Es vergingen einige Tage, bis sie sich wieder im Wald begegneten. Sie saß in der Mitte der Feuerstelle und kümmerte sich gerade um Fanja, das kleine Mädchen von einer der Rebellinnen.
Sie hob Fanja hoch und blickte misstrauisch in die Richtung von der James kam. Er sah müde aus und trug einmal keinen Umhang. Er blickte sich auf allen Seiten um, ehe er zu ihr kam. Kurz vor ihr blieb er stehen.
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Darkswed die Rebellen
Fantasy*wird gerade überarbeitet* ☠ Es ist nicht das Ende, wenn wir jemanden verlieren. Nur ein Anfang und eine neue Sicht auf bestimmte Dinge. Wie ein böser Traum ohne erwachen. ☠ Ich habe meine Schwester verloren und niemals wird jemand ihren Platz einn...