kapitel 23*

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Die Hände zogen grob an meinem Handgelenk, keuchend versuchte ich mich zu befreien. Doch es war unmöglich, sich aus dem eisernen Griff zu winden.

"Lass mich los!", schrie ich die dunkle Gestalt an. Es war einer der Blutenden. Er hielt mich nur noch mit einer Hand und zog mit der anderen einen langen Dolch hervor.

Panik überkam mich und umwickelte mich in einen eisigen Mantel der Unbeweglichkeit. Mein Atem ging schnell und meine Hände zitterten. Wo war Scar oder Foxy, wenn man sie brauchte? Ich trat um mich und schmiss mich gegen diese Kerle mit aller Kraft. Er zerrte mich weiter, doch ich verfluchte ihn mit allem möglichen und hockte mich demonstrativ auf den Boden. Sein Dolch schlug zu, in meinen linken Oberarm. Der Schmerz kam schnell und unerwartet. Zuerst spürte ich nur ein leises Ziehen, doch dann bemerkte ich das warme Blut, welches mir langsam über die Schulter den Ellbogen herunter lief.

Ich schrie auf und dann plötzlich wie aus dem nichts, wurde der große Koloss von hinten an das Treppengeländer gestoßen.

Überrascht warf er mir einen Blick aus seinen dunklen Augen zu, ehe er über das Geländer fiel.

Zitternd erhob ich mich und blickte über das Geländer, dort unten lag er, sich krümmend vor Schmerzen. Erschrocken warf ich einen Blick nach hinten.

Ihre Haare hatten sich langsam gelöst und ihre Augen funkelten belustigend. "Glaubst du echt, ich lasse dich im Stich? " fragte sie. Und auf einmal war ich froh, dass ich sie hatte.

Glücklich umarmte ich Fay. "Wir müssen Foxy finden.", sprach ich und ließ sie los. Meine Schulter pochte, doch ich übersah sie absichtlich.

"Foxy? Und was ist hier überhaupt los?" Ihre Augen musterten mich unruhig. Seufzend nahm ich ihre Hand und zog sie mit mir mit in die Gänge. "Ich erkläre dir alles auf dem Weg, komm jetzt."

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Scar:

Seine Schläfe pochte, mühsam wollte er seine Augen öffnen, wieder fuhr ein stechender Schmerz durch sein Bein hinauf in den Körper, bis er an seiner Schläfe ankam. Ein Stöhnen entwich ihm, ehe er sich mit beiden Armen von dem kalten Marmorboden abstieß.

Wieder Schmerz, aber diesmal biss er seine Zähne zusammen. Langsam öffnete er seine Augen. Er lag noch immer auf den Boden, doch um ihn war alles getaucht in einsame Stille.

Wie lange lag er schon hier? Zwei oder drei Stunden... ein Tag?

Seine Augen gewöhnten sich langsam wieder an das gleißende Licht. Das Bild von Kiera schob sich vor seinen Blick. Er musste ihr helfen. Er rappelte sich hoch und blickte bemitleidend auf sein Bein. Es war offen und angeschossen, die Platzwunde begann wieder von neuem zu Bluten. Mit zusammen gekniffenen Augen zog er sich die Treppe hoch, ehe er wieder nieder sackte. Das durfte doch nicht wahr sein.

Wieso war es so Still, wo waren die Kämpfe? Verwundert sah er sich um während er eine Handfläche gegen die pochende Stirn hielt. Um ihn lagen leblose Gestalten, umrahmt von dunklem Blut. Wie in einem düsteren Alptraum, aus dem man am liebsten wieder erwachen wollte. Doch das war kein Traum, sondern die bittere Realität.

Vor ihm erschien eine Gestalt mit wehendem Umhang. Eine Narbe zeichnete sich um das spöttische Grinsen. Scars Kapuze war runter gerutscht. "Komm her Bruder, ich helfe dir.", meinte Raban und lief auf seinen Bruder zu, in der linken zuckte sein Schwertarm an dem Blut runter rann...bestimmt nicht sein eigenes. Scar drückte sich gegen die Treppenstufen.

" Ganz ruhig, ich tu dir nichts. Du stehst ja auf unserer Seite." Sein Grinsen wurde immer breiter. Scar stemmte sich mühsam hoch und blickte dann seinem Bruder wütend in die Augen. So standen sie eine Weile ohne etwas zu sagen.

"Du bist einer der Rebellen.", zischte Raban nach einer gefüllten Ewigkeit. Ein Lächeln huschte über Scars Lippen. "Und du einer der Abgründigen." Jetzt lächelte Raban auch. "Irgendwann werden wir kämpfen müssen.", kam es von Raban der gelangweilt sein blutbeschmiertes Schwert betrachtete.

"Hast du heute nicht genug gekämpft?"

Raban lachte und schüttelte seinen Kopf. "Es könnte noch viel mehr Blut vergossen werden, wenn sie doch nicht alle so feige wären und sich verstecken würden!" Die letzten Worte schrie er durch die Halle. Scar wandte seinen Blick ab.

Raban erschien ihm immer mehr wie sein Vater, verbissen und ehrgeizig.

"Du bist verletzt Bruderherz, dass macht keinen Spaß...aber lass uns über etwas anderes sprechen. Die kleine blonde, du magst sie nicht?" Schon wieder funkelten seine Augen belustigend auf. Scar knurrte.

"Lass Kiera in Ruhe verstanden!"

"Kiera..soso das kann ich dir leider nicht versprechen. Aber mal etwas anderes, ist sie nicht die Schwester von dieser Hexe?"

Scar sog scharf die Luft ein. Er wusste was jetzt kam.

"Kennt sie die wahre Geschichte, was in jener Nacht geschah?"

Scar schloss die Augen.

"Welche wahre Geschichte?", sagte eine sanfte Stimme von hinten. Scar drehte sich mühsam um. Sie stand hinter ihm, so schön und atemberaubend zu gleich.

"Raban...verfluchter Teufel!", murmelte er nur und sank dann zurück in einen dunklen Schlaf begleitet von Rabans Lachen.

(OX /Kd\

Darkswed die RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt