kapitel 22*

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 Ich lief ihr die ganze Zeit hinten nach, während sie damit beschäftigt war, die Gefängnis-Zellen zu öffnen. Foxy schien ganz in ihrer eigenen Welt zu sein. Nachdenklich starrte sie manchmal ohne Grund auf den Boden und schüttelte dann aber gleich darauf wieder ihren Kopf, als ob sie den Gedanken wieder verwerfen wollte.

Als wir die letzte Zelle geöffnet hatten, respektive sie, blieb ich stehen.

"Kanntest du Sehana?", fragte ich.

Sie nickte. "Ja, wieso?" Verwundert hob sie die Augenbraue.

"Wie war sie?"

Meine Stimme, die mehr ein Flüstern war, hallte an den Wänden des kalten Kerkers wie ein Echo.

Sie hielt kurz inne, als schien sie zu überlegen, was sie am besten sagen sollte.

Zwei Wachen kamen uns entgegen. Erstaunt sahen sie zuerst mich und dann Foxy an. Einer rannte auf uns los. Foxy zog aus ihrem Umhang ein Messer hervor und wehrte mit schnellen Bewegungen seine Schläge ab. Dem zweiten, der eine Waffe zog, warf sie das Messer in die Hand, genau in die Mitte. Wütend ließ er die Waffe fallen und schrie. Mit einem gezielten Schlag brachte sie den ersten auf den Boden. Dieser blieb dann dort regungslos liegen. Verwundert sah ich sie an. Der Zweite war noch immer mit seiner Hand beschäftigt.

"Man gewöhnt sich daran.", meinte sie Schultern zuckend und lief ohne Worte an den beiden Wachen vorbei. "Deine Schwester, nicht?", fragte Foxy als wir die Treppen hoch liefen.

Ich nickte.

"Sie war wie soll ich sagen, naiv. Sie war stark und klug, hat sich immer abends in das Schloss geschlichen."

"Für James...", erwiderte ich trocken. Aber zu meinem Erstaunen schüttelte Foxy nur den Kopf. "Das dachten alle. Sie liebte ihn, aber trotzdem hatte sie nebenbei noch andere Pläne."

"Und die wären?". Fragte ich.

Sie lachte. "Es war deine Schwester, nicht meine. Das Einzige was ich weiß, dass sie irgendetwas mit der Turmuhr zu schaffen hatte. Jedes Mal befand sie sich da oben, ohne Grund."

Wieder nickte ich. Mein nächstes Ziel war also die Turmuhr.

Und dann stellte ich ihr die Frage, die schon lange auf meiner Zunge brannte:

"Glaubst du sie lebt noch?"

Kurze Stille trat ein. Irgendwo erklangen noch vereinzelt Schüsse, der Lärm des Kampfes kam immer näher.

"Wer weiß, sie hat mir einmal gesagt, manche Menschen seien unsterblich. Ich glaube nicht daran, aber sie hätte bestimmt den Willen dazu, nie aufzugeben."

Ich nickte, was ich schon die ganze Zeit lang tat.

Aber sie war tot, das konnte ich zu 100% sagen. Wer oder was auch immer sich im Wald herum getrieben hatte, war nicht Sehana, sondern jemand, der ihr einfach ziemlich ähnlich sah. Tote Menschen standen nicht einfach wieder auf ...oder?

Wir kamen wieder in die große Halle. Erschrocken lief ich aber gleich darauf wieder einige Schritte zurück, bis ich an die kalte Wand knallte. Neben mir fiel ein rotes Banner mit einem scheppernden Geräusch auf dem Boden.

Es war ein Kampf entfacht, zwischen Ballgäste, die sich unter Stühlen, Tischen und Bänken in Sicherheit brachten und den Rebellen, die verbissen gegen die königliche Garde kämpften. Hie und da lagen leblose Gestalten auf dem Boden.

Ich suchte verzweifelt nach Scar und blickte ab und zu auf die leblosen Gestalten, nur um gleich wieder erleichtert aufzuatmen, als ich ihn nirgends entdeckte. Aber auch von dem König fehlte jede Spur.

Eine Hand packte mich unsanft an der Schulter und riss mich zu Boden. Verwirrt sah ich in Foxy's angespannte Gesichtszüge.

"Bist du eigentlich total bescheuert, hier einfach so wie eine Zielscheibe an die Wand zu lehnen?" Ihre katzenhaften Augen funkelten wütend auf.

"Tut mir leid", stammelte ich und rappelte mich wieder hoch. Meine Schulter schmerzte von dem Aufprall. Wenigstens hatte noch niemand uns bemerkt.

"Komm...", sagte sie leise und zeigte stumm die Treppe hoch. Ich folgte ihr mit schnellen Schritten. Wenigstens wurde es hier wieder ruhige.

Bei der obersten Treppe angelangt, warf ich noch einmal einen Blick nach unten, irgendwo erklang mein Name. Foxy rannte weiter. Suchend sah ich mich um. Aber bevor ich mich zu der Stimme hinbewegen konnte, wurde ich weggezerrt und diesmal waren es nicht Foxy's Hände.

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Scar:

Es war nicht einfach den vielen Schlägen auszuweichen. Mit einem Schlag in die linke Beinhälfte, brachte er seinen Gegner zu Fall. Kurze Pause, dann kam schon ein neuer Gegner. Seinen Vater hatte er noch nicht entdeckt, er ihn wahrscheinlich dank seiner Kapuze auch nicht.

Er war müde und erschöpft, alles tat ihm weh und von seiner Stirn tropfte etwas Nasses, was zu seinem Bedauern leider kein Wasser war. Auch an seinen Händen klebte Blut und er hatte eine große Schnittwunde am Bein. Zum Glück wusste er, dass sie in Sicherheit war.

Er hatte schon ein paar Frauen kennen gelernt in seinem Leben, aber Kiera war anders. So versessen darauf ihre Schwester zu retten und der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Sie hatte etwas Wildes, atemberaubendes an sich, das sie schon vom ersten Moment an ausgestrahlt hatte. Genau das, hatte ihn auch magisch angezogen.

Sein Gegner wurde ihm langsam zu lästig. Immer wieder griff er an, ohne zu ermüden. Wenigstens waren seine Schritte unkontrolliert und seine Angriffe unpräzise. Mit einem seufzen zog er die Kapuze vom Kopf. Sein Gegner schreckte hoch und senkte augenblicklich die Waffe.

"Eure Hoheit.", meinte er nur entschuldigend.

"Wie auch immer...", kam es von Scar und er zielte mit einem geübten Schlag auf das Nasenbein. Sein Gegner kippte, wie die anderen auch, bewusstlos zu Boden.

Schnell zog er die Kapuze wieder an.

Sobald das vorbei war, würde er Kiera holen und sie würden gemeinsam neu beginnen.

Plötzliche schwarze Schatten schlichen sich um seinen Geist. Wie immer, wenn er darüber nachdachte. Er war ein Prinz, ein Rebelle und Kiera.....

Die Schatten verzogen sich wieder. Nichts war unmöglich, dachte er sich noch kurz, ehe er sich suchend in der Halle umwand. Rote Haare blitzen irgendwo hervor, eine Gestalt huschte die Treppe hoch. Bestimmt Foxy...gut, die Gefangene sollten also befreit sein.

Er wollte sich wieder von der Gestalt abwenden, als ihm die zweite Person auffiel, die Foxy nachschlich.

"Kiera!", schrie er. Verdammt...

Er war wütend, wieso musste sie sich immer in Gefahr begeben.

Es hätten ihm von Anfang an klar sein sollen, dass sie nicht brav seinen Weisungen folgte.

Er rief ihren Namen noch einmal. Suchend sah sie über das Treppengeländer aber allen Anscheins nach, entdeckte sie ihn nicht. Er war verzweifelt und hatte Angst, Angst um sie. Noch einmal wollte er sie rufen, aber dann sah er nur noch, wie sie von dem Treppengeländer weggezerrt wurde.

Wütend rannte er zu der Treppe, vorbei an den Wachen, er musste zu ihr, um ihr zu helfen. Irgendetwas traf ihn an seinem verwundeten Bein und er sackte zu Boden. Schnell rollte er sich ab um den Aufprall zu dämpfen, aber sein Bein wollte nicht mehr. Ein Schuss fiel und er sackte endgültig auf den harten Grund und wagte es nicht einmal mehr, aufzusehen...

Darkswed die RebellenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt