kapitel 24

934 22 13
                                    

Ich werde früh von meinem Wecker geweckt. Da Gemma noch schläft, beschließe ich zu duschen. Leise krame ich meine Sachen aus meiner Tasche und gehe in die Duschräume.

Während ich dusche, frage ich mich, wie wohl mein erster Tag an der Uni wird. Ich hoffe, ich werde mir nicht allzu hilflos vorkommen und natürlich hoffe ich, dass meine Lehrer nett sind. Ich weiß noch nicht einmal, wo ich hin muss. Die Säle sind auf jeden Fall nicht so verteilt wie die Klassenzimmer in meiner Schule. Und wie werden die anderen Studenten alle sein?

Ich drehe das Wasser ab und trockne mich ab. Schnell ziehe ich meine Sachen an und gehe aus den  Duschräumen.

Von vorne sehe ich Zach, der mit einem Handtuch um die Hüften auf mich zuläuft. Er hat schon wieder dieses typische Zach-Grinsen im Gesicht.

"Hey.", begrüßt er mich. "Wir sehen uns auch wirklich immer nach oder vor dem Duschen."

"Komisch, oder?", lache ich.

"Das ist sicherlich ein Zeichen.", zwinkert er. Mir fällt ein Ring an seiner Nase auf, den ich zuvor noch nie gesehen habe.

"Träum ruhig weiter.", lache ich. Mittlerweile habe ich mich an Zachs Kommentare gewöhnt und ich weiß, dass er sowieso nichts tun würde, was ich nicht möchte. Außerdem meint er das auch nur nett.

"Das werde ich, baby.", grinst er.

"Wie war das Campen?", frage ich.

"Du hättest dabei sein sollen. Es gab Mädchenprügel, es war extrem heiß.", grinst er.

"Amber und Gemma etwa?", frage ich, ohne großartig darüber nachzudenken.

Er nickt.

"Warum das denn?", frage ich.

"Du kennst die zwei doch. Aber das war umso besser für uns.", grinst er.

"Wie auch immer.", rolle ich mit den Augen. "Ich sollte mich jetzt besser fertig machen."

Ich gehe ins Zimmer, nachdem ich mich von Zach verabschiedet habe. Ich schminke mich ein wenig und ziehe vernünftige Klamotten an, um am ersten Tag nicht negativ aufzufallen, auch wenn das nicht mehr die High School ist.

Als ich den Saal betrete, ist nur eine Person da. An den blonden Dreads und den abrasierten Seiten weiß ich ganz genau, wer es ist.

Ich setze mich zu ihm. Er blickt von seinem Handy auf und lächelt mich an.

"Effy.", begrüßt er mich.

"Lange nicht mehr gesehen."

"Du hättest ja mitfahren können.", sagt er.

"Jetzt ist es auch zu spät. Dafür habe ich einen Job gefunden.", teile ich ihm mit.

"Glückwunsch. Wo denn?"

"Beim Blaze.", antworte ich.

"Ernsthaft? Ich wusste noch nicht einmal, dass du auf sowas stehst, aber jetzt fängst du bei so einer großen Redaktion an.", sagt er erstaunt.

"Ich habe es auch niemandem gesagt.", lächle ich.

Der Saal füllt sich mit immer mehr Studenten, die sich verteilt irgendwo hinsetzen. Bis jetzt habe ich noch kein bekanntes Gesicht gesehen, außer Georges.

"Du sagst mir sicherlich bescheid, wenn dein erster Artikel erscheint."

"Das mache ich.", lächle ich.

Als Matty den Saal betritt, bleibt mein Blick an ihm kleben. Er sieht mich kurz an und läuft in meine und Georges Richtung.

"Ist etwas zwischen euch vorgefallen?", fragt George, der sicherlich bemerkt hat, dass ich Matty anstarre.

Schnell wende ich mich ihm zu und antworte: "Nein, wieso denn auch?" Hat Matty ihm nichts davon erzählt? Wahrscheinlich ist das auch besser so.

"Alter, du hättest mich auch mitnehmen können. Ich bin gerade ernsthaft mit dem Bus hierher gefahren.", sagt Matty, als er sich neben George setzt.

"Ich habe doch versucht, dich aufzuwecken und ich habe dir gesagt, dass ich losfahren werde, wenn du nicht aufstehst."

Den ganzen Unterricht über hat Matty mich ignoriert. Ich weiß, dass das an den Ereignissen von gestern lag. Zuerst haben wir uns überraschend gut verstanden und dann haben wir uns gestritten. Zurecht. Aber trotzdem verletzt es mich ein wenig, dass er mich während des Unterrichts kaum beachtet hat.

Nach dem Unterricht gehe ich schnell aus dem Saal, um die peinliche Situation mit George und Matty zu vermeiden, da Matty sowieso nicht mit mir reden würde. Wer weiß, vielleicht will er mich noch nicht einmal in seiner Nähe haben?

Ich setze mich ins Café, um den heutigen Lernstoff in Ruhe durchzugehen. Doch als mir einfällt, dass ich ja noch zu Mr. Donovan ins Büro muss, renne ich los. Meinen Termin habe ich total vergessen.

Ich renne ein paar Leute um, die vor mir einfach nicht schneller laufen möchten. In meinem Zimmer ziehe ich mich um und glätte meine Haare, damit sie ordentlich aussehen.

Mit meinen Unterlagen unterm Arm sprinte ich zur nächsten Bushaltestelle und fahre mit dem nächstbesten Bus zur Redaktion.

Ich hole tief Luft, als ich sehe, dass ich pünktlich angekommen bin. Langsam klopfe ich an Mr. Donovans Tür und warte darauf, dass ich hineingebeten werde.

Als die Tür geöffnet wird, steht mein in Anzug gekleideter, zukünftiger Chef vor mir und lächelt mich an.

"Miss Gilbert.", lächelt er. "Kommen sie doch rein." Er macht die Tür ein Stück weiter auf und tritt zur Seite, sodass ich hinein kann.

"Setzen sie sich.", sagt er, als er auf den Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch deutet und sich auf seinem Stuhl niederlässt.

Ich bin viel entspannter als beim letzten mal, als ich hier saß. Das mag wohl daran liegen, dass Mr. Donovan mir ein gutes Gefühl gegeben hat.

Wir reden über meinen Zeitplan und über meine Bezahlung. Ich muss zwar nur drei mal die Woche arbeiten und verdiene trotzdem genug Geld. Wenn ich sparen würde, könnte ich mir wahrscheinlich eine eigene Wohnung leisten, so ungern ich Gemma alleine lassen würde. Aber ich habe halt gemerkt, dass so ein Wohnheim nichts für mich ist. Ich könnte mir ebenfalls ein Auto leisten und müsste nicht immer den Bus nehmen oder von anderen herumgefahren werden.

Nachdem Mr. Donovan und ich uns voneinander verabschiedet haben, gehe ich wieder zurück ins Wohnheim und gehe den Lernstoff von heute und für den nächsten Unterricht in Ruhe durch.

Ich werde von einem Klopfen an der Tür gestört. Ich klappe meine Bücher zusammen und gehe zur Tür, um sie zu öffnen.

Matty steht mit ernster Miene vor mir. "Wir müssen reden.", sagt er und rennt fast gegen mich, als er das Zimmer betritt.

Angst macht sich in mir breit. Worüber will er reden?

Ich mache die Tür zu und sehe ihn wartend an.

Er fährt sich durch die Locken, was mich jedes Mal verrückt macht. Mein Herz rast. Ich weiß nicht, ob das an meiner Angst vor dem, was er gleich sagen wird oder der Tatsache, dass er mit mir alleine in diesem Zimmer steht, liegt. Ich weiß nur, dass beide Möglichkeiten nichts Gutes zu bedeuten haben.

"Das, was am Wochenende war..", beginnt er. Ich hätte es wissen müssen. "Das war alles ein großer Fehler."

Ich schlucke. Meint er das etwa ernst? Ich habe angefangen Matty zu mögen und Gefallen an den Gefühlen, die er mir gibt, zu finden und alles, was er zu sagen hat, ist dass das ein Fehler war?

"Ich mag dich noch nicht einmal.", sagt er leise, ohne mich anzusehen. Diese Worte sind wie ein Messerstich ins Herz. An der Art, wie er das gesagt hat, merkt man, wie ernst er das meint.

Am liebsten würde ich ihn fragen, was für einen Grund ich ihm gegeben habe, dass er mich nicht mag und warum er am Wochenende so anders zu mir war. Aber alles, was ich zustande bringe ist ein nickendes "Okay.".

// tut mir leid für ein kurzes und schlechtes kapitel.. ich musste mich echt beeilen, damit ich updaten konnte.. das nächste kapitel, das ich morgen posten werde, wird hoffentlich besser.. x

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt