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Gemma holt eine Kippenschachtel aus ihrer Tasche und hält sie mir hin. "Du auch?", fragt sie. Doch ich schüttel nur den Kopf, woraufhin sie die Schachtel wieder zurückzieht und sich eine Kippe rausholt, die sie sich zwischen die Lippen klemmt. Sie zündet die Zigarette an und ich beobachte den Rauch, der in der Luft irgendwann verschwindet.

"Du rauchst also nicht?", fragt Gemma.

Kopfschüttelnd antworte ich: "Nein."

Als ein schwarzes Auto bei uns hält, wirft Gemma die lange Kippe auf den Boden und tritt sie aus.

George öffnet das Fenster auf der Fahrerseite und sagt: "Steigt ein, ihr hübschen."

Gemma und ich steigen hinten ein. George fährt los. Matty sitzt auf dem Beifahrersitz und ist total still.

"Effy hat heute Zach kennengelernt. Nach dem Duschen.", unterbricht Gemma die Stille. Meine Augen weiten sich, denn irgendwie ist es mir peinlich.

Matty prustet los. Auch George kann sich sein Lachen nicht verkneifen. Ich merke, wie ich rot anlaufe und bin froh, dass es schon dunkel ist, sodass keiner sieht, wie unangenehm die Situation für mich ist.

"Ernsthaft?", fragt George, als er versucht, sich zu beruhigen. "Warum frag ich überhaupt, es ist Zeeko, natürlich spricht er die hübschen Mädchen an, die ihm über den Weg laufen."

"Wieso lacht ihr so?", Irgendwie fühle ich mich von ihnen beleidigt.

"Nur so, Zach ist ein guter Kumpel von uns. Und ich finde die Vorstellung, dass er dich nackt gesehen hat, lustig.", antwortet Matty mit bitterem Unterton.

"Er hat mich nicht nackt gesehen.", verteidige ich mich.

"Gut für ihn.", murmelt Matty.

"Das reicht, alter.", beruhigt George Out, als er merkt, dass ich das überhaupt nicht lustig finde, wofür ich ihm echt dankbar bin.

Warum ist er so drauf? Habe ich ihm etwas getan? Das ist eigentlich unmöglich, weil ich mich nicht daran erinnern kann, ihn jemals gesehen zu haben.

Ich werfe einen bösen Blick zu Gemma, die mich entschuldigend ansieht. Warum musste sie es ihnen unbedingt sagen? Vielleicht ist es in ihrem Freundeskreis üblich, dass man sowas offen sagen kann und man daraufhin ausgelacht wird, aber ich finde das überhaupt nicht zum Lachen.

"Sorry.", formt sie mit ihrem Mund.

Ich schaue aus dem Fenster und konzentriere mich auf die Dunkelheit und die Häuser, die an uns vorbeiziehen. Das Gespräch zwischen Gemma, Matty und George ignoriere ich vollkommen. Ich wusste, ich hätte nicht mitkommen sollen. Ich passe einfach nicht zu ihnen. Sie ist viel zu gut mit diesen Menschen, die gerne auf Parties sind, befreundet. Ich nunmal nicht. Und ich möchte mich nicht mit ihnen anfreunden, weil ich ganz genau weiß, dass das nur Probleme verursacht.

George hält den Wagen an und sagt: "Wir sind da."

Wir steigen aus und stehen vor einem Wohnhaus. Die Musik von drinnen dröhnt bis nach draußen und selbst hier taumeln die Studenten lachend herum.

Zu viert betreten wir das Haus. Es wird überall entweder getanzt, getrunken oder geknutscht. Gemma zieht Matty mit sich, somit bleiben nur noch George und ich übrig.

"Willst du was trinken?", fragt er laut, um mit der Lautstärke der Musik mithalten zu können.

Kopfschüttelnd antworte ich: "Nein danke."

"Was dagegen, wenn ich trinke?", fragt er.

"Nur zu. Ich sehe mich glaub ich ein wenig um.", sage ich nickend.

Als George sich dann von mir trennt, schaue ich mir das Haus etwas genauer an. Was anderes habe ich hier auch nicht zu tun. Die Zimmer hier sind viel größer und die Studenten leben hier viel freier. Würden wir im Wohnheim eine Party veranstalten, gäbe es gewaltigen Ärger, so viel steht fest.

Auf einmal packt mich jemand von hinten am Arm. Ruckartig drehe ich mich um. Zach von heute Nachmittag steht vor mir. Er hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

"Hey.", begrüßt er mich.

"Hi.", begrüße ich ihn lächelnd.

"Ich habe gehofft, dich hier zu treffen.", sagt er und kommt einen Schritt auf mich zu. Er riecht aus seinem Mund ganz stark nach Alkohol. "Hast du auch Bock auf Flaschendrehen? Du kannst meine Freunde kennenlernen."

"Seid ihr nicht ein bisschen zu alt dafür?", frage ich und ziehe eine Augenbraue hoch.

"Nein, für dieses Flaschendrehen haben wir das perfekte Alter.", antwortet er grinsend und zwinkert.

"Ich passe.", antworte ich.

"Ach komm schon.", fleht er mich an. "Das wird bestimmt lustig."

"Ich denke, wir haben beide ganz andere Ansichten von Lustig. Aber danke.", meine ich kopfschüttelnd.

"Dann lass mich dich wenigstens meinen Freunden vorstellen.", sagt er lächelnd.

"Also gut.", gebe ich nach.

Er legt seine Hand auf meinen Rücken und führt mich in eins der kleineren Zimmer. Ich sehe dort George, Gemma, Matty, zwei Jungs, die ich nicht kenne und ein Mädchen, das ich ebenfalls nicht kenne, im Kreis sitzen.

"Leute, das ist Effy.", stellt mich Zach seinen Freunden vor.

"Wir wissen das schon, du Idiot.", sagt Matty genervt. "Sie ist Gemmas Mitbewohnerin." Ich versuche Mattys Genervtheit zu ignorieren und lächele in die Runde.

"Amber kennst du bestimmt noch nicht.", sagt Gemma und zeigt auf das Mädchen. "Und das sind Jesse und Ross.", sagt sie und zeigt auf die anderen zwei Jungs. Jesse ist am ganzen Körper tätowiert, während Ross mit einem dunklen Bart auffällt, der ihn viel älter wirken lässt als die anderen hier.

"Wir spielen flaschendrehen. Hast du auch Bock?", fragt Jesse mich.

Kopfschüttelnd antworte ich: "Ich habe im Moment keine Lust."

"Ach komm schon. Das wird bestimmt lustig.", versucht er mich zu überreden.

Doch ich schüttel weiterhin den Kopf und bedanke mich trotzdem für das Angebot. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie fühle ich mich bei diesen Menschen weder wohl, noch willkommen. Ich weiß, eigentlich sollte ich nicht zu früh darüber urteilen, aber es ist einfach so. Ich hätte nicht mitkommen sollen. Ich weiß noch nicht einmal, was Matty für ein Problem mit mir hat. Aber okay, es ist seine Sache. Solange ich weiß, dass ich nichts falsch gemacht habe, muss ich auch nicht versuchen, irgendwas wiedergut zu machen Wie denn auch? Seit meiner Anwesenheit habe ich ihn nur zwei mal gesehen. In unserem Zimmer und jetzt auf der Party. Und so wie es aussieht, werde ich ihn dank Gemma öfter zu sehen bekommen.

Der Rest des Abends verläuft relativ langweilig. Ich bin ein paar mal George über den Weg gelaufen und wir haben uns unterhalten. Er ist echt nett. Viel netter, als ich erwartet habe. Mit ihm kann man echt gut reden.

Es ist mittlerweile zwei Uhr und ich bin echt kaputt. Gemma hat nicht vor zu gehen und die laute Musik mit den Mädchen, die von den ganzen Typen angemacht werden, geht mir mittlerweile echt auf die Nerven. Aus dem Grund beschließe ich, in irgendein Zimmer zu gehen. Und es ist mir auch egal, dass ich da womöglich nicht rein darf. Nach dieser wilden Party wird sowieso niemand mehr in seinem Zimmer schlafen.

Die Türen, die ich versuche zu öffnen, sind alle geschlossen. Ich möchte nicht wissen, was da getrieben wird.

Die letzte Tür des Ganges lässt sich überraschenderweise öffnen und ich trete hinein. Doch das, was ich da gerade sehe, zeigt mir, dass ich nicht hätte reinkommen sollen.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt