kapitel 10

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"Ich.. ehm, ich wollte hier eigentlich nicht rein.", stottere ich.

"Ja klar. Und warum bist du sonst hier? Bestimmt, um mich auszuspionieren.", zischt er und kommt einen Schritt auf mich zu.

"Ich wollte mir nur die Platten ansehen.", sage ich. Und das ist auch die Wahrheit.

"Wie auch immer, wer hat dir überhaupt erlaubt, hier rein zu kommen?", fragt er. "Außerdem, was machst du hier?"

"Gemma hat den Zimmerschlüssel, ich habe meinen vergessen. Und da sie nicht im Zimmer ist, hat George mich hierher mitgenommen.", antworte ich. Am liebsten würde ich ihm sagen, dass dies seine Schuld ist, weil Amber Gemma natürlich wütend machen musste. Aber ich sage nichts, weil er sowieso schon wütend genug aussieht.

"George kann es auch nicht lassen.", murmelt er.

"Wie auch immer, ich sollte jetzt schlafen gehen.", sage ich und gehe aus dem Zimmer. Doch Matty hält mich am Arm fest und sieht mich ernst an.

"Ich warne dich. Wenn Alex hierher kommen sollte, weil du ihm bescheid gesagt hast, dass ich hier bin, dann kannst du dir sicher sein, dass ich..", doch er stoppt, als ich auf seine Hand starre, deren Knöchel blutig sind.

"Was hast du da gemacht?", frage ich.

"Das geht dich nichts an.", zischt er und lässt mich los.

Er kann nicht leugnen, dass er jemanden gehauen hat, denn sein Shirt ist ausgeleiert. Aber ich werde ihn nicht ausfragen. Es ist seine Sache, was er macht, auch wenn mir das ein wenig Angst macht. Ich habe bis jetzt nur Matty aggressive Seite kennengelernt und weiß nicht, wozu er noch fähig ist.

Ich lege mich auf die Couch und versuche meine Augen zu schließen, um zu schlafen. Doch aus irgendeinem Grund liege ich wach. Die Erinnerungen an Alex kommen wieder. Ich muss daran denken, wie er betrunken 'nach Hause' gekommen ist. Es war nicht wirklich unser Zuhause. Ich habe nur bei ihm gewohnt, weil ich sonst nirgendwo schlafen konnte. Seine Knöchel waren total blutig, weil er jemanden verhauen hatte. Ich weiß nicht, wer es war, aber ich hatte auch Angst, ihn zu fragen. Ich hatte Angst, dass er dann wütend auf mich werden würde. Ich habe seine Wunden immer gereinigt, er hat mir kein bisschen Dankbarkeit gezeigt. Stattdessen war er den ganzen Abend wütend und hat nur noch mehr getrunken. Die leeren Flaschen hat er dann gegen die Wand geworfen. Ich bin einfach nur froh, das nicht mehr miterleben zu müssen. Das war die reinste Hölle für mich und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte.

Ich spüre, wie mir eine Träne die Wange hinunterläuft und trockne sie. Ich schaue auf die Uhr. Wir haben gerade mal drei Uhr. Am liebsten würde ich jetzt einfach weg, aber das wäre George gegenüber unhöflich, wenn ich am nächsten Morgen nicht mehr hier wäre.

Am nächsten Morgen wache ich relativ früh auf. Ich habe nicht gemerkt, dass ich heute Nacht doch noch eingeschlafen bin. Anscheinend war der gestrige Tag härter als ich dachte.

"Ich wollte gerade nach dir sehen. Ich habe Frühstück zubereitet.", sagt George, als er ins Wohnzimmer kommt.

"Das wäre doch nicht nötig gewesen.", lächele ich.

"Ohne Frühstück hätte ich dich sowieso nicht gehen lassen.", antwortet George.

"Hättest du mich dann wenigstens Frühstück machen lassen. Du hast schon so viel für mich getan, obwohl ich das nicht von dir verlangt habe. Das weiß ich wirklich zu schätzen."

"Das mache ich doch gerne.", lächelt er.

Der Geruch von Pfannkuchen steigt mir in die Nase und mein Magen fängt an zu knurren. Mir ist überhaupt nicht aufgefallen, dass ich hungrig bin.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt