- three -

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"Ich weiß nicht, ob eine Party jetzt angemessen wäre.", seufze ich, als ich mich wieder auf mein Bett fallen lasse.

"Hast du etwa keine Lust?", fragt Gemma.

Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Einerseits will ich da nicht hin, andererseits soll Gemma nicht denken, ich sei langweilig und spießig.

"Nein nein, ich habe Lust.", rutscht es mir aus Versehen heraus.

Zufrieden lächelt Gemma und sagt: "Gut. Ich hoffe, du hast deine Partyklamotten eingepackt."

"Ich denke, ich finde schon was.", antworte ich nickend.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist schon fünf. Ich sollte gleich anfangen, mich fertig zu machen, damit ich später nicht so in Eile bin. Außerdem möchte ich mich in Ruhe schminken.

"Ist Matty dein Freund?", frage ich Gemma.

Als ich seinen Namen erwähne, fängt Gemma an zu strahlen. "Ja. Schon seit einem halben Jahr."

"Wie lange kennt ihr euch?", frage ich.

"Seit fast einem Jahr. Ich bin ihm praktisch die ganze Zeit hinterher gerannt, weil er nicht auf der Suche nach etwas Festem war, aber irgendwann habe ich ihn dann von einer Beziehung überzeugen können. Ist eine lange Geschichte, die erzähl ich dir irgendwann mal.", antwortet sie. "Was ist mit dir? Hast du einen Freund?"

Ich denke sofort an Alex. Er war zwar nicht mein Freund - zumindest wollte ich das nicht - aber er wollte es unbedingt. Er hat mich Sachen für ihn tun lassen, die ich eingentlich nicht wollte, doch ich hatte keine andere Wahl, denn es ging hierbei um mein Überleben.
Kopfschüttelnd antworte ich: "Nein. Aber deswegen fühle ich mich auch keineswegs einsam."

"Wie alt bist du eigentlich?", fragt sie.

"Achtzehn.", antworte ich. "Und du?"

"Ich auch." Ich sehe Gemma geschockt an. Sie ist gerade mal achtzehn? Sie sieht definitiv älter aus. Viel älter. Wie eine junge Frau aus der Vogue.

"Was?", fragt sie unsicher, als sie mein geschocktes Gesicht sieht.

"Nichts. Ich dachte nur, du wärst etwas älter.", antworte ich.

"Das höre ich öfter.", erwiedert sie lachend. "Ich hoffe, das ist ein Kompliment.", fügt sie misstrauisch hinzu.

"Auf jeden Fall.", antworte ich lachend. "Wo ist eigentlich die Dusche?", frage ich, als ich merke, dass ich mich dringend auffrischen muss.

"Gleich den Gang runter, rechts.", antwortet sie.

Dankend lächele ich sie an und hole aus meinem Koffer frische Unterwäsche. Gleich morgen werde ich meinen Schrank einräumen. Heute werde ich versuchen, Spaß zu haben und nicht an meine Pflichten zu denken. Wieso sollte ich denn auch? Die Uni fängt erst in einer Woche an. Ich bin auch nur deswegen früher hierher gekommen, weil ich es mit Alex nicht mehr ausgehalten habe. Das hätte keiner. Die meisten wären schon viel früher abgehauen. Doch ich habe versucht, stark zu bleiben. Aber irgendwann wurde es mir zu viel.


Mit Handtüchern und Unterwäsche in der Hand mache ich mich auf die Suche nach den Waschräumen. Wie Gemma beschrieben hat, laufe ich den Gang entlang. An der Tür sehe ich, dass die Waschräume für Mädchen und für Jungen sind. Na toll. Ich schäme mich sowieso viel zu sehr für meinen Körper. Egal, wie viel ich esse, ich nehme einfach nicht zu, dabei hätte ich gerne ein paar Kurven.


Ich betrete die Waschräume und atme erleichtert auf, als ich sehe, dass die Duschen verschlossen sind und somit nichts zu sehen ist.

Meine Sachen hänge ich an den Haken und drehe das Wasser auf. Es dauert ein wenig, bis das kalte Wasser warm wird, doch das macht mir im Moment nichts aus. Nur hoffentlich wird das nicht immer so sein. Ich kann mir schon vorstellen, wie ich verschlafe und dann unter die Dusche möchte, aber warten muss, bis das Wasser warm wird und somit noch später in meine Kurse komme.

Fertig geduscht trockne ich mich ab und ziehe meine frische Underwäsche an. Ich wickle mir das Handtuch um meinen Körper, da ich versehentlich ein langes Oberteil und eine Hose vergessen habe.

Auf einmal pfeift jemand von hinten. Ich drehe mich um. Ein Junge, der in meinem Alter zu sein scheint, steht vor mir. Er hat dunkle Haare und ein breites Grinsen im Gesicht.

"Wozu das Handtuch? Deinen Körper kannst du auf alle Fälle sehen lassen.", sagt er.

Unsicher darüber, was ich sagen soll, bedanke ich mich einfach bei ihm. Ich fühle mich ein wenig unwohl, vor allem, weil er nur in Boxershorts vor mir steht und ich außer meiner Unterwäsche und dem Handtuch auch nichts anhabe, was den Rest meines Körpers bedecken könnte.

"Ich bin Zach, meine Freunde nennen mich Zeeko. Hast du vielleicht Lust, heute Abend feiern zu gehen?", fragt er und kommt einen Schritt auf mich zu.

"Effy. Und ich bin heute Abend auf der Party von einem Jesse.", antworte ich leise.

"Was ein Zufall." Er runzelt die Stirn. "Ich werde auch da sein, Jesse gehört zu meinen besten Freunden. Dann freu ich mich auf dich und für mch einen Tanz frei.", verabschiedet er sich grinsend von mir und geht in eine der Duschkabinen. Der war aber sehr offen.


Ich betrete das Zimmer und sehe Gemma ratlos auf ihrem Bett sitzen.

"Endlich bist du fertig.", sagt sie und springt auf.

"Warum?", frage ich unsicher.

"Du musst mir sagen, ob ich das Anziehen kann.", sagt sie und zeigt auf das Outfit, welches auf ihrem Bett liegt. Eine kurze schwarze Jeans und ein bauchfreies rotes Top.

"Es ist schön, aber wirst du nicht frieren? Nachts sind die Temperaturen bekanntermaßen nicht so hoch wie am Tag, weißt du?", scherze ich.

"Keine Sorge, ich betrink mich einfach so sehr, bis ich nur noch die Wärme des Alkohols fühle.", lacht sie. Ich bin mir nicht sicher, ob sie das ernst meint und stimme einfach in ihr Lachen mit ein.


Um das Thema zu wechseln, spreche ich sie auf diesen Zach an, den ich im Waschraum kennengelernt habe.

"Was genau hat er gesagt?", fragt sie grinsend.

"Nichts, nur dass er mich bei der Party sehen möchte. Und dass er meinen Körper.. naja, dass er mehr von mir gesehen hätte, außer dieses Handtuch.", antworte ich zögernd.

"Ernsthaft?", fragt Gemma lachend. Ich nicke stumm und frage mich, was sie daran so lustig findet.

"Das ist typisch Zeeko. Er flirtet gerne und ist ziemlich offen. Er ist ein Freund von Matty und George.", antwortet sie kichernd.

Als Gemma sich beruhigt hat, fragt sie: "Was ziehst du eigentlich an?"

Um ehrlich zu sein, habe ich immer noch keine Ahnung. Ich öffne meinen Koffer, der mittlerweile unter meinem Bett verstaut ist und suche nach etwas Vernünftigem.

Ich nehme meine schwarze Röhrenjeans und mein weißes Top heraus und halte es Gemma hin.

Sie zieht eine Augenbraue hoch an und sagt: "Ernsthaft? Effy, wir gehen auf eine Collegeparty. Hier ist es normal, wenn du dich bisschen freizügiger anziehst."

Doch damit schafft sie es nicht, mich zu überreden. Fest entschlossen ziehe ich die Sachen an. Aus meinem Koffer krame ich ebenfalls meinen kleinen Schminkbeutel und mache mir Wimperntusche und Eyeliner drauf.

Gemma betrachtet mein fertiges Ergebnis und zieht eine Augebraue hoch. "Ernsthaft? Du willst kein Make Up oder so auftragen?"

"Bist du so unzufrieden mit mir?", frage ich.

"Ein wenig. Mach wenigstens den roten Lippenstift drauf.", sagt sie.

"Also gut.", gebe ich nach und schmiere trage den roten Lippenstift auf den Lippen auf. So übel sieht das nicht aus. Der Lippenstift bringt meine blauen Augen zur Geltung.

Mit meinen Haaren mache ich nichts, da ich sie gewellt sowieso am schönsten finde.

Nachdem auch Gemma sich fertig gemacht hat, gehen wir vor die Tür des Wohnheims und warten auf George und Matty.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt