kapitel 54

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Ich reiße meine Augen auf und schaue auf die Uhr neben mir. Ich habe tatsächlich nur eine Stunde geschlafen. Das macht sich bestimmt auch unter meinen Augen bemerkbar.

Schnell wasche ich mein Gesicht und betrachte mich im Spiegel. Ich sehe ja fertiger aus als erwartet. Nur zu schade, dass ich dem Mädchen, das ich im Spiegel sehe, schon viel zu oft begegnet bin. Den Anblick kann ich so langsam gar nicht mehr ertragen.

In den letzten Jahren habe ich mich so stark verändert, dass ich nicht mehr weiß, wie sich Glück anfühlt. Ich habe es immer gefühlt, wenn ich mit Matty zusammen war, aber jetzt ist es weg. Von dem einen auf den anderen Moment. Wann habe ich mein Glück eigentlich von anderen Menschen abhängig gemacht? Ich war nie so. Ich habe niemanden so schnell in mein Leben gelassen, damit ich nicht verletzt werden konnte. Aber jetzt.. Jetzt ist es fast schon lächerlich, was für ein Wrack ich bin.

Mein Magen dreht sich. Ich habe den Drang, zu brechen. Dabei habe ich in den letzten Tagen doch nichts gegessen, was Bauchschmerzen bereiten könnte. Generell habe ich nicht viel gegessen, da ich nie Appetit hatte. Ich habe nur einmal wegen Matty gebrochen, weil es mir mies ging. Anscheinend ist immer noch nicht alles draußen..

Schnell klappe ich den Kloschüssel hoch und breche hinein. Als alles draußen ist, geht es mir ein wenig besser. Trotzdem werde ich mit John in den Zoo gehen, um mich ein wenig abzulenken Ich muss einfach unter Menschen.

Fertig angezogen warte ich im Flur auf John. Er schnürt seine Schnüsenkel zu und sieht mich an. "Bereit?", grinst er.

Ich nicke. "Bereit."

 Wir verlassen die Wohnung und laufen zum Zoo. Wie lange ich nicht mehr hier war. Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Das war es auch, denn damals waren die Probleme, die ich hatte, nicht annähernd so schlimm wie die Probleme heute. Manchmal wünsche ich mir diese Zeit wieder zurück.

Matty's POV:

Zum gefühlten hundertsten Mal klingelt mein Handy. Ich kann jetzt nicht mit George reden. Er würde nur versuchen, mir Vernunft einzureden und das ist das letzte, was ich jetzt brauche.

Ich brauche Eff. In meinen Armen. Aber sie will mich nicht mehr und ich muss alles tun, damit sich das schleunigst ändert.

Ich ziehe ein letztes Mal von meiner Kippe und trete sie auf dem Boden aus. Meine Hand wandert in meine Jackentasche, wo ich ein Tütchen fühle und ich weiß ganz genau, worum es sich handelt.

Aber ich kann's nicht tun. Diese Scheiße hat schon viel zu viel kaputt gemacht und noch mehr Scheiße in meinem Leben kann ich nicht gebrauchen.

Meine Schritte wandern zum Fluss. Ich hole das Tütchen aus meiner Jackentasche und zögere ein wenig, lasse es dann ins Wasser fallen. Das alles muss ein Ende haben, wenn ich mit Eff zusammen sein will.

Erneut klingelt mein Handy. Dieses Mal gehe ich ran, bleibe jedoch stumm.

"Gott, Matty. Ich hab die ganze Zeit versucht, dich anzurufen. Wo zur Hölle steckst du?", fragt George am anderen Ende der Leitung mit ein wenig Sorge in der Stimme.

"Glasgow.", antworte ich knapp.

"Was hast du da verloren? Moment mal." Er zögert "Ist es wegen Effy?", fragt er.

Ich bleibe erneut stumm. Die Antwort ist doch offensichtlich.

"Alter, bau ja keine Scheiße. Komm einfach wieder, bevor es noch schlimmer wird.", warnt er mich.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt