kapitel 34

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Ich wache auf und sehe Matty neben mir liegen. Er schläft friedlich. Ich könnte ihn stundenlang dabei beobachten und es würde nicht langweilig werden. Er gehört zu den Menschen, die alles tun können und dabei immer schön aussehen.

Der Gedanke an den gestrigen Abend zaubert mir ein Lächeln auf's Gesicht. Niemals hätte ich gedacht, dass wir in diesem Bett landen würden, aber um nichts auf der Welt würde ich das eintauschen wollen. Es war perfekt. Mehr als das sogar. Auch wenn es ein wenig zu früh ist, da wir uns gerade mal einen Monat kennen, habe ich das Gefühl, wir würden uns schon länger kennen. Und er vertraut mir wirklich.

Ich schaue auf die Uhr. Oh Mist, wir haben schon zwölf Uhr. In einer Stunde fängt mein Kurs an und ich habe weder geduscht, noch frische Klamotten. Und abgesehen davon sind meine Schreibblöcke auch im Wohnheim.

Als ich aufstehen will, zieht Matty, der sowieso schon einen Arm um mich hat, mich nur noch näher an sich heran. Er stöhnt verschlafen und sieht mich dann an. "Morgen.", lächelt er leicht und streicht mir die Haare aus dem Gesicht, um mich besser betrachten zu können. Zumindest denke ich, dass er es aus dem Grund gemacht hat.

"Morgen.", lächele ich. Er vergräbt sein Gesicht in seinem Kopfkissen. "Ich muss jetzt gehen, tut mir leid, Matty.", sage ich.

"Aber warum denn?", fragt er und verzieht das Gesicht.

"Ich muss ganz dringend zur Uni.", sage ich.

"Schwänz doch heute. Wir müssen sowieso früh zum Konzert. Die Foo Fighters lassen nicht lange auf sich warten.", grinst er.

"Aber..", setze ich an, doch komme nicht weiter, da Matty mich schon wieder unterbricht. "Komm, einmal kannst du schwänzen. Wir werden dann gemeinsam zum Konzert und Spaß haben. Danach werden wir Dave Grohl kennenlernen."

"Also gut.", gebe ich nach. Einmal schwänzen.. Da ist ja nichts bei. Das wäre schon das zweite Verbotene, was ich innerhalb eines Tages mit Matty gemacht habe.

"Ich muss gleich aber trotzdem ins Wohnheim und mich umziehen.", sage ich.

"Warum gehst du nicht in dem Kleid? Darin siehst du wunderschön aus.", lächelt er. Ich weiß nicht, wo der andere Matty hin ist, aber dieser hier gefällt mit auch ganz gut. Nur ist es nicht Matty. Zumindest nicht der, den ich kennenlernen durfte.

"Das ist ein Rock-Konzert. Außerdem muss ich duschen nach.. du weißt schon.", sage ich schüchtern.

Als Matty merkt, worum es geht, hat er ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Röte steigt in mir auf. Zwar bereue ich nicht, was wir gestern Abend gemacht haben, aber irgendwie ist es mir trotzdem unangenehm.

"Du kannst doch hier duschen.", schlägt er vor.

Ich denke an George, der auch in der Wohnung ist. Wenn wir uns begegnen würden, würde es peinlich werden. Vor allem, weil ich die Nacht hier verbracht  habe. Ich kann mich an das letzte Mal erinnern, als ich die Nacht hier verbracht habe und er mich vor Matty gewarnt hat. Ich kann mir jetzt gar nicht vorstellen, dass der vorhin genannte mich ausnutzt oder verarscht. Denn das, was er mit mir gemacht hat, hat mir das Gegenteil bewiesen. Ich mag jetzt zwar naiv klingen, aber wenn Matty es wirklich ernst mit mir meint, will ich meine Chance nicht verspielen. Das ist das, wonach ich verlangt habe, seitdem ich ihn kenne.

"Ich sollte besser im Wohnheim duschen. Da sind auch meine ganzen Sachen.", antworte ich.

"Also gut, ich fahr dich dann.", sagt er. "Aber vorher wird noch gefrühstückt." Mit diesen Worten steht er auf und verlässt das Zimmer.

Die Bilder von gestern Abend spielen sich in meinem Kopf ab. Allein der Gedanke daran lässt die Schmetterlinge in meinem Bauch verrückt spielen. Ein breites Grinsen huscht über meine Lippen. Ich hatte ein wenig Angst, dass Matty und ich uns streiten würden, aber zu meinem Glück hat es sich doch nicht so ergeben.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt