kapitel 35

796 25 12
                                    

"Es ist keiner da.", sagt Matty, als wir die Wohnung betreten und knipst das Licht an. "Das heißt, wir können so laut sein wie wir wollen.", grinst er.

"Ich bin müde.", sage ich stumpf.

"Okay. Dann sollten wir schlafen.", sagt Matty in leisem Ton. Er klingt fast schon enttäuscht.

Ich nicke stumpf. In seinem Zimmer ziehe ich meine Klamotten aus. Mir ist es egal, dass Matty mich dabei beobachtet.

"Hier, du kannst meine Sachen anziehen.", sagt er und legt eine Boxershort und ein T-Shirt von sich auf's Bett. Nickend nehme ich diese und ziehe sie an. Noch immer fühle ich mich wohl in seinen Sachen, die einfach nur wundervoll nach ihm riechen, auch wenn ich nicht sicher bin, ob Matty und ich überhaupt schon bereit sind, Freund und Freundin zu sein. Natürlich würde mich das glücklich machen, keine Frage. Aber da sind noch so viele Sachen, die geklärt werden müssen.

Wortlos legt Matty sich ins Bett. Ich lege mich neben ihn, achte jedoch auf den Abstand zwischen uns. Ich weiß nämlich, dass ich sonst nicht mehr klar denken können würde. Jede Berührung von ihm bringt mich zum Erschaudern. Mir fehlen dann einfach die Worte und ich bin so verwundbar, dass ich alles tun würde, was er sagt. Eigentlich brauche ich meine Ruhe, um über alles nachzudenken. Nur wurde jetzt schon wieder bewiesen, dass ich mich einfach nicht von Matty fern halten kann.

"Weißt du, ich frage mich die ganze Zeit, warum du so ruhig bist.", sagt Matty nach einer gewissen Zeit. "Ich frage mich, was ich falsch gemacht hab, komm da aber nicht drauf. Ich dachte, dir haben die letzten Tage mit mir gefallen."

"Du hast mich Dave Grohl als deine Freundin vorgestellt.", rutscht es mir heraus. Am liebsten würde ich das wieder zurücknehmen, aber es ist zu spät. Gesagt ist gesagt. Und ich weiß, dass die Situation gleich eskalieren wird.

"Darüber machst du dir Gedanken? Ich dachte, das wäre das, was du willst.", sagt er und legt sich seitlich. Den Ellebogen stützt er auf dem Bett ab und seinen Kopf auf seiner Hand, um mich besser anzusehen.

Ich zucke mit den Schultern und beschäftige mich mit meinen Fingernägeln, um ihn nicht ansehen zu müssen.

"Du wolltest das doch, oder?", fragt er erneut. Ich kann die Emotionen hinter seinem Ton nicht deuten.

Ich zucke stumpf mit den Schutern. "Keine Ahnung." Mein Blick trifft seinen. "Ich meine, ich würde ja gern, aber da ist so viel, was noch geklärt werden muss."

"Zum Beispiel?"

"So einige Sachen. Zum Beispiel Gemma. Oder warum ich von einigen von dir gewarnt werde.", sage ich.

"Diese Dinge können mich aber nicht davon abhalten, mit dir zusammen zu sein. Eff, die Sache mit Gemma kann ich sofort klären."

"Sie redet aber nicht mehr mit mir.", unterbreche ich ihn. "Wegen uns.", füge ich leise hinzu.

"Na und? Eff, lass mich jetzt mal eben ausreden. Man mag dich zwar vor mir warnen, aber ich habe mich geändert. Du hast mich verändert. Du akzeptierst mich so wie ich bin. Mit all meinen Fehlern und Macken liegst du neben mir. Es wundert mich, dass ich dich nicht verjagt hab. Aber das zeigt mir, dass ich jemand sein muss, der es Wert ist, mit dir gesehen zu werden. Du hast durch meine Arschloch-Fassade den Mann gesehen, der eigentlich nicht so übel ist. Du kennst meine bessere Seite. Keine Ahnung, was du mit mir anstellst, normalerweise habe ich noch nicht einmal im Traum daran gedacht, mich für eine andere Person zu ändern oder meine andere Seite jemandem zu zeigen. Aber jetzt, wo ich dich kennengelernt hab, springe ich über meinen Schatten. Ich nenne dich meine Freundin, weil ich dich.. ach scheiß drauf.", sagt er. Ich bin völlig sprachlos. Das sind die nettesten Worte, die mir je jemand gesagt hat. Vor allem von einer Person, die mir so viel bedeutet.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt