kapitel 17

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Matty löst seine Lippen von meinen, woraufhin er mich ansieht. Ich spüre die Röte in meinen Wangen steigen und wünschte, ich würde im Erdboden versinken.

"Was sollte das?", frage ich außer Atem. Ich weiß nicht, wieso, aber ich denke, die Hoffnung spricht aus mir. Die Hoffnung, dass er mich freiwillig küssen wollte. Die Hoffnung, dass er mich doch nicht so nervig findet, wie er sonst immer behauptet. Die Hoffnung, dass ich ihm sogar gefallen könnte. Ich überrasche mich selbst damit, dass ich hoffe, Matty würde mehr von mir wollen.

"Das war nur ein Kuss, mehr nicht. Ich habe schon mehr mit Mädchen getan, also hat es keine so große Bedeutung.", sagt er locker. Autsch. Das hat mich jetzt mehr getroffen, als es eigentlich sollte.

"Gut.", lüge ich. Ich weiß nicht, wieso, aber Eifersucht hat sich in mir breit gemacht, als er die anderen Mächen erwähnt hat. Ich weiß zwar nicht so viel über ihn, aber ich habe den Drang, mehr über ihn zu erfahren. Vielleicht liegt das an der jetzigen Situation. Vielleicht hat der Kuss das ja nur entfacht. Vielleicht liegt das ja auch an seinem Desinteresse und an seiner Geschlossenheit, wenn es um Privates geht. Also um wirklich Privates. Damit meine ich seine Gefühle und Gedanken. Heute Nacht hat er mir einen kleinen Teil davon gezeigt.

"Du bist beleidigt.", sagt er. Kann er etwa meine Gedanken lesen?

"Nein. Wie du sagtest: es ist nur ein Kuss.", schüttle ich mit dem Kopf. Ich hoffe zu sehr, dass er sich damit zufrieden gibt.

"Gut, denn wenn du Gefallen an mir finden solltest, hast du schon verloren.", flüstert er mir ins Ohr und verschwindet in seinem Zimmer. Die Art, wie er mir das ins Ohr geflüstert hat, hat mir Gänsehaut bereitet und hat irgendetwas in mir ausgelöst. Etwas, was mich von ihm zurückhalten sollte, aber viel zu anziehend auf mich wirkt.

Ich gehe ins Wohnzimmer und lege mich auf die Couch. Die Art, wie Matty mich angesehen hat, kann ich nicht vergessen. In dem Moment klang er so verwundbar, was auf irgendeine Art und Weise faszinierend war. Oh Gott. Ich sollte mir Matty aus dem Kopf schlagen. Er hat mich doch nicht extra gewarnt. Und er ist der Ex von Gemma. Mist! Ich habe sie ja total vergessen. Und jetzt habe ich ihren Freund zum zweiten Mal geküsst, während sie mit den anderen Campen ist und sich mit Amber wahrscheinich in die Haare kriegt. Wie soll ich ihr das überhaupt beibringen? Beim ersten Mal fand sie das auch nicht so toll, dass wir uns geküsst haben, aber da hat sie drüber hinweg gesehen. Jetzt bin ich mit Matty in seiner Wohnung. Allein. Wie sieht das bitteschön aus? Schließlich hat keiner uns dazu gezwungen, uns zu küssen. Soll ich es ihr überhaupt erzählen? Sie ist meine Mitbewohnerin. Ich kann ihr das nicht erzählen. Und Matty hätte sicherlich auch keinen Grund, es ihr zu erzählen, denke ich. Sie wird es schon nicht herausfinden. Es war ein Fehler, ihn zu küssen, egal wie gut es sich angefühlt hat. Bis jetzt ist Matty der erste, der mich bei einem einfachen Kuss so atemberaubend fühlen lassen hat. Aber okay, er und Alex sind die einzigen Männer, die ich je in meiem ganzen Leben geküsst habe.

-

Nach einer schlaflosen Nacht sehe ich in den Spiegel und wasche mein Gesicht, in der Hoffnung, meine Müdigkeit loszuwerden. Meine dunklen und tiefen Augenringe lassen mich so aussehen, als hätte ich drei Nächte hintereinander nicht geschlafen. Und genau so fühle ich mich auch im Moment. In der letzten Woche ist so viel passiert, wobei man nie denken würde, dass es erst innerhalb einer Woche passiert ist. Es ist so belastend.

"Oh sorry. Ich wusste nicht, dass du hier drin bist.", sagt Matty und steht nur in Boxershorts vor mir. Sein tättowierter Körper ist noch attraktiver als sonst. Neben seinem Bauchnabel ist ein Rosentattoo mit der Aufschrift 'We are Kings'. Auf seiner Brust ist ein Herz mit  Händen und  Vögel, die die Schrift 'Annie' halten. Direkt unter dem Herz stehen die Wörter 'True Love'. Ist Annie etwa seine wahre Liebe gewesen? Ich dachte, er war noch nie verliebt? Ich weiß nur, dass Eifersucht sich in mir breit macht und ich keine Ahnung habe, warum. Sonst lasse ich mich doch auch nicht von irgendwelchen Typen beeinflussen, vor allem nicht von denen, die mich schrecklich behandeln.

alone together  ➳ matty healy / in bearbeitungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt