2.) Gespräch am Abend

1.4K 58 4
                                    

Es waren jetzt schon einige Stunden vergangen, seit ich den Brief gelesen habe. Mein Vater war von der Arbeit zurück gekommen und sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen. Diese Verschlossenheit war kaum auszuhalten, ins besondere weil ich wusste, was er verheimlicht. Wahrscheinlich schaut er gerade auf den Computer um alle Nachrichten von diesem geheimnisvollen W. Zu löschen.

Ich musste ihn unbedingt darauf ansprechen, ich meine, das kann doch nicht normal sein! So hatte er dich seit seit dem Tod meiner Mutter nicht mehr verhalten.

Ich musste unbedingt aufhören, immer wieder in die Vergangenheit zu schauen. Es lag noch so viel vor mir und daran wollte ich auch nichts ändern - auf jeden Fall nicht, bis ich diesen W. getroffen habe.

Plötzlich knackte das Schloss der Tür zum Arbeitszimmer und mein Vater kam heraus. Er hatte mich noch nicht bemerkt, denn er schloss die Tür sofort wieder zu. Merkwürdig. Dann drehte er sich um, um in der Küche Abendbrot vorzubereiten und blieb mitten in der Bewegung stehen.

„Victoria, was machst du denn hier?“

Ich gab ihm keine Antwort, das war aber auch nicht nötig, weil er danach direkt in der Küche verschwand.

Ohne nachzudenken folgte ich ihm. Er machte sich gerade einen Kaffee, als ich vorsichtig durch den Türspalt sah.

„Komm ruhig rein, ich muss dir was erzählen.“

Wollte er mir jetzt endlich beichten, was er mir die ganze Zeit verschwiegen hatte? Nach all den Jahren? Nein, danke. Du bist eh schon zu spät.

„Es gibt da etwas, das ich dir nie erzählt habe. Es hat mit deiner Mutter zu tun.“

Ha! Ich wusste es. Er würde mir jetzt bestimmt genau das gleiche erzählen, wie es mir W. auch geschrieben hatte.
Aber vielleicht konnte ich ja mehr über den Namen erfahren oder zumindest den Vornamen.

Er fuhr weiter:

„Du hast einen Cousin und er hat mir immer wieder geschrieben, dass er dich mal kennenlernen will. Ich dachte, du wärst noch nicht bereit, aber ich habe gemerkt, dass du es doch irgendwann mal wissen solltest.“

Ich ließ ihn reden. Eigentlich war es mir egal, was er noch dazu zu sagen hatte, ich wollte nur wissen, wie er hieß. Danach gab es ja noch Google als Alternative.

„Dad, komm zum Punkt.“

„Äh, ja. Also dein Cousin heißt Wincent. Mehr weiß ich auch nicht, tut mir Leid.“

„Ich muss dir auch etwas gestehen.“, fing ich meinen Teil an.

Er schaute mich komisch an, also erzählte ich ihm, dass der Brief heute im Briefkasten lag und dieser Wincent ihn geschrieben hatte. Er schrieb, er wolle mich vielleicht nächsten Monat mal treffen, weil er dann zufällig in Hamburg sei.

Er staunte nicht schlecht, aber ich glaube, dass es ihn auch ein wenig aufgerüttelt hatte. Ich hoffe, dass er nun nicht mehr so verschlossen ist, aber irgendwie hat er mir immer noch nicht alles gesagt, da war noch was, das ich auf keinen Fall wissen sollte - bis ich ihn endlich mal kennenlernen durfte.

Dann aßen wir noch zu Abend und schauten dann einen Film. Die Stimmung im Haus war wieder etwas fröhlicher und wir sprachen wieder mehr miteinander. Irgendwas hatte dieses Gespräch ja anscheinend doch gebracht.

Ich bins wieder. Sorry dass das Kapitel so kurz war aber ich wusste nicht, was ich noch hätte einbauen können. Immerhin ist es jetzt schon das zweite Kapitel heute.

Ich würde mich auch sehr über Kritik und Tipps freuen

Tschaui,
Euer Engel ❤️

Der unbekannte Cousin (Wincent Weiss FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt