„Hier, dein Essen. Der Typ hat mich auch schon komisch angeguckt, als ich bestellt habe und als wäre das nicht schon genug, kam auch noch deine Tochter. Sie sah nicht so aus, als würde es ihr was ausmachen, dass du nicht da bist."
Ich schnappte nach Luft. Es war schwer, jetzt nicht aufzuspringen und Niklas einen Kopf kürzer zu machen. Stattdessen musste ich hier jetzt leise sitzen bleiben, damit man uns nicht bemerkt.
„Das glaube ich nicht, so ist sie nicht", sagte eine mir nur zu bekannte Stimme. Ich war den Tränen nahe. Niklas hat wirklich meinen Vater entführt. Aber alleine hätte er es doch nicht geschafft, oder? Da muss es noch mehr Beteiligte geben.
Eine andere, tiefere Männerstimme rief:
„Ach, ist doch egal. Ich will nur das Geld, und wenn ich etwas möchte, bekomme ich es auch."
Das war genug. Ich kroch langsam aus unserem Versteck heraus und rannte los. Luisa folgte mir. An der nächsten Straßenecke blieb ich stehen und kramte ungeschickt mein Handy aus meiner Tasche, doch ich bekam es nicht an, weil meine Hand zu sehr zitterte.
„Warte, ich mach schon", sagte Luisa und riss mir mein Handy aus der Hand. „Pin?"
„Wincents Geburtstag", sagte ich. Den Pin musste ich jetzt wohl ändern.
Luisa grinste leicht und fragte dann:
„Polizei?"Ich nickte nur, ich konnte jetzt gerade nichts sagen. Tränen stiegen mir in die Augen und liefen über meine Wangen.
Luisa wählte 110 und schon nach kurzer Zeit meldete sich ein Mann. Luisa erklärte ausführlich die Lage und der Polizist war erst ein wenig sauer, dass wir auf eigene Faust nach ihm gesucht haben und nicht die Polizei alarmiert haben, wollte dann aber doch ein paar Kollegen zu uns schicken.
Es verging ewig viel Zeit, als wir endlich die Sirenen der Polizeiautos hörten. Luisa umarmte mich und flüsterte mir aufmunternde Worte zu. Sie war so eine tolle Freundin und die Ruhe selbst. Ich wollte mich gerne bei ihr bedanken, dass sie mir hilft, aber ich bekam immer noch kein Wort raus.
Wir liefen langsam zu dem Haus, vor dem nun auch zwei Polizeiautos standen. Vier Polizisten stiegen aus, aus jedem Wagen zwei. Sie redeten kurz, wer was machen sollte. Drei gingen zur Haustür, wobei sich einer etwas versteckt hielt. Der vierte kam auf uns zu.
„Seid ihr Luisa und Vicky?", wollte er wissen und reichte uns die Hand.
Er erklärte uns, wie sie jetzt vorgehen würden und was wir tun sollten. Wobei ich ihm ehrlich gesagt gar nicht richtig zuhörte und immer wieder zu den anderen Polizisten sah. Erst jetzt fiel mir auf, dass die eine eine Frau war. Die Tür wurde von einem jungen Mann geöffnet, der vielleicht Mitte 20 war. Zwei Polizisten redeten kurz mit ihm, wobei er sich scheinbar nicht wirklich wohl fühlte. Sie betraten das Haus und schlossen die Tür hinter sich.
Im gleichen Moment fragte der Polizist, der mit uns geredet hat, uns mit ernster Stimme:
„Habt ihr das verstanden?"
Ich sah zu Luisa. Sie nickte, also nickte ich auch. Hoffentlich hat sie zugehört.
Der Polizist entfernte sich von uns und ging zu seinem Kollegen, der noch vor der Tür stand. Sie sprachen kurz miteinander und blieben dann einfach vor der Tür stehen.
Ich fragte Luisa unsicher:
„Was sollen wir machen? Ich habe nicht zugehört."
Sie antwortete mir nur:
„Einfach hier warten und nichts sagen. Das kriegen die wohl alleine hin."Ich war irgendwie ein bisschen enttäuscht und sehnte mich, meinen Vater zu sehen.
Zu gerne würde ich wissen, was im Haus vor sich ging. Leider hörte man nichts und es dauerte eine Ewigkeit, bis endlich die Polizistin erschien. Sie redete mit ihren Kollegen und der Polizist, der schon mit uns gesprochen hat, kam wieder zu uns.
„Wir haben deinen Vater gefunden. Er passt auf die Beschreibung, die ihr gegeben habt. Außerdem waren noch drei weitere Personen im Haus. Der Niklas, von dem ihr auch gesprochen habt und wahrscheinlich seine zwei älteren Brüder. Sie sind uns schon bekannt, aber entführt haben sie bisher noch keinen. Wir nehmen sie zum Verhör mit auf die Wache. Und dich und deinen Vater würde ich auch gerne mitnehmen", erklärte uns der Polizist die Lage.
Ich nickte und sagte dann: „Darf ich ihn sehen? Und meinen Cousin anrufen? Er hat sich so gut um mich gekümmert und macht sich bestimmt auch Sorgen."
Der Polizist willigte ein. Gleichzeitig wurden die drei Jungs aus dem Haus und in die wartenden Polizeiautos geführt. Dann kam auch mein Vater. Leider sah er gar nicht gut aus. Augenringe und ein ziemlich blasses Gesicht.
Als ich ihn sah, rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.
„Meine Große, geht's dir gut?", fragte er mich mit kraftloser, aber fröhlicher Stimme. Er hat sich bestimmt auch Sorgen gemacht.
Dann lösten wir uns wieder aus unserer Umarmung und ich sah, dass mein Vater lächelte. Da lächelte ich auch.
Ein Polizist kam auf uns zu und meinte, dass sie uns nicht mehr in ihren Autos mitnehmen können, deshalb mussten wir die Hilfe eines Nachbarns beanspruchen, der schon auf die Situation aufmerksam geworden war. Gemeinsam fuhren wir glücklich zur Wache. Währenddessen erzählte Dad schon ein bisschen, wie es ihm ergangen war.
Cut. Jetzt bin ich wieder da ;)
Mensch, bin ich in letzter Zeit aktiv. Auf jeden Fall für meine Verhältnisse. Und endlich bin ich aus der Situation mit der Entführung raus.
Dann kommt das Revolverheld Kapitel hoffentlich auch sehr schnell.
Falls ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge habt, her damit.
Tschaui,
Euer Engel ❤️
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Der unbekannte Cousin (Wincent Weiss FF)
FanfictionDie 14-jährige Victoria führte eigentlich ein ganz normales Leben - bis dieser Brief ankam, der alles schlagartig verändern sollte. Dies ist meine erste Fan Fiction, die ich über Wincent schreibe. Viel Spaß beim Lesen 🥰 [Angefangen 04.03.2018] [Ab...