16.) Eine Große Überraschung

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Was für eine Nacht, bin mit 'nem Schädel aufgewacht

Trällerte heute morgen munter Wincents Stimme aus meinem Handy. Ich zog mir die Decke über den Kopf, aber der Wecker hörte nicht auf. Ich suchte blind mit meiner rechten Hand nach meinem Handy, das auf meinem Nachttisch lag. Ich stellte es aus, legte mich wieder gemütlich hin und wäre fast wieder eingeschlafen, hätte der Wecker nicht schon wieder geklingelt.

Ja, ich hatte vorgesorgt, denn das war immer bei mir so: Ich stelle mir einen Wecker und stehe trotzdem nicht auf. Deshalb stelle ich mir noch zwei oder drei andere Wecker, alle im fünf Minütigen Abstand. Ich hasse es, nach den Ferien wieder so früh aufstehen zu müssen.

Ich stellte auch den zweiten Wecker aus und beim dritten stand ich dann auch endlich auf. Ich brauche eben ein bisschen Zeit um aufzuwachen. Der frühe Vogel kann mich mal. Oder wie heißt das? Der letzte wird der erste sein? Genau so musste es sein.

Ich muss nicht jeden Morgen duschen, dazu habe ich viel zu wenig Zeit. Eine ordentliche Portion Deo reicht schon vollkommen aus. Also nur Katzenwäsche. Danach zog ich die Sachen an, die ich mir gestern Abend schon rausgelegt habe. Eigentlich bin ich ja nicht so ein ordentlicher Typ, aber heute war ja auch kein normaler Tag. Gefühlt ist jeder zweite Tag nicht normal.

Ich fuhr dann also nach einer Schale Müsli und einer kurzen Einheit Zähne putzen zur Schule. Natürlich mit dem Fahrrad, weil ich brauch frische Luft. Naja, it wasn't the Best joke, but das ist mir auch egal. Ja, ich like denglisch. Best Sprache ever.

Okay, ich dann also so zur Schule und dann kam ich da an und alle Freude ist verschwunden. Der alte graue Kasten war immer noch der selbe und die langweiligen Lehrer wahrscheinlich auch. Ich ging in meine Klasse, ganz normal. Niemand beachtete mich groß, ein paar schauten zwar verwirrt, aber einige wussten ja auch schon Bescheid, schließlich hatte Niklas wirklich eine ziemlich große Klappe.

Ich setzte mich auf meinen alten Platz und wartete auf Luisa. Als sie nicht kam, checkte ich, dass sie wahrscheinlich schon in der Aula war, wo der Schulleiter wie an jedem ersten Schultag eine kurze, aber langweilige Rede halten wird. Also ging ich auch runter, ließ meine Schultasche aber schon oben stehen. Ich rannte runter und traf auch auf dem Weg nicht so viele. In fünf Minuten sollte das beginnen. Hoffentlich hatte Luisa mir einen Stuhl freigehalten, sonst musste ich auf dem kalten, harten Steinboden sitzen und der war sehr unangenehm.

Als ich ankam, war die Aula schon ziemlich gut gefüllt, viele Schüler und auch Lehrer bahnten sich einen Weg durch das Chaos und es wurde um die letzten Stühle gekämpft. Ganz vorne konnte ich Luisa erkennen, die mich aber schon vorher bemerkt hatte und mir zuwinkte. Ich lief so schnell zu ihr, wie es ging und kam auch zirka eine Minute später bei ihr an. Sie hatte wirklich noch einen Platz für mich freigehalten. Wie sie das gaschafft hatte, ohne weggeschubst zu werden oder sonst was, war mir eine Frage.

Ich setzte mich also neben sie, aber viel sagten wir nicht. Small talk ist halt nicht so unsere Stärke. So warteten wir auf den Schulleiter, das Mikrofon stand schon bereit. Diesmal war sogar der Vorhang runter gelassen.

Aber dann dunkelten einige Lehrer den Raum ab. Ob der Direx was an die Wand schmeißen will? Oh, hoffentlich kein so ein blödes Lied wie man es in der schule singt.

(Aufstehen, aufeinander zugehen, okay, ich höre auf. Das blöde an diesen Liedern ist dieser bescheuerte Ohrwurm.)

Doch dann ertönte mir sehr bakannte Musik den Raum und es war sofort klar: das war kein langweiliger Schulsong. Dann fiel der Vorhang und man konnte eine Band sehen. Und mitten auf der Bühne stand mein lieber Cousin Wincent Weiss ganz locker und chillig und sang die erste Strophe von Feuerwerk. Ich starrte auf die Bühne, Luisa lächelte mich an, ich spürte, wie die Blicke zwischen mir und Wincent hin und her schwankten und Wincent sang einfach. Die Band spielte munter ihre Noten und ich war jetzt vollkommen verwirrt.

Nachdem das Lied zu Ende war, sagte Luisa zu mir:

"Na, war das eine tolle Überraschung?"

Und grinste komisch.

Dann fing Wincent an zu reden:

"Ja, hi. Ich bin Wincent Weiss, das it meine Band und das ist meine Cousine. Vicky, komm doch mal auf die Bühne."

Unter lautem Applaus betrat ich die Bühne und Wincent sagte lachend: "Ich bin da nicht dran schuld, sie ist keine laufende Werbung für mich."

Das natürlich auf meine Klamotten bezogen.

Dann sprach Wincent weiter:

"Naja, also das ich nochmal zur Schule muss, hätte ich nicht gedacht. Aber ich wollte meiner lieben Cousine mal den ersten Schultag ein wenig erleichtern und ich hoffe es hat geklappt."

Wieder klatschten alle und unter diesem Beifall verschwand Wincent winkend von der Bühne. Auch ich gesellte mich wieder zu Luisa und der Vorhang schloss sich. Nun griff auch unser Direx zum Mikrofon und begrüßte uns erst mal. Seine Rede ging ungefähr so:

"Liebe Schüler, liebe Schülerinnen, liebe Kollegen. Ich darf Sie auch in diesem Schuljahr erneut an unserer Schule begrüßen. Dieses Jahr wird etwas anders gestaltet, zumindest was meine Begrüßungsrede angeht. Gerade habt ihr schon Wincent Weiss mit Feuerwerk gesehen. Ich wünsche, dass ihr Vicky jetzt aber nicht deswegen belagert, so etwas kommt nun mal vor. Auch sie und Wincent und wir alle hier sind normale Menschen. Sonst halte ich mich mal kurz und wünsche einfach ein erfolgreiches Schuljahr. "

Naja, ob Lehrer auch Menschen waren, oder der Direx? Da war ich mir nicht so sicher. Aber gut, alle strömten aus der Mensa, aber ich lief in Richtung Bühne, auf eine kleine Tür zu. Der heusmeister hielt mir die Tür auf und ich stürmte zu Wincent.

"Hey, was sollte das?", fragte ich in einer Mischung aus Lachen und Wut. Wut, weil er mich vor der ganzen Schule blamiert hatte. Aber dann lachten wir doch beide.

"Tja, das habe ich mit deinem Vater, deinem Schulleiter und Luisa abgestimmt. Nicht gut?"

"Doch, doch. Okay, ich glaube ich muss jetzt los zum Unterricht. Am ersten Tag zu spät kommen, das wärs doch mal."

"Okay, warte. Eine letzte Umarmung noch, ja?"

Ich ging langsam zu ihm hin und er drückte mich vorsichtig.

"Wir sehen uns in Berlin. Ich freue mich auf dich",

Sagte er noch und dann winkte wir uns nochmal zu und ich verschwand in meine Klasse.

Okay, okay. Hab ich noch was zu sagen? . Gut.

Wincent hat auf YouTube die 100k geknackt👏

Naja, zwar nur für eine kurze Zeit aber er hatte schon ne 1 vorne stehen. Ich hab nen Beweis. Ob so viele deabbonniert haben, weil er das Rennen verloren hat?

Interessiert das hier eigentlich irgendwen? Nein? Gut, dann bis zum nächsten Kapitel.

Tschaui,
Euer Engel ❤️

Der unbekannte Cousin (Wincent Weiss FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt