33.) Überraschung nach dem Konzert

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Ich zuckte ein wenig zusammen und sah dann auf. Vor mir stand ein Mann, ich würde ihn so Mitte dreißig schätzen. Und irgendwie kam er mir auch bekannt vor.

„Darf ich mich zu dir setzten?“, fragte er mich erstmal. Ich nickte und rückte symbolisch etwas zur Seite. Er setzte sich neben mich und redete direkt weiter:

„Ich habe dich gesehen und singen gehört. Du warst echt klasse. Wie heißt du eigentlich?“

„Also, erstmal danke. Ich bin Vicky“, antwortete ich etwas überfordert.

„Ich bin Jakob. Und... Oh, da ist er ja schon. Das ist Johannes, ein guter Kumpel von mir. Er wollte dich mal kennenlernen“, erzählte er.

Mir blieb fast das Herz stehen. Jetzt erkannte ich die beiden. Jakob und Johannes... Johannes ist der Frontmann der Band Revolverheld. Ich höre gerne ab und zu ihre Lieder. Und Jakob spielt Schlagzeug.

„Ich kenne euch“, sagte ich deshalb etwas unsicher.

Ein Grinsen zog sich über das Gesicht von beiden. Sie sahen sich an.

„Na dann brauchen wir dir ja gar nicht mehr so viel über uns erzählen“, meinte Johannes.

Ich grinste auch. Gleichzeitig kamen Luisa, Kai und Dad um die Bühne und blieben stehen, als sie sahen, dass ich mich mit den beiden Jungs unterhielt.

Auch Jakob und Johannes merkten anscheinend, dass sie zu mir wollten, denn Jakob fragte noch schnell:

„Hast du morgen Zeit? So um halb vier wieder hier?“

Ich nickte schnell und die Jungs sahen sich lachend an. Dann gingen sie und Luisa kam auf mich zugerannt. Auch sie hat die beiden erkannt.

„Was wollten die denn von dir? Vicky, das sind die Jungs von Revolverheld. Sag, was haben sie gesagt?“, fragte sie aufgeregt. Ich lachte.

„Sie wollen sich morgen mit mir treffen“, grinste ich. Sie fiel mir um den Hals.

„Das ist so cool! Du hast richtig gut gesungen. Und am Ende das war... Echt unglaublich. Ich freue mich so für dich.“

Mittlerweile standen auch Kai und Dad bei mir und sagten mir, wie toll sie das Konzert fanden.

Ich holte mir eine Flasche Wasser und trank einige Schlücke, denn mein Mund war wie ausgetrocknet. Luisa nahm mir die Flasche ab und trank auch einen Schluck, dann nahm sie mir den Deckel aus der Hand und drehte die Flasche zu.

Zum Glück mussten wir nicht mehr beim Abbau helfen, das würden die Erwachsenen für uns tun. Einige redeten noch aufgeregt über das Konzert, aber ich wollte schnellstmöglich nach Hause, Ruhe haben und das alles verkraften. Noch fühlte sich die Begegnung völlig unwirklich an.

Zum Glück fuhren wir dann auf dem direkten Weg nach Hause, wobei wir noch kurz einen Döner an der Dönerbude holten, den wir zuhause aßen. Luisa musste in eine andere Richtung fahren, wobei sie sowieso mit dem Fahrrad gekommen war und wir mit dem Auto.

Am Abend machten wir sonst nicht mehr so viel. Ein wenig Fernsehen gucken, nachdem wir die Döner aufgegessen hatten, mehr nicht.

Außerdem wanderte ich immer wieder mit meinen Gedanken zu den Jungs von Revolverheld. Ich freute mich riesig auf den nächsten Tag, denn mit soetwas hätte ich niemals gerechnet. Was sie wohl sagen würden, wenn ich erzähle, dass Wincent mein Cousin ist? Oder dass ich schon in seinem Musikvideo mitgespielt und gesungen habe?
Und was hatten sie überhaupt mit mir vor?

Tausend Fragen jagten durch meinen Kopf und ich konnte mich gar nicht mehr auf den Film konzentrieren, aber der war sowieso ziemlich langweilig. So viel habe ich noch mitbekommen.

Plötzlich schnarchte jemand direkt neben mir. Ich sah zu Dad hinüber. Er lag auf der Couch, eine Hand unter dem Kissen, auf dem er lag. Ich musste grinsen. Er fand den Film genauso langweilig wie ich - oder er war genau so geschafft vom Tag.

Ich nahm mir die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Dann nahm ich eine Decke und deckte meinen Vater damit zu. Danach ging ich nach oben und putzte mir die Zähne.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und kuschelte mich unter meine Decke. Es war spät geworden und auch mir fielen langsam die Augen zu. Aber das reichte nicht, um mich endgültig ins Reich der Träume zu befördern. Immer wieder musste ich mir den nächsten Tag vorstellen. Da ich nicht mehr mit Schlaf in der nächsten Stunde rechnen konnte, schaltete ich meine Nachttischlampe ein und griff nach meinem Handy.

Ich suchte Revolverheld auf Instagran und sah mir ihre letzten Beiträge an. Im Moment waren sie nicht am touren, erst im nächsten Jahr wieder. Ich hörte mir noch leise mit Kopfhörern ein paar Lieder von ihnen an. Darunter auch mein Lieblingslied von ihnen namens So wie jetzt. Ich finde, das Lied hat eine gute Botschaft. Eigentlich ist doch nur das Hier und Jetzt wichtig. Denk nicht zu viel an die Vergangenheit oder Zukunft. Pass auf die Sachen auf, die gerade jetzt in diesem Moment passieren.
So nahm ich zumindest den Song wahr und ich wollte auch versuchen, so mein Leben zu leben. Nur leider funktioniert das nicht immer so gut bei mir.

Später legte ich dann doch mein Handy weg und schlief ruhig ein.

Juhu, das zweite Kapitel, das ich heute fertig schreibe. Es kommt zwar etwas später und ist auch kürzer als das letzte, aber es hat mir richtig Spaß gemacht, den Anfang dieses Kapitels zu schreiben. Auf das nächste Kapitel freue ich mich auch schon, zu schreiben.

Außerdem ist es endlich das Revolverheld Kapitel. Auch in den nächsten Kapiteln wird es ein wenig, oder auch ein bisschen mehr, um Revolverheld gehen. Wincent kommt aber auch noch vor :)

Tschaui,
Euer Engel ❤️

Der unbekannte Cousin (Wincent Weiss FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt