Wincent setzte sich wieder zu mir, nachdem er kurz ins Bad verschwunden war, um zu telefonieren.
„Und?“, fragte ich und legte mein Handy beiseite.
„Du kannst zu ihm. Ich werde ihm Bescheid geben, wenn du los fährst.“
„Muss ich heute fahren?“
„Ja, es geht nicht anders. Bitte melde dich, wenn du kurz vor Hamburg bist. Ich werde ihn dann anrufen.“
Ich nickte und war irgendwie traurig, wieder zurück nach Hamburg fahren zu müssen. Aber ich konnte Wincent verstehen. Und würde er Kai nicht mögen oder ihm nicht vertrauen, würde er mich bestimmt nicht zu ihm schicken.
Ich rückte etwas näher zu ihm und umarmte ihn vorsichtig. „Danke“, flüsterte ich.
„Kein Problem. Wir kriegen das hin. Ich werde dich jeden Tag anrufen, wenn ich Zeit habe.“
Dann löste ich mich von ihm.
Ich nickte und dann lief mir doch eine kleine Träne über die Wange. Wincent wischte sie weg und lächelte. Da lächelte ich auch.„Ich werde jetzt meinen Koffer packen“, sagte er und stand auf. Ich sah ihm dabei zu, wie er einige Sachen einsammelte, die auf dem Boden lagen. Wie man einen Koffer packt, muss ich ihm wohl noch mal beibringen.
Eine Stunde später saß ich im Taxi. Wincent hatte mir meinen Koffer und die Gitarre nach unten gebracht und stand nun an der Straße vor dem Hotel und winkte mir zu. Jetzt musste ich wohl endgültig Abschied nehmen.
Der Taxifahrer war zum Glück ein anderer als gestern und die Fahrt verlief ruhig. Wir hörten Radio, und als Feuerwerk gespielt wurde, musste ich grinsen.
„Das war Feuerwerk von Wincent Weiss, der Mann, der immer gut gelaunt ist“, sagte die Frau im Radio.
Dass er immer gut gelaunt war, bezweifelte ich, da habe ich gestern und auch davor schon gemerkt, dass es manchmal nicht so ist. So ist das wahrscheinlich einfach, wenn man bekannt ist. Allen Leuten die guten Seiten zeigen und privat doch anders sein.
Dann kamen wir am Bahnhof an und ich ging zum Gleis. Ich trug meinen Rucksack auf dem Rücken, hielt den Gitarrenkasten in der linken Hand und zog meinen kleinen Koffer mit der rechten hinter mir her. Natürlich hatte meine Bahn Verspätung und ich musste noch ein wenig warten. In der Zeit stellte ich mir vor, wie dieser Kai wohl war. War er lustig oder eher streng? Sah er gut aus?
Dann kam endlich der Zug und ich suchte mir einen Platz. Ich verschlief die halbe Fahrt, weil ich ja heute Nacht nicht viel geschlafen habe.
Einige Stunden später kam die Durchsage für Hamburg und ich rief Wincent an, dass ich gleich da wäre. Er sagte, er würde sofort bei Kai anrufen.
Zehn Minuten später fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Wie sah Kai eigentlich aus? Wincent hatte mir gar nichts von ihm erzählt. Ich kannte nur seinen Namen. Deshalb wurde ich jetzt ein bisschen nervös, aber ich nahm meinen Koffer und stieg aus dem Zug.
Ein junger Mann kam auf mich zu, ungefähr so alt wie Wincent. War das Kai?
Er fragte: „Hey, bist du Vicky?“
Ich nickte und er streckte mir die Hand hin. „Kai“, stellte er sich vor.
„Hi“, murmelte ich nur und gab ihm meine Hand. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
Kai griff nach meinem Koffer und meinte: „Gut. Dann gehen wir mal zum Auto.“
Er war viel zu gut gelaunt. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich ihn einordnen sollte.
Er lud meine Sachen in den Kofferraum seines Minis ein und ich stieg vorne ein.
Kai setzte sich neben mich und fuhr langsam vom Parkplatz runter. Er wohnte gar nicht so weit weg, schon nach sieben Minuten waren wir da. Er wohnte allein in einer kleinen Wohnung unterm Dach. Leider gab es keinen Fahrstuhl, deshalb war ich froh, dass Kai meinen Koffer die Treppen hochschleppte.
„So, da wären wir“, sagte er, als er die Tür aufgeschlossen und meinen Koffer abgestellt hatte.
Ich musste im Wohnzimmer auf dem Sofa schlafen, aber wenigstens war es bei ihm sauber und aufgeräumt. Hat er das extra für mich gemacht oder war er grundsätzlich ein ordentlicher Typ?
Er zeigte mir ein bisschen seine Wohnung. Es war gar nicht so schwierig, sich hier zurechtzufinden. Er hatte ein kleines Badezimmer, eine Küche, sein Schlaf- und Arbeitszimmer und das Wohnzimmer, in dem ich schlief.
Ich mochte seine Wohnung direkt, auch wenn alles noch sehr fremd war.
Dadurch, dass er direkt unter dem Dach wohnte, gab es sehr viel Licht. Genau das mochte ich sehr gerne.„Sollen wir mal ein paar Sachen holen? Also aus deinem Haus, mein ich. Du hast doch einen Schlüssel, oder?“, fragte Kai, der plötzlich vor mir stand.
Ja, einen Schüssel hatte ich. Also fuhren wir danach kurzerhand zu mir nach Hause. Der Weg war nicht weit, aber er fuhr trotzdem mit dem Auto, falls ich noch eine Tasche oder einen anderen Koffer mitnehmen wollte.
Zögernd nahm ich meinen Schlüssel aus der Tasche und drehte ihn im Schloss. Irgendwie hatte ich Hoffnung, dass wenn ich jetzt eintrete, aus irgendeinem Zimmer ein „Hallo“ von meinem Vater kam. Aber so war es eben nicht. Ich lauschte, aber da war nur Stille. Kai stand hinter mir und ging dann ins Haus. Ich flitzte schnell nach oben in mein Zimmer, nahm mir meine blaue Sporttasche und packte mir ein paar Klamotten für die nächsten Tage ein. Dann nahm ich mir noch meinen Rucksack für die Schule und ging wieder zu Kai.
Ich schloss die Tür wieder ab, rüttelte noch ein paar Mal, um zu prüfen, ob sie wirklich zu war und fuhr dann wieder mit Kai in seine Wohnung.
Endlich habe ich es gaschafft, ein neues Kapitel zu schreiben. Ich habe auch das Cover geändert, es ist ist ähnlich geworden aber man kann Wincent erkennen, vorher war es irgendein anderer Junge. Ich fand, es passte nicht mehr so ganz. Jetzt bin ich mit dem Endergebnis auch zufrieden.
Und mit dem Kapitel bin ich auch ganz zufrieden. Wie findet ihr es?
Und wie fändet ihr es, wenn ich ein bisschen Revolverheld einbaue? Ich höre in letzter Zeit ziemlich viel Revolverheld und da es ja größtenteils in Hamburg spielt...
Zum Schluss wollte ich mich noch einmal bedanken. Mir ist vor kurzem erst aufgefallen, dass das Buch schon 4,42k Reads und 300 Votes hat! Danke an alle, die das hier lesen. Es ist so krass❤️❤️❤️
Ich glaube, je öfter ich schreibe, desto besser wird es auch. Also tut mir leid, wenn die ersten Kapitel nicht so spannend waren.
Tschaui,
Euer Engel ❤️
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Der unbekannte Cousin (Wincent Weiss FF)
FanfictionDie 14-jährige Victoria führte eigentlich ein ganz normales Leben - bis dieser Brief ankam, der alles schlagartig verändern sollte. Dies ist meine erste Fan Fiction, die ich über Wincent schreibe. Viel Spaß beim Lesen 🥰 [Angefangen 04.03.2018] [Ab...