4 Eine aufschlussreiche Fahrt

173 5 1
                                    

  Einen kurzen Moment später ging die Abteiltür auf und Luna erschien. „Na endlich, da seid ihr ja! Ich hab euch schon überall gesucht! Mein Vater wollte mich überhaupt nicht gehen lassen. Er hat ja solche Angst." Nachdem Luna alle umarmt und Küsschen verteilt hatte, setzte sie sich. Sie fing sofort ein Gespräch mit Ginny an. Nach kurzer Zeit standen Luna und Ginny auf um sich im Zug umzusehen, da sie noch andere Mitschüler begrüssen wollten und Hermine war das nur Recht, da sie endlich mal kurz mit Harry alleine sprechen konnte.

„Ich weiss nicht wie das mit Ron und mir weitergehen soll!", sagte sie unvermittelt. Harry war dieses Gespräch höchst unangenehm, da er der beste Freund von beiden war und sich somit nie auf eine Seite schlagen wollte, wenn sie Streit hatten. „Jaah, ihr hattet in letzter Zeit sehr viel Streit...", sagte Harry vorsichtig. „Ja! Er hat einfach keinen Ehrgeiz und er ist auch nicht um seine eigene Zukunft bemüht!", sprudelte es aus Hermine raus. „Ich kann ja verstehen, dass er bei George arbeiten will, aber er könnte ja trotzdem seinen Abschluss machen! Es ist reine Faulheit, dass er den nicht nachholt!" Hermines Gesichtsausdruck war äusserst verärgert. „Was das angeht, verstehe ich ihn doch auch nicht, Hermine. Aber wir können seine Entscheidung nicht ändern. Er hat sich das jetzt in den Kopf gesetzt und du weisst doch, wie stur er sein kann." Hermine hatte plötzlich Tränen in den Augen „Ich hab das Gefühl, dass ich nicht mehr so viel für ihn empfinde und ich glaube auch, dass er nicht mehr diese Gefühle für mich hat.." Harry sah sie wortlos an, wie sie weinend vor ihm hockte und gab ihr insgeheim Recht.
Auch er und Ginny haben darüber geredet und sind zum gleichen Schluss gekommen. Allerdings wollte er ihr das jetzt nicht unter die Nase reiben. Harry setzte sich neben Hermine, nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Sie sassen nun eine Weile still da.

Luna und Ginny waren unterdessen im Flur des Zuges stehen geblieben, da auch sie sich ungestört unterhalten wollten. „Neville hat mir eine Eule geschickt, aber ich durfte sie nicht beantworten. Mein Vater dachte, es könnte sein, dass sie gar nicht von Neville stammt und nur jemand ausspionieren möchte, ob ich nach Hogwarts zurück fahre. Er ist ein bisschen paranoid geworden, weisst du." Kaum hatte Luna das gesagt, prusteten beide drauflos, da Xenophilius Lovegood eigentlich schon immer etwas paranoid war. „Meinst du er ist sauer, weil ich ihm nicht geantwortet habe?" „Ich denke, wenn du ihm erklärst warum du nicht geantwortet hast, dann nimmt er dir das nicht übel. Er mag dich sehr, weisst du?" Luna wurde beim letzten Satz etwas rot. „Ja, er hat es mir im Gefecht, in Hogwarts zugeschrien, als er an mir vorbei gerannt war, aber ich hab ihn seit da nicht mehr gesehen." Luna blickte verträumt aus dem Fenster und lächelte fast unmerklich. „Ich denke, wir sollten Neville suchen, damit du ihm das mit der Antwort erklären kannst.", sagte Ginny und sie machten sich auf den Weg.

Mit etwas verwirrtem Blick folgte Luna ihr einfach. Nach kurzer Zeit fanden sie Neville in einem Abteil zusammen mit Seamus Finnigan und Dean Thomas. Ginny öffnete die Tür und ging hinein. „Hallo zusammen! Neville, Luna ist draussen und möchte gerne mit dir reden, geh doch kurz zu ihr." Neville sah aus als, hätte man ihm erklärt, dass du weisst schon wer zurück sei. Er schluckte kräftig und ging dann zur Tür, während Ginny ihn zuversichtlich anlächelte.
„Hallo Luna?" Neville stand kreidebleich und zitternd vor ihr. Sie schaute ihn an und sagte: „ Hi, Neville. Hör mal ich wollte dir zurückschreiben, aber mein Vater hat es mir verboten, er hatte Angst dass wir wieder ausspioniert werden. Es tut mir echt leid, dass ich dir nicht schreiben konnte, aber ich hab mich riesig über deine Nachricht gefreut!" Neville stand da und starrte sie einfach nur an. In seinen Augen war sie das schönste Geschöpf, das er je gesehen hatte und dann urplötzlich sagte er zu ihr: „Ich mag dich sehr, weisst du das?" Luna errötete und flüsterte: „Ja du hast es mir bei der Schlacht in Hogwarts zugeschrien, wie könnte ich das vergessen. Du hast wirklich tapfer gekämpft, das hat mich beeindruckt. Vielleicht bin ich ein bisschen in dich verliebt. Ich hoffe es zumindest, denn sonst hätte ich wieder ein Problem mit Schlickschlupfen." Neville wusste nicht wie er darauf reagieren sollte und stand da, wie geohrfeigt. Luna nahm seine Hand in ihre und drückte sie ganz zärtlich. Neville wollte sie gerade zu sich hinziehen als die Abteiltür aufglitt und Ginny heraus kam. Sie schaute etwas verlegen von Luna zu Neville. „Luna, wollen wir nicht wieder zurück zu Harry und Hermine gehen? Ich muss denen etwas erzählen." „Ja ist gut sagte Luna.", sah allerdings sehr verträumt zu Neville. Neville starrte zurück und glitt mit einem etwas dümmlichen Grinsen zurück in sein Abteil.

Als Ginny und Luna wieder bei Harry und Hermine angekommen waren, schloss Ginny rasch die Tür hinter sich und vergewisserte sich, dass sie nicht belauscht wurden. Luna setzte sich auf die freie Bank und summte vor sich hin. „Dean und Seamus haben mir gerade was interessantes erzählt.", sagte Ginny sofort an Harry gerichtet. „Angeblich sitzt Malfoy ganz hinten im Zug, alleine in einem Abteil. Er scheint sich zu verstecken, denn er hat alle Rollos runter gezogen." „Wenn ich Malfoy wäre, dann würde ich mich auch verstecken oder gar nicht mehr zurück kommen, nach dem ganzen Krieg, den seine Freunde und seine Familie geführt haben!", sagte Harry brüsk. „Aber Harry, er konnte sich ja eigentlich gar nicht entscheiden auf welcher Seite er sein wollte. Er wurde ja auch einfach in eine solch schwarzmagische Familie reingeboren und so erzogen. Ausserdem wurden er und seine Mutter von dem Zaubergamot von allen Anklagepunkten freigesprochen, gerade weil sie keine Wahl hatten!", erwiderte Hermine sofort. „Das stand im Tagesprophet.", setzte Hermine rasch nach, als sie Harrys Blick sah. Ginny nickte nur und sagte: „ Dean hat auch gesagt, dass sich viele Slytherins über ihn lustig machen und er auch ständig dumme Sprüche zu hören bekommt. Die sind nicht gerade freundlich zu ihm, weisst du?" „Das geschieht dem auch Recht, wenn ihr mich fragt! Das hat er ja auch jahrelang mit allen anderen gemacht!", gab Harry zurück.
Hermine und Ginny warfen sich einen vielsagenden Blick zu, den Harry zum Glück nicht bemerkte. „Neville mag mich sehr, hat er gesagt.", flüsterte Luna plötzlich während sie immer noch aus dem Fenster starrte und begann wieder zu summen.
Hermine warf einen kurzen Blick nach draussen und stellte fest, dass es schon Abend war. „Wir werden demnächst in Hogsmeade eintreffen, wir sollten uns fürs Aussteigen bereit machen."  

Die Rückkehr nach dem KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt