19 Hermines Entschluss

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  Am Dienstagmorgen fiel Harry das aufstehen besonders schwer, da er am Abend zuvor ziemlich lange an seinen Hausaufgaben gearbeitet hatte. Sie hatten in diesem Jahr so viele Hausaufgaben wie noch nie. Auch Neville, der sich ebenfalls gerade anzog, sah ziemlich übermüdet aus, obwohl Harry wusste, dass es bei ihm vermutlich an Luna lag. „Morgen Neville, kann ich dich mal was fragen?" Neville gähnte und antwortete „Ja, klar doch Harry." „Ist dir auch aufgefallen, dass Hermine und Malfoy ziemlich nett zu einander sind?" Neville war die Frage äusserst unangenehm, da auch ihm nicht entgangen war, dass Harry Recht hatte, er sich aber lieber nicht einmischen wollte. Er schluckte und nickte. „Mhm, kann sein..." und bevor Neville mehr dazu sagen konnte klatschte etwas gegen das Fenster neben Harrys Bett. Harry und Neville zuckten beide zusammen. Dann erkannte Harry dass es Pigwidgeon war der da gegen das Fenster geknallt war, weil er so klein war, dass er dem Wind draussen nicht entgegenhalten konnte. Harry nahm ihn in den Schlafsaal und band den Brief von seinem Bein los und begann zu lesen.

Hallo Harry,
ich weiss nicht ob du schon mitgekriegt hast, dass Hermine und ich einen ziemlichen Streit hatten. Es ging dabei um Malfoy.. Sie hat behauptet, dass sie gut miteinander auskommen, aber mal ehrlich Harry, der nutzt sie doch nur aus.. Ich kann nicht fassen, dass sie darauf reinfällt und das hab ich ihr halt auch gesagt. Ehrlichgesagt, will ich mich nicht bei ihr entschuldigen, denn ich glaub nicht, dass ich was falsch gemacht hab. Könntest du mir einen Gefallen tun und sie im Auge behalten? Es passt mir überhaupt nicht, wenn sie plötzlich noch anfängt ihre Freizeit mit dem zu verbringen...
Ron

Harry wollte Hermine keinen neuen Grund für einen Ausraster liefern, allerdings hatte er schon das Gefühl, dass Ron vielleicht Recht hatte damit, dass Malfoy sie nur ausnutzte. Das Hermine und Malfoy sich bereits in ihrer Freizeit trafen, würde Harry für sich behalten, denn er wollte nicht das Ron sich noch mehr Sorgen machte. Er drehte den Brief um und kritzelte darauf.

Alles klar, ich werd sie im Auge behalten.
Harry

Dann schickte er Pig damit wieder zurück und machte sich auf den Weg zum Frühstück.
Hermine war bereits in der grossen Halle und sass am Gryffindortisch. Sie blickte auf, sah Harry auf sich zukommen und liess sofort die Galleone, die sie gerade noch betrachtete in ihrer Umhangtasche verschwinden. Harry hatte die Galleone gesehen, dachte sich aber nichts dabei. Malfoy hatte Hermine über die Galleone gefragt, ob sie sich heute Nachmittag mit ihm treffen würde. Sie würde ihm zusagen, sobald sie einen unbeobachteten Moment hätte.
Nachdem Frühstück hatten sie eine Doppelstunde Zaubertränke, wo sie endlich ihr Skele-Wachs fertig stellten. Hermine stellte fest dass Pansy Parkinson, Malfoys Ex-Freundin auf einmal wieder mit ihm sprach und er sogar über etwas lachte, was sie gesagt hatte. Hermine warf andauernd verstohlene Blicke zu ihnen herüber und empfand immer mehr Eifersucht. Was wenn er immer noch Gefühle für Pansy hatte und sie für ihn? Bedeutete der Kuss dann noch irgendetwas? Jetzt konnte sie es kaum noch abwarten, dass es Nachmittag wurde, denn sie konnte sich auch nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren, da sie heute keine Stunden mehr mit den Slytherins hatten und sie sich ständig fragte, was Malfoy gerade machte und ob Pansy dabei war.
Als sie die quälenden letzten drei Stunden Verwandlungen hinter sich hatte, machte sie sich ohne auch nur ein Wort zu verlieren sofort davon ins Schulsprecherbüro. Bevor Harry feststellte, dass Hermine gegangen war, kam sie auch schon am Treffpunkt an. Sie blieb vor dem Gemälde mit dem blauen Vogel stehen und atmete noch einmal tief durch, sie wollte sich nichts anmerken lassen. „Knallbonbon." Als sie eintrat sass Malfoy bereits auf dem Sofa vor dem Kamin. Er war gut gelaunt und sah wieder einmal unglaublich gut aus.
„Hi", sagte Hermine mit einem Lächeln. „Ich bin so schnell wie ich konnte hergekommen." Malfoy lächelte zurück. „Hi, ich bin auch eben erst gekommen. Vielleicht hast du es schon mitgekriegt die meisten Slytherins reden wieder mit mir und benehmen sich auch wieder normal, seit ich einem Viertklässler Strafaufgaben aufgehalst hab, weil er mich beleidigt hat." „Ja, ich hab heute Morgen gesehen wie du und Pansy euch amüsiert habt...", sagte Hermine ziemlich bitter und hoffte im selben Moment, dass Malfoy diese Bitterkeit nicht bemerkte. Mit etwas rotem Kopf setzte sich Hermine auf einen Sessel schräg gegenüber von ihm. Er sah sie besorgt an. „Du weisst schon, dass das nichts ändert und ich dich weiterhin treffen will?" Hermine sah ihn etwas ungläubig an. „Ich glaub nicht das Pansy oder sonst wer das besonders gut findet, wenn wir Freunde sind..." „Da hast du Recht, aber Potter und Weasley finden das doch auch nicht besonders gut und trotzdem triffst du dich mit mir, oder nicht?"
Es war das erste Mal, dass er Ron erwähnte und Hermine empfand jäh eine Mischung aus Wut auf Ron und einem schlechten Gewissen, weil sie Malfoy geküsst hatte. „Ja schon. Weisst du,- " Hermine zögerte einen Moment lang, ehe sie den Satz zu Ende brachte. „-zwischen Ron und mir läuft es zurzeit sowieso nicht wirklich gut." Damit hatte Hermine eine Grenze überschritten und öffnete sich Malfoy. Er sah sie mit sorgenvollem Blick an. „Du hast vorgestern wegen ihm geweint, stimmts?" Hermine nickte, sah ihn aber nicht an, sondern starrte auf den Boden. „Wir hatten Streit und dann kamen wir auf dich zu sprechen und dann hat er mich beleidigt und ist verschwunden." Malfoy schien verdutzt „Es ging dabei um mich? Warum denn?" Jetzt sah Hermine ihm direkt in die Augen. „Ich hab ihm gesagt, dass wir das Schulsprecherpaar sind und dass wir uns eigentlich ganz gut verstehen, weil der Krieg auch an dir nicht Spurlos vorbei gegangen ist und du dich ziemlich verändert hast und dann hat er gesagt dass du mich nur ausnutzen würdest und das er mich für schlauer gehalten hätte." Er schüttelte nur den Kopf und lächelte. „Nur damit du es weisst, ich nutze dich für gar nichts aus Hermine. Du warst der Einzige Mensch der mich nicht wie Abschaum behandelt hat und das obwohl ich dich Jahre lang beleidigt habe und ausserdem bist du der klügste Mensch den ich kenne!", leise fügte er noch hinzu „Ich mag dich wirklich."
Bei diesen Worten verlor Hermine die Fassung. Tränen schossen ihr in die Augen, sie stürzte sich neben Malfoy aufs Sofa und umarmte ihn. Er erwiderte die Umarmung und dann hörte er Hermine flüstern „Ich mag dich auch, Draco." Sie verharrten einen scheinbar unendlichen Moment in dieser Umarmung und beide spürten wieder diese unglaubliche Anziehung. Ganz leise sagte Malfoy zu ihr „Verlass Weasley, er hat dich nicht verdient." Hermine war äusserst überrascht, allerdings dache sie wirklich darüber nach, ob es nicht besser wäre sich von Ron zu trennen. Dann spürte sie Malfoys Hand durch ihre Haare streichen und sie bekam eine Gänsehaut, die sie alles vergessen liess. Auch sie streichelte ganz fein seinen Nacken und sie konnte fühlen wie sich die feinen Härchen dort aufstellten wo sie mit ihren Fingern drüber fuhr. Malfoy entfuhr ein leises Stöhnen und dann legte er seine Lippen auf ihren Hals und küsste ihn ganz zärtlich immer und immer wieder. Langsam wurde er stürmischer, denn er wollte mehr und so fing er an sich zu ihrer Brust hinunter zu küssen, während eine Hand immer noch in ihren Haaren versunken war. Hermine genoss diese Leidenschaft, denn auch sie wollte mehr, aber ihr schlechtes Gewissen drängte sich immer wie stärker in ihr leicht von Lust vernebeltes Bewusstsein. „Draco, hör auf. Bitte.", sagte sie mit leiser und bedauernder Stimme. Er sah sie mit verstrubbeltem Haar erschrocken an. „Tut mir Leid.. Ich-ich wollte nicht-" Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Ist schon gut. Ich sollte das mit Ron einfach zuerst klären, verstehst du das?" Verdutzt darüber, dass sie ihm gegenüber offenbar nicht abgeneigt war, nickte er und sagte „Ja, natürlich."
Sie stellten fest, dass es schon Zeit war für das Abendessen und so verliess zuerst Hermine den Raum damit Malfoy ihr ein paar Minuten später in die grosse Halle folgen konnte. Harry war bereits da und sah sie fragend an, da sie nach Verwandlung so schnell davongerauscht war. Ihm fiel sofort auf, dass sie unaufhörlich lächelte. „Wo warst du denn schon wieder den ganzen Tag?" Hermine sagte mit einem breiten Grinsen „Ich hab wichtige Dinge für mich geklärt!" und warf einen Blick zur Tür, weil sie Malfoy herein kommen sah. Harry wandte sich um und auch ihm viel sofort auf, dass er irgendwie zerzaust war, da er sonst immer perfekt gekämmt war. Ausserdem hatte auch er ein Lächeln auf den Lippen, was so gar nicht zu ihm passen wollte. Harry schüttelte den Kopf und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken, was ihm allerdings nicht richtig gelang.  

Die Rückkehr nach dem KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt