Harry richtete seinen Zauberstab auf Malfoy und dieser verkrampfte sich sichtlich. Es war kein gutes Gefühl, seinem Erzfeind so ausgeliefert zu sein. Der Gedanke, dass Harry und er verfeindet waren, schien so festgesetzt zu sein, dass er das Bedürfnis verspürte seinen Zauberstab zu ziehen und sich zur Wehr zu setzen. Harry sah ihn an und sprach, „Memoria extractio." und machte eine komplizierte Zauberstabbewegung. Sein Zauberstab schien etwas Buntes aus Malfoys Kopf zu ziehen und es formte sich in der Luft zwischen ihnen zu zwei Gestalten. Für Malfoy fühlte es sich an, als fiele er in die Tiefe, während die zuerst noch verschwommenen Gestalten zu ihm und Hermine wurden. Sie standen vor dem Gryffindorgemeinschaftsraum, er packte ihre Hand und zog sie den düsteren Flur entlang. Malfoy wusste, dass sie jeden Moment auf den Astronomieturm gehen würden. Er versuchte mit aller Kraft sich gegen den Zauber zu wehren und die Erinnerung zwischen ihm und Harry verschwamm wieder. Schliesslich verschwand das Bild ganz.
Harry war äusserst verdutzt, denn es war im Grunde wie Legilimentik, nur dass er versuchte eine Erinnerung wiederherzustellen, statt sie sich nur anzusehen. Malfoy wirkte ziemlich erschöpft, denn der Zauber war für ihn ziemlich anstrengend. „Das war lange bevor ich in den Gemeinschaftsraum zurückging. Du musst einen späteren Zeitpunkt erwischen.", sagte Malfoy nachdrücklich und bestimmend. Harry richtete erneut den Zauberstab auf ihn.
„Memoria extractio!" Jetzt erschienen erneut zwei Gestalten, aber das Bild war nicht mehr bunt. Die Gestalten sahen aus, als bestünden sie aus Rauch und es waren auch nicht mehr Malfoy und Hermine. Vor ihnen war der Schlafsaal der Slytherins zu sehen und Malfoy lag auf dem Rücken in seinem Bett. Sein Hemd war geöffnet und eine grinsende Pansy sass in Unterwäsche auf ihm. Diesmal war es Harry, der den Zauber unterbrach. Er kochte regelrecht vor Wut. Malfoy starrte ihn entsetzt an und dann ohne Vorwarnung schmetterte Harry ihm seine Faust mit voller Wucht ins Gesicht. Blut schoss aus seiner Nase. „Du elender Dreckskerl! Ich fass es nicht! Sie hält zu dir und was machst du?! Du betrügst sie!" Harry raufte sich die Haare. Er war unfassbar wütend und es tat ihm aufrichtig Leid für Hermine. Sie hatte das einfach nicht verdient. In seinem Gehirn setzte irgendetwas aus. Er hob den Zauberstab und wollte gerade auf Malfoy zielen, als dieser auch schon davonrannte. Harry rannte ihm ein kurzes Stück nach und schrie ihm hinterher „Du wertloser Feigling!", aber er liess ihn davonkommen. Als er wieder zurück in der Umkleide war, wusste er, dass er es Hermine erzählen musste, aber ihm graute davor, da sie so glücklich zu sein schien und er sie nicht verletzen wollte. Früher oder später würde sie es sowieso erfahren, da war es doch besser wenn sie es von ihm erfuhr und nicht von Pansy. Er hatte die Lust auf seinen Besen zu steigen und zu fliegen verloren. Er nahm seinen Besen, den er an der Wand angelehnt hatte und machte sich wieder auf den Rückweg hoch zum Schloss. Er überlegte sich auf dem Weg fieberhaft, wie er Hermine diese Sache möglichst schonend beibringen konnte.
Malfoy war inzwischen im Krankenflügel, da er sich sicher war, dass Harry ihm die Nase gebrochen hatte. Er achtete gut darauf nicht gesehen zu werden, weil er nicht wollte, dass die ganze Schule davon erfuhr. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass Pansy seinen Rausch so ausgenutzt hatte. Immer wieder hatte er das Bild vor sich, wie sie auf ihm sass. Er stutze bei dem Gedanken an die Erinnerung, denn sie war nicht nackt gewesen und sie haben weder gesehen, wie sie in den Schlafsaal gingen, noch was danach passierte. In seiner Verzweiflung klammerte er sich daran fest, dass vielleicht trotzt allem nichts gewesen war. Er hatte allerdings keine Ahnung wer ihm noch helfen könnte, die komplette Erinnerung wieder herzustellen.
Als Madam Pomfrey ihn entliess, wollte er so schnell wie möglich Hermine finden, um mit ihr zu reden. Er hatte das Gefühl, dass es besser wäre, wenn er ihr die Sache erklären konnte und sie nicht von Harry damit konfrontiert wurde. Da es Samstag war, konnte Hermine überall stecken. Wilde Panik stieg in ihm auf. Er überlegte rasch, dann schickte er ihr eine Nachricht über die Galleone und ging direkt ins Schulsprecherbüro um abzuwarten.
Inzwischen hatte Harry Hermine gefunden. Sie sass an einem Fenster in Gemeinschaftsraum. Harry schüttelte sich den Schnee aus den Haaren und setzte sich zu ihr. Er wusste nicht recht wie er es ihr sagen sollte, da fragte Hermine, „Willst du dich nicht umziehen?" Harry trug immer noch seine Quidditchausrüstung. „Das mach ich gleich, aber ich muss dir zuerst was erzählen und das tut mir wirklich leid." Besorgt sah Hermine ihn an. „Was tut dir Leid?" Harry holte tief Luft und vergewisserte sich, dass sie keine Zuhörer hatten, dann erzählte er ihr was passiert war. Während er sprach biss sie sich auf die Lippen und als er geendet hatte versuchte sie krampfhaft ihre Tränen zurück zu halten. Hermine war richtig verletzt. Nie hätte sie Malfoy sowas zugetraut. Harry ertrug es kaum Hermine so zu sehen. Er stand auf, ging um den Tisch herum und umarmte sie fest. Sie weinte in seinen Armen und konnte gar nichts dazu sagen. Um sie herum bekam niemand mit, dass sie weinte, denn fast alle waren am Packen, oder verabschiedeten sich voneinander, da heute Abend die meisten zu ihren Familien nach Hause fahren würden. Nach einer Weile sagte Harry leise, „Es tut mir wirklich leid, aber besser du erfährst es jetzt und nicht noch später." Hermine sah ihn mit verweinten Augen an. „Danke Harry, dass du's mir gesagt hast. Ich- Ich kann es einfach nicht fassen! Ich hab ihm vertraut!" Hermine weinte ununterbrochen und Harry hielt sie weiter fest. Das einzige Mal, dass sie ähnlich gelitten hatte, war vor ein paar Jahren, als sie Ron mit Lavender knutschen gesehen hatte.
Ginny kam die Treppe hinunter und warf Harry einen besorgten und gleichzeitig fragenden Blick zu. Er schüttelte behutsam den Kopf, damit sie jetzt nicht anfing Fragen zu stellen. Ginny verstand den Wink und setzte sich zu Neville.
Als Hermine sich etwas beruhigt hatte, sagte sie, „Ich geh nach oben, ich brauche etwas Zeit für mich." In ihrem Schlafsaal legte sie sich aufs Bett und schloss mit ihrem Zauberstab die Vorhänge rundherum. Wütend und verletzt holte sie die Galleone aus ihrer Hosentasche. Sie hatte nicht mal bemerkt, dass diese vorhin warm geworden war. Sie sah die Nachricht von Malfoy und ohne zu zögern hob sie den Zauber auf, der auf ihr lag.
Malfoy stand mitten im Schulsprecherbüro und starrte abwechselnd wie besessen zur Tür und auf seine Galleone. Plötzlich fing sie an zu beben und wilde Freude durchströmte ihn, da er zunächst dachte, dass Hermine ihm eine Antwort schicken würde. Verwirrt sah er zu wie die Galleone zu schrumpfen begann und dann zu einem Ohrring wurde, der wie eine blaue Blume aussah. Entsetzt starrte er auf die Blume in seiner Hand. Nach und nach wurde ihm klar, was das zu bedeuten hatte. Es schmerzte ihn unfassbar und er empfand eine tiefe Verzweiflung, weil er wusste, dass er gerade nichts tun konnte um die Lage zu ändern. Sie wusste es und es hatte sie mit Sicherheit schwer verletzt und nichts konnte das ungeschehen machen.
Unter all seinen Gefühlen wurde die Wut auf Pansy immer grösser. Er wollte einfach nicht glauben, dass er Hermine betrogen hatte und Pansy war als einzige im Stande ihm absolute Gewissheit über den verhängnisvollen Abend zu geben. Schnellen Schrittes ging er Richtung Slytheringemeinschaftsraum. Er wusste dass Pansy über die Ferien nach Hause fahren würde, deshalb musste er sie unbedingt noch vor ihrer Abreise erwischen.
Als er in den Gemeinschaftsraum eintrat hatte seine Wut auf sie das Höchstmass erreicht. Es war als ob er im Innern ein grausames Monster beherbergen würde, das nun mit aller Gewalt versuchte einen Weg aus ihm heraus zu finden. Pansy sass mit ein paar Freundinnen an einem Tisch und tratschte über irgendwen. Er zückte seinen Zauberstab und ging direkt auf sie zu. Jetzt war ihm alles egal, denn er hatte nichts mehr zu verlieren. „Du hinterhältiges Stück, jetzt erzählst du mir sofort was an Halloween passiert ist!". Er schrie und seine Augen waren kalt und hasserfüllt. Pansy war zuerst etwas irritiert darüber, dass er plötzlich so ausrastete, dann stand sie auf und fragte hochnäsig grinsend, „Warum so unfreundlich Draco? Dir hat's doch auch gefallen?" Malfoys Zauberstab zitterte in seiner Hand. „Ich warne dich! Ich hab nichts mehr zu verlieren..!" Pansy ahnte was los war und warum er so ausrastete. Sie lachte genüsslich „Soll das etwa heissen, dass das Schlammblut dich abserviert hat?" Malfoy sah rot. Er war so wütend, dass er sein eigenes Blut in seinem Kopf rauschen hörte. Gerade als er einen gefährlichen Fluch auf sie schiessen wollte, packte ihn Blaise von hinten und riss ihm den Zauberstab aus der Hand. „Komm runter Malfoy!" Blaise schrie ihn regelrecht an und hatte grosse Mühe Malfoy festzuhalten, auch wenn er viel grösser und muskulöser war. Pansy war entsetzt darüber, dass er ihr wirklich etwas antun wollte und ihr wurde auch sofort klar, dass sie sich eine gemeinsame Zukunft mit Malfoy für immer verspielt hatte. Um ihre wahren Gefühle nicht preis zu geben lachte sie boshaft, „Als ob ich dich anfassen würde, nachdem du bei dem Schlammblut warst!" Sie blickte feixend in die Runde „Ja ihr habt richtig gehört, unser kleiner, feiger Todesser liebt das Besserwisser-Schlammblut und wie immer meint er, er sei unwiderstehlich, der kleine Blutsverräter!" Sie drehte sich um und setzte sich wieder zu ihren Freundinnen, wo sie sich nicht anmerken liess, dass auch sie gerade alles verloren hatte. Blaise spürte Augenblicklich wie Malfoys Anspannung nachliess. Daraufhin liess er ihn wieder los und gab ihm seinen Zauberstab zurück. Alle im Gemeinschaftsraum starrten zu ihnen herüber, da jetzt alle die Wahrheit über Malfoy und Hermine kannten. Niemand traute sich auch nur ein Wort zu sagen und Malfoy zog sich in den Schlafsaal zurück.1. Der Brief von McGonagall2. Eulenpost3. Der 1. September4. Eine aufschlussreiche Fahrt5. Eine unerwartete Entschuldigung6. Das schlechte Gewissen7. Der Schulalltag8. Feiger Todesser9. Ein heikles Gespräch10. Ein altes Foto11. Das Denkmal12. Hand in Hand13. „Man könnte meinen, ihr wärt Freunde!"14. Der Proteus-Zauber15. Hermine's Schuld16. Rons Brief17. Mehr als ein Streit18. Der Desillusionierungszauber19. Hermines Entschluss20. Die Karte des Rumtreibers21. Im Vertrauensschülerbad22. Tränen und Leidenschaft23. Eifersucht24. Hogsmeade25. Verletzte Gefühle26. Sectumsempra27. Die Liebenden28. Der unverzeihliche Fluch29. Die geheime Beziehung30. Pansy's Geheimnis31. Die Katastrophe in der Bücherei32. Die Wahrheit33. Ein heikles Treffen34. Fehlendes Rückgrat35. Rausch an Halloween36. Die Lücke im Gedächtnis37. Memoria Extractio38. Eine blutige Nase39. Eine Phiole voller Glück40. Rauchgestalten41. Grüne Satinbettwäsche42. Ein zweites Gesicht43. Der Lauf der Dinge
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Die Rückkehr nach dem Krieg
FanfictionWie geht es nach dem Krieg weiter? Es entstehen neue Paare, und alte Beziehungen festigen sich. Jeder hat neue Prioritäten und Ansichten und muss sich zurechtfinden in einer Welt die neu aufgebaut werden muss... Für die, die Hörbücher mögen...