Als sie am Nachmittag Verteidigung gegen die dunklen Künste hatten, steckte Hermine Malfoy unauffällig eine Notiz zu. Sie fragte, ab er morgen Nachmittag mit ihr zusammen lernen wollte. Bedauernd schrieb er, dass er bereits etwas vor hatte und legte ihr die Nachricht beim Vorbeigehen so unauffällig wie möglich aufs Pult. Er konnte ihr nicht erklären, dass er vielleicht etwas mit Pansy hatte und er nun seine Erinnerung wiederherstellen musste um Gewissheit zu erlangen. Enttäuscht lernte Hermine am folgenden Nachmittag mit Harry zusammen in der Bibliothek, da auch er viele Hausaufgaben erledigen musste. Als Harry kurz aufstand um ein Buch in einer anderen Regalreihe zu suchen, bemerkte er Malfoy in einer düsteren Ecke mit etwa zwei Dutzend Büchern vor sich. Sogleich fragte er sich, warum er und Hermine nicht zusammen lernten, da sie das sonst bis jetzt meistens zusammen machten. Er kehrte mit dem gesuchten Buch zurück und setzte sich wieder neben Hermine. „Hermine, ist alles in Ordnung zwischen dir und Malfoy?" Erstaunt legte sie eine Hand auf die Seite, die sie gerade las und sah ihn an. „Ja, warum fragst du?" Harry stellte eigentlich nie direkt Fragen über sie und Malfoy. „Sonst lernt ihr ja meistens zusammen und er sitzt da drüber alleine in einer Ecke." Hermine stutzte, da er ihr am Vortag sagte, dass er schon was vorhätte. „Warte kurz.", sagte Hermine, stand auf und ging zu Malfoy hinüber. Alle Bücher, die er vor sich hatte, behandelten Gedächtniszauber. Sie setzte sich ihm gegenüber und erst jetzt bemerkte er sie. „Oh, Hallo." Er versuchte die Bücher sofort mit seinen Armen so gut es ging zu verdecken, was Hermine ziemlich seltsam fand. „Möchtest du nicht zu mir und Harry kommen? Wir lernen auch gerade." Bestimmt sagte er, „Nein danke, ich bin hier sowieso gleich fertig." Hermine sah ihm besorgt in die Augen. „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir?", fragte sie leise. Er sah sie mit festem Blick an. „Ja, alles ist gut, vertrau mir!" Er drückte sanft ihre Hand, schenkte ihr ein Lächeln und sammelte dann seine Bücher ein. Hermine ging wieder zu Harry zurück und sie erzählte ihm, dass Malfoy sich seit dem Wochenende ziemlich seltsam aufführte. Harry hörte ihr zu ohne etwas zu sagen.
Malfoy hatte ein paar Zauber gefunden, die Erinnerungen wieder herstellen konnten, allerdings hatte er das Problem, dass keiner davon einfach zu sein schien. Er verzog sich ins Schulsprecherbüro und versuchte den Zauber Memoria extractio, aber er schaffte ihn bis zum Abendessen nicht. Bevor er zum Astronomieunterricht musste, versuchte er es erneut, aber es gelang ihm immer noch nicht. Während des Unterrichts wuselte Pansy andauernd um ihn herum und er empfand ihr Verhalten als äusserst lästig.
Zwei Tage später trafen sich Malfoy und Hermine ein weiteres Mal in dem kleinen Büro, um etwas Zeit miteinander zu verbringen. Malfoy hatte es immer noch nicht geschafft seine Erinnerung zurück zu holen und Hermine war längst aufgefallen, dass ihn etwas bedrückte. Pansy hatte inzwischen sogar damit angefangen den Slytherins zu erzählen, wie sie ihn in der Halloweennacht ins Bett gebracht hatte, allerdings weigerte sie sich Malfoy darüber aufzuklären, was wirklich passiert war. Hermine legte ihm eine Hand aufs Bein. „Draco, bitte sag mir, was los ist. Ich spür doch, dass dich etwas bedrückt!" Er hatte Angst, ihr die Wahrheit zu erzählen, denn er wollte weder Hermines Gefühle verletzen, noch wollte er sie verlieren. Er dachte sich kurzerhand eine Notlüge aus. „Es ist einfach der Stress und die Gerüchte über uns gehen mir sowas von auf die Nerven, aber keine Sorge, das geht vorbei." Hermine glaubte ihm, da sie die Gerüchte rund um sie und Malfoy auch nicht mehr hören konnte. Malfoy wechselte das Thema und sie unterhielten sich über Zaubertränke. Er war ein Naturtalent und Hermine war sowieso fas überall Klassenbeste, so konnten sie sich stundenlang über Zaubertränke unterhalten, ohne dass ihr Gespräch langweilig wurde. Sie war immer fasziniert davon, wie seine Augen leuchteten vor Begeisterung, währen er über das Brauen von Tränken sprach. Man sah ihm die Leidenschaft fürs Brauen regelrecht an.
Ein paar weitere Wochen vergingen und Malfoy schien es nach wie vor nicht allzu gut zu gehen. Hermine musste an diesem Freitagabend die Ferienlisten von den Hufflepuff- und Gryffindorvertrauensschülern bei Professor McGonagall abgeben. Sie kontrollierte sie kurz und ihr fiel auf, dass Harry und Ginny sich ebenfalls eingetragen hatten. Hermine hatte fest damit gerechnet, dass die beiden ihre Weihnachtsferien im Fuchsbau verbringen würden. Sie freute sich zwar darüber, aber sie hatte gleichzeitig auch ein beklemmendes Gefühl in der Bauchgegend. Sie fragte sich, wie Harry wohl damit umging, wenn sie in den Ferien viel Zeit mit Malfoy verbringen würde und ein lächerliches Bild von ihr, Malfoy, Harry und Ginny tauchte vor ihr auf, wie sie sich alle miteinander in der grossen Halle unterhielten. In genau diesem Moment tauchte Harry neben ihr auf. „Kommst du auch zum Abendessen?" „Ja, ich muss die hier noch zu Professor McGonagall bringen." Während sie sprach wedelte sie mit den Ferienlisten vor Harrys Nase herum. Dann strahlte sie Harry an. „Ich hab gesehen, dass Ginny und du auch dableibt. Ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass ihr zum Fuchsbau fahren würdet." Harry lächelte sie grossherzig an. „Wir dachten, dass du vielleicht lieber nicht zu Ron und den anderen Weasleys möchtest, nach der ganzen Sache und wir würden dich doch nicht einfach alleine hier lassen." Hermine kratzte sich etwas verlegen am Kopf. „Ähm... ja, also ganz alleine wäre ich ja nicht. Er bleibt auch hier, weisst du." Harry war klar, wer mit ER gemeint war. Er schluckte, verkniff sich aber einen Kommentar, denn er wollte keinen Streit anfangen. „Gut." Einen kurzen Augenblick später waren sie schon in der grossen Halle angekommen und Hermine konnte Professor McGonagall gleich die Listen übergeben. Sie setzte sich an den Gryffindortisch und genoss das Abendessen mit Harry und Ginny.
Die Zeit bis zu den Weihnachtsferien verging wie im Flug, da im Januar die Zwischenprüfungen stattfanden und die Lehrer ihnen Berge von Hausaufgaben auftrugen. Auch die Quidditch Season war längst wieder angelaufen und so hatten Malfoy und Hermine nicht mehr so viel gemeinsame Zeit. Er übte immer noch unablässig diesen Erinnerungszauber und er verzweifelte beinahe daran, weil er immer noch keinerlei Fortschritte machte. Pansy war nach wie vor unerträglich anhänglich, was die Sache für ihn nur noch schlimmer machte. In der letzten Woche vor den Ferien entschloss sich Malfoy über seinen Schatten zu springen und sich für den Zauber Hilfe zu holen.
Als Harry eines Nachmittags mit geschultertem Besen das Schloss verliess, rannte er ihm hinterher und holte ihn auf halben Weg zum Quidditchfeld ein.
„Hey Potter!" Harry drehte sich um, aber er kannte dieses „Potter" schon so lange, dass er schon vorher wusste, wer gerufen hatte.
Mit geröteten Wangen und ausser Puste stapfte Malfoy durch den Schnee auf ihn zu. „Was willst du?", fragte Harry ziemlich kalt. Malfoy schluckte „Ich brauche deine Hilfe." Harry sah ihn ungläubig an. Malfoy ergriff wieder das Wort. „Wirklich. Ich meins ernst." „Kann dir nicht jemand anders helfen?", fragte Harry ziemlich unhöflich. Malfoy starrte in den Schnee. „Nein." Er druckste herum, da er nicht wusste, wie er Harry die Sache am besten erklären konnte. „Ich muss unbedingt einen Zauber lernen." Harry fragte sich sofort, warum Malfoy nicht Hermine um Hilfe bat, da sie wesentlich besser zauberte als er und trotzdem wurde er neugierig. „Um was für einen Zauber geht es denn?" Erleichtert darüber, dass Harry nicht gleich Nein sagte, antwortete er, „Es ist ein fortgeschrittener Gedächtniszauber. Ich muss eine Erinnerung wieder herstellen." Harry war verblüfft, denn damit hatte er ganz und gar nicht gerechnet. „Und warum musst du diese Erinnerung wieder herstellen?" Malfoy wog seine Worte genau ab. „Ich muss rausfinden, was in der Halloweennacht passierte, als ich in den Slytheringemeinschaftsraum ging. Ich erinnere mich nur noch, dass ich reinkam und jemand da war, alles andere ist weg." Bewusst verschwieg er, dass es Pansy war. Harry überlegte kurz, ob er ihm wirklich helfen wollte, aber sein Helferinstinkt siegte relativ rasch. „Komm wir gehen in die Umkleiden. Die sollten leer sein."
Als sie drin waren, kramte Malfoy das Buch, das den Zauber enthielt aus seiner Tasche und öffnete es an der richtigen Stelle. Er gab es Harry, der sich damit hinsetzte und die Seite mit gerunzelter Stirn und konzentriertem Blick durchlas. Einen kurzen Moment später sah Harry zu ihm auf. „Also ich kann dir nichts versprechen, weil das nach ziemlich fortgeschrittener Magie aussieht, aber ich werde es versuchen. Warum willst du diese Erinnerung denn eigentlich zurück? Vermutlich bist du einfach ins Bett gegangen und eingeschlafen." Malfoy konnte Harry nicht erzählen, was es in Wahrheit mit der Erinnerung auf sich hatte und er war sich eigentlich auch ziemlich sicher, dass zwischen ihm und Pansy nichts gelaufen war, denn das konnte er sich einfach nicht vorstellen und doch wollte er Gewissheit. Er fürchtete, wenn er Harry den wahren Grund erzählen würde, würde dieser es sofort Hermine erzählen und er wollte um jeden Preis verhindern, dass Hermine mitbekam, dass er nicht mehr wusste ob an dem Abend was mit Pansy gelaufen war oder nicht. „Einfach so. Es beunruhigt mich irgendwie." Harry zuckte die Schultern und konzentrierte sich wieder auf das Buch.
Nach einer Weile sagte er, „Ich glaub, ich hab's verstanden. Es ist ähnlich wie mit dem Patronus. Nur dass eine Erinnerung erscheint, anstelle eines Patronus. Hast du eigentlich einen gestaltlichen Patronus?" Verwirrt über die Frage, antwortete Malfoy, „Nein, aber ist doch egal." Harry grinste. Es gab ihm ein Gefühl von Überlegenheit, dass er den Patronus seit der dritten Klasse beherrschte und Malfoy bis heute keinen zustande brachte. Harrys Miene wurde wieder etwas ernster. „Die Sache ist die. Vermutlich dauert es Wochen bis du den Zauber auf dich selbst anwenden kannst, er ist nicht gerade einfach." Malfoy ignorierte den leicht arroganten Ton in Harrys Stimme und er konnte auf keinen Fall noch Wochen damit warten. Seine Verzweiflung stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Harry wollte unbedingt wissen, was es mit dieser Erinnerung auf sich hatte, das sie Malfoy so sehr beschäftigte. „Allerdings kann ich versuchen den Zauber auf dich anzuwenden." Malfoy überlegte angestrengt. Wenn da wirklich etwas zwischen ihm und Pansy gelaufen war, würde Harry sofort zu Hermine rennen und ihr die Sache erzählen, doch er war sich ziemlich sicher, dass da nichts gewesen sein konnte und falls doch, würde er es nicht übers Herz bringen Hermine anzulügen, so nickte er Harry zu und sagte „Gut, dann versuch den Zauber auf mich anzuwenden." Malfoy hatte richtig Angst davor, denn was wäre wenn Harry mehr zu sehen bekam, als ihm eigentlich lieb war?1. Der Brief von McGonagall2. Eulenpost3. Der 1. September4. Eine aufschlussreiche Fahrt5. Eine unerwartete Entschuldigung6. Das schlechte Gewissen7. Der Schulalltag8. Feiger Todesser9. Ein heikles Gespräch10. Ein altes Foto11. Das Denkmal12. Hand in Hand13. „Man könnte meinen, ihr wärt Freunde!"14. Der Proteus-Zauber15. Hermine's Schuld16. Rons Brief17. Mehr als ein Streit18. Der Desillusionierungszauber19. Hermines Entschluss20. Die Karte des Rumtreibers21. Im Vertrauensschülerbad22. Tränen und Leidenschaft23. Eifersucht24. Hogsmeade25. Verletzte Gefühle26. Sectumsempra27. Die Liebenden28. Der unverzeihliche Fluch29. Die geheime Beziehung30. Pansy's Geheimnis31. Die Katastrophe in der Bücherei32. Die Wahrheit33. Ein heikles Treffen34. Fehlendes Rückgrat35. Rausch an Halloween36. Die Lücke im Gedächtnis37. Memoria Extractio38. Eine blutige Nase39. Eine Phiole voller Glück40. Rauchgestalten41. Grüne Satinbettwäsche42. Ein zweites Gesicht43. Der Lauf der Dinge
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Die Rückkehr nach dem Krieg
FanfictionWie geht es nach dem Krieg weiter? Es entstehen neue Paare, und alte Beziehungen festigen sich. Jeder hat neue Prioritäten und Ansichten und muss sich zurechtfinden in einer Welt die neu aufgebaut werden muss... Für die, die Hörbücher mögen...