Mit beschämter Miene setzte sich Ron an den Tisch. Hermines Blick sah nervös von ihrem Butterbier zu ihm während sie an ihrem Glas herumfummelte. Sie rang sich ein nervöses Lächeln ab und begrüsste ihn mit einem ausweichenden Kuss auf die Wange. Ron stutzte kurz, da sie sich sonst nicht so verklemmt begrüssten. „Wie geht's dir? Läuft der Laden?" Etwas verwirrt antwortete er „Mir geht's gut und der Laden läuft so gut, dass ich nächstes Jahr hierher ziehe, weil wir hier noch einen eröffnen wollen. George hat nun doch endlich Zonko's gekauft. Und wie geht's dir?" Hermine betrachtete ihr Glas, als hätte sie noch nie etwas Interessanteres gesehen.
„Nun, ja mir geht's naja nicht so gut Ronald." Er schluckte, da er schon damit gerechnet hatte, dass dies kein gewöhnliches Treffen werden würde. Er wollte nach ihrer Hand greifen, die sie jedoch schnell weg zog. „Ich – Ich weiss nicht wie ich es dir sagen soll. Ich will dich nicht verletzen, aber es ist in letzter Zeit einfach immer deutlicher geworden.. Ich liebe dich, aber nicht so wie ich es eigentlich sollte." Hermine warf einen Blick auf Ron der sie mit offenem Mund anstarrte.
Dann veränderte sich etwas in Rons Blick und er sagte in eisigem Ton „Ach ja, was soll denn das bitte schön bedeuten?"
Hermine stiegen Tränen in die Augen. Sie musste ihren ganzen Mut zusammen nehmen um die Worte auszusprechen „Ich meine damit, dass meine Gefühle für dich, immer wie mehr freundschaftlicher Art sind. Weisst du, ich meine, ich liebe dich genauso wie Harry, eben als Freund." Rons Gesicht nahm ein ungesundes dunkelrot an. Er wusste erst gar nicht was er darauf sagen sollte, doch dann verlor er die Beherrschung. „Weisst du eigentlich endlich was du willst? Seit Jahren kennen wir uns und anfangs hattest du kein Interesse an mir. Dann, als ich mit Lavender zusammen war, wolltest du mich und jetzt wo wir zusammen sind, hast du das Gefühl, dass du mich nicht auf diese Weise liebst?!" Hermine konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten und sie verbarg ihr Gesicht in ihren Händen.
Ron starrte sie mit einem Ausdruck kalter Wut an. Dann sagte er „Weisst du was Hermine? Ich hab langsam das Gefühl, dass du immer das willst, was du gerade nicht haben kannst! Aber glaub ja nicht, dass ich mich nochmal auf dich einlasse, sonst änderst du ja vielleicht wieder deine Meinung! Scheint ja zur Gewohnheit geworden zu sein!" Er stand ohne ein weiteres Wort auf und liess Hermine alleine, weinend am Tisch zurück.
Als sie sich etwas beruhigt hatte, bezahlte sie und verliess die drei Besen. Sie machte sich auf schnellstem Weg zurück nach Hogwarts. Als sie an „Schreiberlings-Federladen" vorbei kam, sah sie durchs Schaufenster, wie Pansy Malfoy mit einer sehr langen und feinfiedrigen Feder übers Gesicht streichelte und zu ihrem Entsetzten lächelten die beiden einander noch vertraut an. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb Hermine geschockt stehen. Genau im gleichen Moment drehte sich Malfoy etwas zur Seite und ihre Blicke trafen sich. Hermine rannte mit Bauchschmerzen davon in Richtung Schloss.
Malfoy wusste genau wie es für Hermine ausgesehen haben musste und wäre ihr am liebsten nachgelaufen, allerdings hatte er keine Ausrede um einfach zu verschwinden. Tausende Gedanken schossen ihm durch den Kopf, bis jemand an seinem Arm rüttelte und ihn aus diesen heraus riss. Pansy sah ihn mit misstrauischem Blick an. „Was war das denn bitteschön?" Malfoy versuchte sich betont unbekümmert zu geben. „Was denn?" Pansy zog ihn ohne ein weiteres Wort in eine menschenleere Ecke des Ladens. „Der Blick, den du und das Schlammblut ausgetauscht habt?" Malfoy ballte die Faust in seiner Umhangtasche und überlegte sich eine Antwort, die er jedoch nicht mehr aussprechen konnte da Pansy ihm zuvor kam.
Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. „Du.. Der Geruch von vorhin. Das ist sie! Ich wusste doch ich kenn den Geruch!! Du triffst dich also immer noch mit diesem dreckigen Schlammblut, Draco?! Wie kannst du nur?!" Malfoy wollte gerade darauf reagieren als Pansy ihn ganz nahe zu sich heran zog und ihm in bösartigem Ton zuflüsterte „Es wird dem Schlammblut noch leidtun, wenn es seine dreckigen Finger nicht von dir lässt!" Dann liess sie ihn los, sammelte die restlichen Slytherins ein und sie verliessen den Laden ohne Malfoy noch eines Blickes zu würdigen.
Einen Moment lang blieb Malfoy einfach stehen, dann machte er sich auch auf den Weg zurück nach Hogwarts. Als erstes ging er ins Schulsprecherbüro, danach eilte er in die Bibliothek und zum Schluss suchte er Hermine auch noch im Vertrauensschülerbad. Seine Suche blieb erfolglos. Dann kam ihm eine Idee und er grub in seiner Tasche nach der gefälschten Galleone und zauberte Wo bist du? Darauf. Fast im selben Moment spürte Hermine ihre Galleone warm werden, warf einen Blick darauf und verstaute sie dann wieder in ihrem Umhang.
Sie lag in ihrem Bett und weinte noch immer. Sie zweifelte gerade aufrichtig an Malfoys Gefühlen ihr gegenüber. Was wäre, wenn er sie wirklich nur benutzte und in Wahrheit immer noch etwas für Pansy empfand? Sie konnte ja nicht wissen, was sich zwischen den beiden Slytherins sonst noch so abspielte. Für heute hatte sie genug und wollte sich auch nicht mehr mit Malfoy treffen, der wie besessen alle paar Sekunden auf seine Galleone starrte, in der Hoffnung darauf würde eine Antwort erscheinen.
Ein paar Stunden später, klopfte es an der Tür zu Hermines Schlafsaal und ein roter Haarschopf erschien. Ginny kam mit besorgter Miene auf sie zu und setzte sich zu ihr aufs Bett. „Wie geht's Ron?" fragte Hermine verlegen. „Er hat eigentlich damit gerechnet, aber er ist ziemlich eingeschnappt.. Du weisst ja wie er sein kann.." „Und was ist mit Harry?" „Der hält sich raus. Er möchte nicht zwischen euch stehen, also hat er Ron nur zugehört aber nichts dazu gesagt. Ich glaub allerdings, dass er etwas enttäuscht ist, dass es zwischen euch nicht funktioniert hat." „Er war so unglaublich wütend, Ginny du hättest ihn sehen sollen, so kenn ich ihn gar nicht.. Meinst du, dass wir irgendwann wieder normal miteinander reden können?" Ginny nickte und schenkte ihr ein Lächeln „Ja, ich bin sicher, dass sich das wieder einrenkt. Es braucht nur etwas Zeit. Kommst du auch mit zum Abendessen?"
„Nein, ich hol mir kurz was aus der Küche und geh dann früh ins Bett, ich möchte ein bisschen alleine sein." Der Grund dafür war allerdings nicht die Trennung von Ron. Eigentlich wollte sie damit nur Malfoy so gut es ging aus dem Weg gehen.
Am nächsten Morgen, ging Hermine schnellen Schrittes am Slytherintisch vorbei ohne sich umzusehen. Allerdings sah sie aus dem Augenwinkel wie Pansy aufgeregt mit ein paar anderen Mädchen tuschelte. Als sie schon fast am Gryffindortisch angekommen war stolperte sie über ihre eigenen Füsse. Pansy und ein paar andere Slytherins lachten laut auf. Hermine rappelte sich ohne sie zu beachten auf und ging weiter, allerdings konnte sie sich nicht erklären, warum in aller Welt sie gestolpert war.
Der Morgen verging ungewöhnlich schnell, Hermine konnte sich jedoch nicht wirklich auf den Unterricht konzentrieren. Nach dem Mittagessen begaben sich Harry und Hermine gemeinsam zum Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie waren ziemlich früh da und warteten ohne miteinander zu reden. Nach ein paar Minuten kamen auch die anderen Schüler den Flur entlang. Gerade als Hermine nach Harry ins Klassenzimmer wollte, wurde sie von jemandem am Umhang zurück auf den Flur gezogen. Etwas verwirrt drehte sie sich um und hatte Pansy vor sich. Die funkelte sie mit kalten Augen an und zischte „Lass ja die Finger von Draco, er hat was Reinblütiges verdient und nicht so nen Dreck wie dich!" Dann rempelte sie Hermine mit der Schulter zur Seite und ging ohne sie noch eines Blickes zu würdigen hinein.
Hermine war ziemlich verdutzt über diese Reaktion und würde es Harry zu gerne erzählen, allerdings wusste sie, dass er nichts dass irgendwie mit Malfoy und ihr in Zusammenhang stand hören wollte, so liess sie es bleiben. Malfoy versuchte den ganzen Unterricht über ihren Blick aufzufangen, jedoch vergebens, da Hermine entschlossen war ihn nicht anzusehen. Nach Verteidigung gegen die dunklen Künste, hatten die Gryffindors den Rest des Tages keinen Unterricht mehr und so verzog sich Hermine in die Bücherei um zu arbeiten, während Harry die Auswahlspiele für die Gryffindormannschaft vorzubereiten hatte.
Nachdem die Slytherins ihre zwei Stunden Zauberkunst hinter sich hatten, wollte Malfoy sich auf die Suche nach Hermine machen. Da die Bibliothek am Nächsten war, suchte er zuerst dort. Nach kurzer Zeit fand er Hermine über ihre Notizen gebeugt, fleissig arbeiten. Erleichterung machte sich in ihm breit. Er ging zügig auf sie zu, kniete sich neben ihr hin und legte ihr eine Hand aufs Bein. Hermine erschrak sich so sehr, dass sie ihr Tintenfass umstiess. Sie war so auf ihre Arbeit konzentriert, dass sie ihn gar nicht gesehen hatte. Sie richtete ihren Zauberstab kurzerhand auf die verschüttete Tinte die sich immer schneller auf dem Tisch verteilte und sagte „Ratzeputz". Sofort verschwand sie spurlos.
Malfoy sah sie fragend an. „Hermine? Können wir reden?" Sie sah zu ihm hinunter und nickte. „Wie ist es gestern eigentlich mit Weasley gelaufen?" „Naja, ich habs ihm so schonend wie möglich beigebracht, aber er war richtig wütend. Ich denke, dass er einfach Zeit braucht.." In Malfoy brach ein Freudenfeuerwerk aus, das er so gut wie möglich vor Hermine zu verbergen versuchte. Gerade als er etwas sagen wollte bedeute ihm Hermine zu schweigen, da sie Harry und Ginny plaudernd näher kommen hörte. „Geh! Wir reden später." Gerade als Harry und Ginny die Regalreihe erreichten, verschwand Malfoy auf der anderen Seite wieder. Harry starrte verdutzt in die Richtung, da er schwören konnte, dass er weissblondes Haar hinter einem Bücherregal verschwinden sah. „Kommst du nun?" Ginny sah ihn fragend an während sie Hermine half ihre Sachen zusammen zu packen. Dann gingen sie zu dritt zum Abendessen.
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Die Rückkehr nach dem Krieg
FanfictionWie geht es nach dem Krieg weiter? Es entstehen neue Paare, und alte Beziehungen festigen sich. Jeder hat neue Prioritäten und Ansichten und muss sich zurechtfinden in einer Welt die neu aufgebaut werden muss... Für die, die Hörbücher mögen...