42 Ein zweites Gesicht

115 5 0
                                    

Die restlichen Ferientage verbrachten sie meistens zu viert. Als am Sonntagabend die restlichen Schüler wieder von den Ferien zurückkamen hatten Malfoy und Hermine beide ziemlich Herzklopfen, da sie doch etwas Angst hatten vor den Reaktionen ihrer Mitschüler. Als wäre es normal betraten Malfoy und Hermine gemeinsam die grosse Halle. Aufgeregtes Getuschel breitete sich sofort aus. Hermine ging wie immer zum Gryffindortisch und Malfoy zu den Slytherins. Beide spürten, wie sie von Blicken verfolgt wurden. Malfoy setzte sich zu Blaise, der ihn abschätzig musterte und Pansy funkelte ihn böse an. Sie hatte auf der Zugfahrt dafür gesorgt, dass nun auch wirklich jeder wusste dass Malfoy und Hermine zusammen waren. Malfoy ass wie immer und warf immer wieder einen Blick zu Hermine herüber, die ziemlich angespannt dasass. Als Malfoy sah, dass sie mit dem Essen fertig war, überwand er sich aufzustehen und so gelassen wie möglich zu ihr herüber zu gehen.
Die Gryffindors blickten ihn gespannt an, als er zu ihr herantrat und fragte, „Bist du fertig? Wollen wir noch kurz zusammen die neuen Infoblätter durchlesen für das kommende Trimester?" Hermine nickte verlegen, da so gut wie alle Blicke auf sie gerichtet waren.
Sie stand auf und verliess die grosse Halle mit Malfoy. Kaum waren sie verschwunden brach erneut angeregtes Getuschel los. Harry und Ginny konnten sich kaum noch retten, von den vielen Fragen, die ihnen gestellt wurden. Seamus beugte sich über den Tisch. „Hey Harry was läuft da zwischen Hermine und Malfoy?" Interessiert lehnten sich auch noch andere Gryffindors zu ihnen herüber. „Sind die jetzt zusammen?" Harry antwortete genervt, „Und wenn schon? Lasst sie doch einfach." Seamus hob die Hände verteidigend hoch. „Alter, ich hab doch nur gefragt."

Hermine und Malfoy hatten sich, kaum waren sie aus der grossen Halle verschwunden, wieder entspannt. „Das war ziemlich unangenehm. Alle starren uns an." Malfoy zuckte nur die Schultern und nahm ihre Hand in seine. „Also das wird sich wieder beruhigen. Die werden sich alle wieder einkriegen." Im Grunde fühlte er sich auch nicht wohl, wenn er so angestarrt wurde, doch er wollte auf keinen Fall Schwäche zeigen. Weder vor den anderen, noch vor Hermine.
Im Schulsprecherbüro angekommen setzten sie sich an den Tisch und studierten kurz die Blätter, die auf dem Tisch lagen. Das eine war wieder eine Information über den nächsten Hogsmeade Ausflug, der schon nächstes Wochenende stattfand und dann waren da noch zahlreiche Broschüren zur Berufswahl und ein Prüfungsplan für ihre UTZ-Zwischenprüfungen. Hermine sortierte die Blätter und überreichte Malfoy zwei Stapel. Einer für sein Haus und einer für die Ravenclaws. „Wollen wir am Wochenende zusammen nach Hogsmeade gehen?". Malfoy sah sie hoffnungsvoll an. Hermine hob den Blick von einer Broschüre über Berufe im Ministerium – Ihr Weg zum Erfolg- und sagte, „Gerne, solange du mich nicht in Madam Puddifoot's schreckliches Café schleppst." Malfoy grinste. „Auf gar keinen Fall! Dort setze ich keinen Fuss hinein." „Gut dann, haben wir ein Date!" Malfoy beugte sich vor und küsste sie.

Als Hermine im Gemeinschaftsraum angekommen war, hängte sie sofort die ganzen Broschüren und Infoblätter auf. Harry war auch schon da und fragte sie gleich neugierig, ob irgendwas Wichtiges dabei war. Hermine schüttelte tadelnd den Kopf. „Alles ist wichtig Harry und nächsten Samstag findet wieder ein Ausflug nach Hogsmeade statt." Hermine fühlte sich schon wieder ziemlich beobachtet und entschloss sich daraufhin gleich in den Schlafsaal zu gehen. Harry begleitete sie nach Oben um Pergament, eine Feder und Tinte zu holen. Wieder unten setzte er sich hin und schrieb Ron einen Brief. „Hi, am Samstag ist wieder Hogsmeade Wochenende, kannst du vorbei kommen? Harry." Da es noch nicht spät war, könnte er jetzt noch in die Eulerei gehen um ihn abzuschicken, allerdings war er vom Essen etwas träge und entschied sich, ihn erst morgen zu verschicken.

Am Montagnachmittag hatten die Gryffindors wie immer mit den Slytherins gemeinsam Verteidigung gegen die dunklen Künste. Professor Proudfoot erklärte seiner Klasse strahlend, dass sie sich nun an den Patronus wagen würden. Führ die ehemaligen Mitglieder der DA war das natürlich kein Problem, da sie den Zauber bereits seit der fünften Klasse beherrschten, für alle anderen war das allerdings schon ein ganzes Stück Arbeit. „Zuerst lesen sie bitte alle das Kapitel über den Patronus. Bis zur nächsten Stunde erwarte ich von ihnen einen Aufsatz darüber, was ein Patronus ist und wie man ihn heraufbeschwört und dann werden wir versuchen, einen zu erzeugen. Malfoy las konzentriert das Kapitel. Er hatte noch nie versucht einen Patronus heraufzubeschwören, da es für ihn auch nie einen Grund dafür gab. Der Unterricht war nicht sonderlich interessant für die DA Mitglieder und so war es auch entsprechend unruhig in dieser Stunde. Nach dem Unterricht zogen sich die meisten Gryffindors zum Arbeiten zurück. In drei Wochen würden sie ihre UTZ-Zwischenprüfungen ablegen und die meisten Siebtklässler standen am Rande eines Nervenzusammenbruchs.

Nach dem Abendessen sass Harry vertieft in das Kapitel „Blutblasenschoten" auf einer Couch im Gemeinschaftsraum. Er hatte heute im Kräuterkundeunterricht nicht ganz verstanden, wozu es gut sein sollte, eine Schote zu ernten, die bei der Einnahme dafür sorgt, dass man unaufhörlich blutete. –Vor allem wird die Blutblasenschote in der Heilung verwendet- Harry verzog das Gesicht. Das ergab nun definitiv keinen Sinn mehr. „Hermine? Wozu braucht man diese Blutblasenschoten in der Heilung?! Man fängt doch an zu bluten, wegen den Dingern. Ich find das gar nicht heilsam, wenn ich blute." Hermine rollte mit den Augen. „Harry, Professor Sprout hat das doch heute erklärt! Wenn man die Schoten richtig dosiert, kann man z.B. Vergiftungen ausbluten lassen." Harry sah sie Verständnislos an. „Ja nur, ist es letztendlich doch egal, ob ich durch eine Vergiftung oder durch Verbluten sterbe..." Hermine seufzte. „Nein du Verblutest ja nicht, wenn du sie richtig dosiert anwendest. Aber mit Hilfe einer Blutung, kann Gift aus der Wunde rausgeschwemmt werden. Es gibt Gifte, die man mit Wasser nur verdünnt und die verbreiten sich dann noch schneller im Organismus, deswegen kann sie zur Heilung eingesetzt werden." Harry zuckte die Schultern und murmelte „Danke, Professor Sprout hat, das irgendwie komisch erklärt." „Hat sie nicht, Harry! Du und Seamus habt nur nichts mitbekommen, weil ihr die ganze Zeit geredet habt." Gerade als Harry ihr wiedersprechen wollte, rannte Neville mit einem flauschigen Ball die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum.
„Harry, Pig hat einen Brief für dich." Harry bedankte sich und nahm ihm den flauschigen Ball, der sich als Rons Eule entpuppte ab. „Hey Harry ich bin sowieso in Hogsmeade. Ich kann mich gegen Mittag mit dir treffen. Ich warte in den drei Besen auf dich. Bis dann, Ron." Hermine beugte sich näher zu Harry heran um mitlesen zu können. Als Harry Hermines Neugier bemerkte gab er ihr den Brief. Sie war erleichtert, dass kein Wort über sie drin stand. „Sieht so aus als hätte er die Sache mit uns verkraftet." Auch Harry war erleichtert und fragte sie, „Kommst du mit?" Etwas verlegen antwortete Hermine, „Nun ja, eigentlich geh ich mit Draco." Harry grinste. „Okay, kein Problem, allerdings glaub ich nicht, dass Ron mit ihm an einem Tisch sitzen würde." Hermine lächelte schief. „Nein ich denke auch nicht, aber wir wollten den Tag sowieso zu zweit verbringen."

Die Woche verging, ohne das Malfoy oder Hermine von ihren Mitschülern angefeindet wurden. Allerdings achteten sie auch sehr darauf, nicht wie ein verliebtes Paar zu wirken. Dieses Verhalten schürte die Gerüchte allerdings nur noch mehr, da sie trotzdem viel zusammen in der Bibliothek arbeiteten. Hermine freute sich riesig auf den gemeinsamen Hogsmeade Besuch und kaum hatten sie die letzten Schüler ins Dorf entlassen, nahm Malfoy Hermine an der Hand. Sie fühlten sich so richtig frei, und machten sich auf den Weg. Vor dem Dorf liess er Hermines Hand allerdings wieder los. Zusammen schauten sie bei Schreiberling's vorbei, da Hermine wie immer neue Tinte brauchte, da ihre Aufsätze und ihre Arbeiten immer viel länger waren, als die der Anderen. Sie schlenderten durch das schneebedeckte Dorf und verbrachten eine wundervolle Zeit miteinander.
Hermines Blick wanderte über die schön dekorierten Schaufenster, bis ihr Blick auf einem grossen, bunten Plakat, in einem leeren Fenster hängen blieb. –Demnächst auch in Hogsmeade! Weasleys Zauberhafte Zauberscherze- Sie blieben stehen und betrachteten das Plakat. Hermine freute sich aufrichtig für Ron und George, dass das Geschäft so gut lief.

Sie trat näher an das Schaufenster heran und spähte durch die verschmutze Scheibe. Viele Kartons waren hoch gestapelt und plötzlich erschien Ron zwischen ihnen. Es dauerte einen Moment, bis Ron realisierte, dass Hermine da stand. Vor lauter Schreck, hatte sie Malfoy völlig vergessen, der die Situation nun angespannt beobachtete. Ron kam zur Tür und trat heraus. Sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich. Er wusste bisher noch nicht, dass Hermine mit Malfoy ging, da seine Freunde ihm diese Sache aus gutem Grund verschwiegen hatten. „Was zur Hölle machst du hier?!", keifte er sie an, fixierte jedoch Malfoy mit hasserfülltem Blick. Da Hermine keine Antwort gab, stellte sich Malfoy so grade er konnte hin, nahm ihre Hand und giftete zurück, „Stell dir vor Weasley, wir verbringen unsere Freizeit hier!" Rons Blick huschte zu ihren verschlungenen Händen und heisse Wut züngelte in ihm hoch. Ein fieses Grinsen zog sich über sein Gesicht und er schüttelte den Kopf. „Ich hätte niemals gedacht, dass du so tief sinken könntest Hermine!" Malfoy ging gebieterisch einen Schritt auf ihn zu. „Hüte deine Zunge Weaselbee!" Malfoys frei Hand zuckte zu seinem Zauberstab, doch Hermine drückte seine Hand und flüsterte, „Draco, lass es!" Ohne den Blick von Ron abzuwenden zischte er ihm zu, „Wenn du sie noch einmal beleidigst, dann greif ich dich an!" Seine Stimme bebte vor Zorn und laut setzte er hinzu. „Hast du mich verstanden?!"
Inzwischen hatten sich einige Schüler um die drei versammelt und beobachteten flüsternd das Geschehen. Ron war fassungslos darüber, dass Hermine wirklich mit Malfoy zusammen war. Er richtete seinen eiskalten Blick auf sie und sagte beinahe munter, „Immerhin, hat Malfoy schon vor Jahren erkannt, was für ein wertloses Schlammblut du bist!" Die Worte trafen Hermine und sie sackte etwas zusammen, während ihr Tränen in die Augen schossen. Während Ron sich auf dem Absatz umdrehte, schrie Malfoy mit wutverzerrtem Blick „Cruc-", doch Harry, der gerade erst dazugekommen war, hechtete auf Malfoy zu und riss ihm den Zauberstab aus der Hand. Ron der noch begreifen musste, was da gerade geschehen war, blieb wie angewurzelt stehen und starrte Hermine an. „Wie kannst du nur mit jemandem zusammen sein, der sowas tut?!" Ohne ein weiteres Wort betrat er seinen Laden und verschwand in den Hinterräumen.1. Der Brief von McGonagall2. Eulenpost3. Der 1. September4. Eine aufschlussreiche Fahrt5. Eine unerwartete Entschuldigung6. Das schlechte Gewissen7. Der Schulalltag8. Feiger Todesser9. Ein heikles Gespräch10. Ein altes Foto11. Das Denkmal12. Hand in Hand13. „Man könnte meinen, ihr wärt Freunde!"14. Der Proteus-Zauber15. Hermine's Schuld16. Rons Brief17. Mehr als ein Streit18. Der Desillusionierungszauber19. Hermines Entschluss20. Die Karte des Rumtreibers21. Im Vertrauensschülerbad22. Tränen und Leidenschaft23. Eifersucht24. Hogsmeade25. Verletzte Gefühle26. Sectumsempra27. Die Liebenden28. Der unverzeihliche Fluch29. Die geheime Beziehung30. Pansy's Geheimnis31. Die Katastrophe in der Bücherei32. Die Wahrheit33. Ein heikles Treffen34. Fehlendes Rückgrat35. Rausch an Halloween36. Die Lücke im Gedächtnis37. Memoria Extractio38. Eine blutige Nase39. Eine Phiole voller Glück40. Rauchgestalten41. Grüne Satinbettwäsche42. Ein zweites Gesicht43. Der Lauf der Dinge

Die Rückkehr nach dem KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt