31 Die Katastrophe in der Bücherei

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  Als Harry sich zu Hermine setzte, brachte er es einfach nicht über sich, sie nach dem Kuss zu fragen, da er Angst vor ihrer Antwort hatte. Er brachte die Frage nicht über die Lippen, denn es schien ihm, wenn sie darüber sprechen würden, würde es zur unwiderruflichen Realität werden, dass Hermine und Malfoy sich geküsst hatten. So konnte Harry sich immer noch einreden, dass seine Augen ihm einen Streich spielten.

Er plauderte mit Hermine über belanglose Dinge bis es Zeit wurde in den Astronomieturm zu gehen. Während des Unterrichts musste Hermine sich enorm konzentrieren um nicht ständig zu Malfoy herüber zu sehen. Auch ihm fiel es schwer sie nicht weiter zu beachten, wo er sie doch so gerne ansah. Die zwei Stunden schienen ewig zu dauern und als Professor Sinistra sie endlich entliess, machte sich Malfoy auf der Stelle mit einer Gruppe Slytherins davon, da er sich kaum noch zusammenreissen konnte.

Als die Schüler am nächsten Morgen in der grossen Halle frühstückten, kam Professor McGonagall zu Hermine an den Tisch. „Miss Granger, Ender der Woche wird es eine Besprechung geben im Verwandlungsklassenzimmer. Es geht um die UTZ-Zwischenprüfungen. Sie und Mr. Malfoy, die Vertrauensschüler und die Hauslehrer werden anwesend sein. Ich werde ihnen den genauen Termin noch mitteilen, wenn er feststeht." Hermine lächelte und sagte „Sehr gut Professor, ich wollte schon fragen, wann die Zwischenprüfungen stattfinden." Professor McGonagall nickte ihr anerkennend zu und begab sich dann zum Lehrertisch.

Nach dem Frühstück hatten die Gryffindors zusammen mit den Hufflepuffs Pflege magischer Geschöpfe. Keiner freute sich darauf, da das Wetter nicht gerade nach draussen einlud. Dunkle Wolken zogen über die Ländereien und es war nur eine Frage der Zeit, bis es regnen würde. Hagrid stand bereits vor seiner Hütte und strahlte ihnen entgegen. Zu seinen Füssen war eine Holzkiste die ruckelte.

„Guten Morgen! Stellt euch bitte im Halbkreis um mich herum auf, damit ihr alle gut zu mir seht!", sagte Hagrid gut gelaunt. Aus der ruckelnden Kiste schienen Schimpfwörter zu dringen, allerdings quasselte das was auch immer da drin war ununterbrochen und war deswegen nur schwer zu verstehen. Die Schüler starrten misstrauisch auf die wild ruckelnde Kiste. Neville hob plötzlich die Hand und viele seiner Mitschüler sahen ihn erstaunt an. „Ja Neville?", fragte Hagrid. „Ist das da drin ein Jarvey?" „10 Punkte für Gryffindor! Ja das ist ein Jarvey." Hagrid strahlte über das ganze Gesicht.

Neville grinste den anderen Gryffindors breit zu, während Harry ihm auf die Schulter klopfte. Hagrid öffnete die Kiste und zum Vorschein kam etwas, das einem übergrossen, weissen Frettchen ähnelte. Sofort begannen Harry und Seamus zu lachen. „Ich dachte Malfoy hätte jetzt Kräuterkunde!", prustete Seamus drauf los. Fast die ganze Klasse brach in schallendes Gelächter aus, sogar Hagrid konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Hermine biss sich genervt auf die Unterlippe und starrte zum verbotenen Wald hinüber. Der Jarvey fluchte lautstark wüste Sätze drauflos, da ihn das Gelächter der Schüler aufregte. Hagrid, versuchte die Klasse wider zu beruhigen und erklärte „Der Jarvey ist hier, in Irland und in Nordamerika heimisch. Er kann zwar sprechen, aber wie ihr hört, flucht er eigentlich nur ununterbrochen. Für mehr reicht seine Intelligenz nicht aus."

Seamus brüllte vor Lachen „Hagrid, bist du ganz sicher, dass das nicht Malfoy ist?" Die Klasse lachte wieder drauf los. Hagrid tat die Bemerkung mit einer Handbewegung ab. „Kann mir jemand sagen, was ein Jarvey frisst?" Seamus flüsterte Harry lachend zu „Heute Morgen hat er noch Pfannkuchen gefressen!" und Harry musste husten um ein Lachen zu unterdrücken. Neville antwortete sofort „Die fressen Gnomen. Meine Grossmutter hat einen im Garten, der dafür sorgt, dass die sich nicht vermehren." „Nochmal 10 Punkte für Gryffindor. Sehr schön, sehr schön!", polterte Hagrid erfreut.
Die Klasse hatte den Rest des Unterrichts ziemliche Freude an dem fluchenden Geschöpf und als es dann zehn Minuten vor Ende des Unterrichts leicht zu regnen begann, entliess Hagrid die Klasse etwas früher. „Bis nächste Woche hätte ich gerne einen Steckbrief über den Jarvey von jedem von euch mit einer Skizze. Tschüss!"

Hermine verabschiedete sich von Harry und Neville und machte sich auf den Weg zum Muggelkundeunterricht. Neville und Harry begaben sich in den Gemeinschaftsraum wo sie eigentlich Hausaufgaben machen wollten, schlussendlich aber doch Zauberschnippschnapp spielten. Bis zum Mittagessen war das Wetter noch schlechter geworden. Der eisige Wind peitschte grosse Regentropfen gegen die Fenster und der Himmel draussen war dunkel.

Etwas verspätet kamen Harry und Neville in die grosse Halle zum Mittagessen. Als Harry Hermine sah, dachte er wieder über die Sache mit Malfoy nach. Er wusste, dass er sie früher oder später darauf ansprechen musste, da ihm der Kuss keine Ruhe liess. Harry setzte sich neben sie und fragte „Wie war denn Muggelkunde?" „Es war super interessant. Arthur hat uns verschiedene Computer gezeigt. Leider funktionieren sie hier ja nicht, aber er hat sie mit uns auseinander genommen. Er macht seine Sache wirklich gut."

Hermine sah Harry zu, wie er an einem Hähnchenschenkel knabberte und er erinnerte sie sofort an Ron, der die Hähnchenschenkel von Hogwarts geliebt hatte. Etwas zögerlich fragte sie Harry „Äähm, ich wollte fragen, ob.. Hast du was von Ron gehört seit-?" Erstaunt darüber, dass Hermine ihn nach Ron fragte, schüttelte er den Kopf. „Nein. Ich glaube der braucht jetzt einfach mal seine Ruhe." Schnell versuchte Harry das Thema zu wechseln. „Hey, was hast du heute Nachmittag vor? Kommst du mit mir in die Bücherei um Hausaufgaben zu machen?"

„Ja ich wollte sowieso in die Bibliothek, da ich noch etwas für Kräuterkunde nachschlagen muss." Sie assen auf und verliessen dann zusammen die grosse Halle um in die Bücherei zu gehen. Harry besetzte ihnen einen Tisch, während Hermine gezielt zwischen den Regalen hin und her ging und Bücher herauszog. Als der Stapel mit ihren Büchern so hoch war, dass sie kaum noch zu sehen war, setzte sie sich zu Harry an den Tisch.

Sie arbeiteten eine Weile still vor sich hin, bis Hermine Harrys Blick auf sich spürte. Sie blickte von ihrer Arbeit auf und Harry wandte sich schleunigst wieder seiner Skizze vom Jarvey zu. Allerdings zu spät, Hermine fragte misstrauisch „Was ist?" Harry kritzelte nervös an seiner Skizze herum, atmete tief ein und sagte schliesslich „Hermine, ich muss dich was fragen." Hermine starrte ihn an. „Hast du zufällig die Karte des Rumtreibers benutzt?"

Hermine wurde es heiss und kalt zur selben Zeit. Sie musste vor lauter Panik entdeckt zu werden vergessen haben, die Karte wider zu löschen. Sie sah schuldbewusst auf ihre Feder. „Ja, es tut mir leid. Ich hätte dich fragen sollen. Ich musste nur kurz nachsehen wo- wo-" Harry unterbrach sie „Wo Malfoy war, oder nicht?" Hermine lief rot an, sie wusste nicht wie sie sich da wieder herausreden konnte. „Ja, aber nur, weil ich ihn noch wegen einer Schulsprechersache sprechen musste."

Harry schüttelte den Kopf „Lüg mich nicht an Hermine. Ich hab euch gesehen. Ich hab euch mehr als einmal auf der Karte gesehen und ich hab euch gesehen, als ihr aus dem Vertrauensschülerbad gekommen seid!" Hermine sah ihn entsetzt an „Jetzt spionierst du mir sogar schon hinterher?! " „Ich hab dich mehr als einmal gefragt was los ist und du wolltest ja nicht darüber reden." Hermine stand empört auf und schrie nun fast „Ich kann mit niemandem darüber reden! Niemand kann das verstehen und schon gar nicht du, Harry!" Madam Pince kam um ein Bücherregal herumgerannt und zischte die beiden böse an „Raus hier! Alle beide, das ist eine Bibliothek!" Hermine packte ihre Sachen und rannte hoch in den Gryffindorturm. Unterwegs kam ihr Ginny entgegen die sie fragend ansah. Hermine rannte aber ohne ein Wort einfach an ihr vorbei.  

Die Rückkehr nach dem KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt