5 Eine unerwartete Entschuldigung

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  Als sie in den Bahnhof von Hogsmeade reinfuhren, war es bereits dunkel und leichter Nieselregen fiel vom Himmel. Wie immer wartete Hagrid auf dem Bahnsteig. „Erstklässler zu mir rüber!", rief er über die Köpfe der Schüler hinweg. Harry winkte ihm kurz zu, und dann machten sie sich auf den Weg zu den Kutschen, die seit jeher von den Thestralen gezogen wurden. Dieses Jahr war es allerdings so, dass die meisten Schüler sie sehen konnten, da fast alle bei der Schlacht von Hogwarts jemanden hatten sterben sehen. Diese Tatsache dämpfte die ansonsten gute Stimmung. Bevor sie in die Kutsche stiegen, lief Luna direkt zu Neville hinüber, nahm ihn wortlos an der Hand, lächelte ihn an und zog ihn herüber zu Hermine, Harry und Ginny. Dann stiegen sie alle zusammen in eine Kutsche und fuhren wortlos in Richtung Schloss. Neville und Luna hielten Händchen und beide hatten einen Hauch Rosa im Gesicht, doch sie sahen sich bewusst nicht an.
In der Schule angekommen, waren alle überwältigt davon, dass von der Schlacht nichts mehr zu sehen war und das, obwohl seither erst drei Monate vergangen waren. Die Lehrer, einige Eltern und Ministeriumsleute hatten sich richtig viel Mühe gegeben, die Schule wieder herzurichten. Allerdings stand nun ein Denkmal auf den Ländereien. Es war ein grosser Stein aus weissem Marmor und auf ihm waren sehr viele Namenstafeln angebracht um den Opfern, die in der Schlacht gefallen waren, zu gedenken.

Als sie die grosse Halle betraten, standen wie immer die vier Haustische gedeckt bereit und alle setzen sich an ihre angestammten Plätze. Als alle, ausser den Erstklässlern da waren, wurde es sehr still in der Halle und alle Gesichter starrten gespannt hoch zum Lehrertisch. Dann ging die Tür auf und Hagrid kam mit Professor Flitwick herein. Professor Flitwick trug den sprechenden Hut in den Händen und Hagrid trug den Stuhl für die Auswahl, da dieser fast gleich gross war wie Professor Flitwick. Dann setzte sich Hagrid an den Lehrertisch und Professor Flitwick holte die neuen Erstklässler herein. Der sprechende Hut sang sein Lied, wie zu Beginn von jedem neuen Schuljahr und die Erstklässler wurden wie immer alphabetisch hoch gebeten und auf ihre Häuser verteilt.

Nun da alle in ihr Haus eingeteilt worden waren, räumte Professor Flitwick den Stuhl mit dem sprechenden Hut, unter einigen Schwierigkeiten zur Seite und Professor McGonagall, die neue Schulleiterin übernahm das Wort. „Herzlich willkommen! Liebe Schüler ich freue mich, euch verkünden zu können, dass wir die Schule trotz dem Krieg nun wieder geöffnet haben, damit wir euch eine gute Ausbildung gewährleisten können. Viele von euch wiederholen, sehr zu unserer Freude, das vergangene Jahr. Es hat auch einige Neuerungen in unserem Kollegium gegeben. Professor Flitwick ist nun der Stellvertretende Schulleiter. Das Fach Verwandlung wird nun von Mr. Barny Blotts unterrichtet. Herzlich Willkommen Barny. Auch in Verteidigung gegen die dunklen Künste haben wir eine neue Besetzung. Den ehemaligen Auror Proctor Proudfoot, Herzlich willkommen! Und viele werden ihn bereits kennen, unser neuer Lehrer für Muggelkunde, Mr. Arthur Weasley! Willkommen!" Vor allem am Tisch der Gryffindors brach ein kleiner Tumult aus. Mr. Weasley schwoll die Brust vor Stolz und er wurde kaum merklich rot, aufgrund des fast unerhörten Beifalls. „Nun wünsche ich euch einen guten Appetit!", damit schloss Professor McGonagall ihre Rede und man hörte bald nur noch das klappernde Besteck auf den Tellern.

Als nach einer Weile wieder Gespräche angefangen wurden, kam Professor McGonagall schnellen Schrittes zum Gryffindortisch herüber und bat Ginny und Tobias, die beide in der 6. Klasse wahren, ihr ins Pokalzimmer zu folgen. Dort eingetroffen kamen nach und nach noch mehr Schüler der 6. Klasse herein. Darunter war auch Luna. Professor McGonagall und die anderen Hauslehrer blickten lächelnd in die Runde. „ Liebe Schüler und Schülerinnen, wir haben Sie hier einberufen um Ihnen mitzuteilen, dass wir Sie alle zu Vertrauensschülern auszeichnen. Hier sind eure Abzeichen.", sie reichte eine mit schwarzem Samt ausgelegte Schachtel mit den Abzeichen herum. „ Das neue Passwort für das Badezimmer der Vertrauensschüler ist Schaumbad. Wir erwarten, dass Ihr eure neue Aufgabe ernst nehmt und verantwortungsbewusst handeln werdet. Sie dürfen nun zurück in die grosse Halle." Die Lehrer schüttelten allen reihum die Hand. „Miss Weasley und Mister Othis, könnte ich Sie noch einen Moment hierbehalten?", fragte McGonagall schnell, während die anderen hinausgingen.
Kurz darauf kam Ginny wieder an den Gryffindortisch und schickte Hermine auf McGonagalls Anweisung hin ins Pokalzimmer. Dann zeigte sie Harry glücklich ihr Vertrauensschülerabzeichen, der unglaublich stolz auf sie war. Er gab ihr einen zärtlichen Kuss und strich ihr eine Strähne roten Haares aus dem Gesicht.

Hermine war inzwischen im Pokalzimmer und kurz nach ihr kam Draco Malfoy ebenfalls herein.
Sie schauten sich kurz in die Augen, doch Malfoy blickte sofort wieder weg. Die Tür ging erneut auf und Professor Slughorn und Professor McGonagall betraten das Zimmer.
„Miss Granger, Mister Malfoy, wir gratulieren Ihnen herzlich, da Sie beide das Schulsprecherpaar dieses Jahres sein werden." Hermine lächelte verlegen, doch Malfoy starrte angespannt zu Boden. Das letzte was er jetzt noch wollte, war eine Sonderstellung. Professor Slughorn sah den Blick von Malfoy und sagte väterlich „Mister Malfoy, wir haben Sie für diese Position als äusserst geeignet befunden, da Sie im vergangenen Schuljahr sehr viel Mut bewiesen haben. Ausserdem möchten wir, dass man Sie respektiert, da Sie genauso wie alle anderen ein Recht auf die Fortsetzung ihrer Ausbildung haben und daher denken wir, dass es zu Ihrem Vorteil sein wird, wenn sie ein solch hochrangiges Amt besetzen." Professor Slughorn grinste die beiden an, und übergab Ihnen ihre Schulsprecherabzeichen.

Es wurden wieder Hände geschüttelt und die Lehrer verliessen das Pokalzimmer. Malfoy warf Hermine einen sehr kurzen Blick zu, der etwas Schuldiges an sich hatte. Dann wisperte er fast unhörbar „Was Bellatrix dir bei uns zu Hause angetan hat, wollte ich nicht. Es tut mir Leid Hermine, ich konnte nichts tun." Unwillkürlich griff Hermine an ihren linken Arm, an der Stelle wo man das Wort „Schlammblut" immer noch lesen konnte, das Bellatrix ihr eingeritzt hatte. Malfoy drehte sich um ehe sie etwas zu ihm sagen konnte und verliess mit hängenden Schultern das Pokalzimmer. Kurz darauf ging auch Hermine in ihre Gedanken versunken wieder zu ihrem Tisch zurück. Sie behielt die Entschuldigung von Malfoy für sich.  

Die Rückkehr nach dem KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt