03 || überarbeitet
„Pyper, aufstehen!"
Murrend drehe ich mich auf die andere Seite. Wer stört schon so früh am Morgen mein heiß geliebten Schlaf. „Pyper, deine Mutter ist hier, sie will dich abholen."
Wieso sagt mir ein Fremder, dass sich meine Mutter in ihrem eigenen Haus aufhält. Als ob ich das nicht wüsste. Als ich wieder keine Reaktion von mir gebe, wird mir die Decke weggezogen.
Das ist das assozialste, was man mir antun kann. Außer jemand schmeißt mein Essen runter, das ist noch assozialer.
„Junge, siehst du nicht, dass ich hier meinen Schönheitsschlaf abhalte? Wieso störst du mich so früh und was machst du überhaupt in meinem Zimmer?!"
Meine Laune geht sich vergraben.
„Also erstens ist das hier mein Zimmer und zweitens wartet deine Mutter draußen. Sie will, dass du zuhause weiter schläfst."
Moment was?
Jetzt erst fällt mir auf, dass ich letzte Nacht nicht in meinem eigenen Haus verbracht habe.
Genervt stehe ich auf und fliege volle Kanne auf die Fresse. Wütend rappel ich mich auf und stampfe die Treppen runter ohne meinen Nachbar zu beachten. Dieser folgt mir stillschweigend.
Im Flur wartet bereits breit grinsend meine Mum. „Da ist ja unser Patient. Geht es dir besser?" Sie findet das allen Ernstes auch noch lustig?
„Weißt du was? Du bist gerade total süß, mit den dicken Hamsterbäckchen." sagt dieser Schönling, dessen Namen ich unbedingt noch herausfinden muss, und kneift mir in eine Wange.
Igitt Körperkontakt. Moment... oh scheiße tut das weh!
„Ah! Bist du wahnsinnig?" Die Schmerzen habe ich bis gerade fast nicht gespürt. „Mum mach was, der bringt mich hier noch um! Wieso hast du mich überhaupt zu ihm geschickt und nicht zu Jelly oder Tory?"
Verdammt tut das weh beim Sprechen.
„Sei doch froh, dass du nicht alleine Zuhause warst, sondern bei unserem überaus netten Nachbarn." Frustriert schnappe ich mir meine Schuhe und stolziere aus dem Haus. „Auf Wiedersehen River und vielen Dank noch mal!" ruft meine Mum, bevor sie hinter mir her rennt.
River heißt er also.
„Du kannst mich doch nicht einfach so zu einem Fremden schicken. Was ist, wenn er ein Psychopath wäre?" Kopfschüttelnd sperrt Mum die Haustür auf und geht rein. Das Gleiche habe ich auch vor, bis sie mir die Tür volle Kanne in die Fresse knallt.
„Ahh, scheiße!" „Ach Pyper, was ist denn jetzt schon wieder?" Was ist?! Ist das ihr verdammter Ernst? „Du...Tür -aahhh- Kopf...meiner." Mehr oder weniger denkfähig. Aufgebracht halte ich meine Nase, die mittlerweile wahrscheinlich blau anläuft.
„Das hast du dir nur eingebildet." Bitte? „Mum, ist das dein Ernst?", frage ich und halte mir die schmerzende Nase. Immerhin sind die Schmerzen in meinem Gesicht nun relativ ausgeglichen.
Meine Mutter gibt mir keine Antwort, sondern pfeift fröhlich vor sich hin und geht in die Küche.
„Danke fürs Gespräch",murmele ich in meinen nicht vorhandenen Bart.
Schlecht gelaunt gehe nach oben in mein Zimmer und ziehe mir eine Jogginghose und einen Pulli an. Es ist doch noch etwas zu kalt für kurze Klamotten. Gerade als ich mich wieder hinlegen will höre ich von unten Gekreische.
Da Neugierde mein zweiter Vorname ist, stehe ich wieder auf und begebe mich zum Fenster. Da stehen River und eine Frau, die ich nur von hinten sehe.
„Du hast mich ausgenutzt! Ich dachte du liebst mich wirklich!"
Ist eine so hohe, nervige Stimme überhaupt erlaubt? Kurzerhand öffne ich das Fenster und lehne mich hinaus. „Hey! Wollt ihr zwei Turteltäubchen eure Ehekriese vielleicht wo anders regeln? Hier versucht jemand zu schlafen!"
Die Blondine starrt mich an, als wäre ich Superman. „Was glotzt du so?", rufe ich nach unten und muss aufpassen, dass mir die Wattepads, die mir der Arzt zwischen die Zähne gedrückt hat, nicht auf dieses blonde Vöglein fallen.
„Pyper, was ist mit deiner Nase passiert?" ruft jetzt River. „Die hat die Gene eines Carmelions und kann deshalb die Farbe wechseln, weißt du." „Echt?", fragt das Blondchen.
Ist die blöd?
Falsche Frage, natürlich ist sie das.
Ich schenke ihr ein falsches Lächeln. „Ja, das haben aber nur coole Leute. Und jetzt tut der Menschheit den Gefallen und seid leise." Damit schließe ich das Fenster wieder und schmeiße mich aufs Bett. Kurz darauf ist schon wieder Geschrei zu hören. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die einzige in meiner Nachbarschaft bin, die solch ein Lärm stört.
Wütend stehe ich auf und stapfe die Treppe runter. Dabei muss ich mir ein Aufschreien verkneifen, weil meine Zahnschmerzen immer noch unerträglich sind. Nachdem ich meine Schuhe erfolgreich angezogen habe, wobei ich circa fünf Mal umgefallen bin, gehe ich nach draußen. Die zwei Täubchen stehen immer noch da und streiten sichY
„Habt ihr Tomaten auf den Ohren? Ihr stört die ganze Nachbarschaft mit eurem Geschrei." „Für deinen Körper hast du ein echt fettes Gesicht.", gibt Blondie von sich und antwortet nicht auf meine Frage. Am liebsten würde ich sie gerade mit einem Panzer überrollen.
„Das liegt daran, dass ich gestern meine Weisheitszähne gezogen bekommen habe und meine Laune deshalb auf ein Minimum gesunken ist. Also provozier mich lieber nicht!"
„Komm mal runter!" „Ich soll runter kommen? Ich?!" Wütend mache ich einen Schritt auf sie zu. „Du brüllst doch hier die ganze Zeit rum! Sieh es ein, er will nichts von dir. Und ich auch nicht, also verschwinde!" Etwas perplex sieht sie mich an, aber kurz darauf wird ihr Blick bitchig.
„Dann gehe ich eben. Ihr seit eh viel zu schlecht für meine Aura." Wow, ich habe wirklich Angst, dass meine Intelligenz verschwindet, wenn sie in meiner Nähe ist.
Arschwackelnd geht sie zu ihrem pinken Cabriolet. Ich glaube River hat sich da Barbie auf Wish bestellt.
„Äh...Danke", gibt dieser nun von sich und lächelt mich an.
„Wehe du bringst noch einmal so ein nerviges Ding mit, dann reiß ich dir die Eier raus. Und das habe ich ganz sicher nicht für dich getan, sondern aus eigenem Interesse."
Bitchlike drehe ich mich um und schlendere wieder zurück in mein Zimmer.
••• 3 •••
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Crazy Things
HumorDefiniert man den Begriff „verrückt", so liefert man doch meist eine negativ ausgerichtete Erklärung für dieses Wort. Pyper macht sich diesen Begriff jedoch zu eigen und definiert ihn auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie hat es sich zur Aufgabe...
