13 || überarbeitet
„...und deshalb ist es unheimlich wichtig, dass man die Meeresschildkröten vor Prädatoren schützt", beendet Jason seinen Vortrag. „Sehr gut Jason." Das sagt der Lehrer, obwohl er gar nicht weiß ob es gut oder schlecht war, da er die ganze Zeit geschlafen hat. Würde ich aber auch machen wenn ich Lehrer wäre.
„Dann seid ihr nun von euren Plagen befreit und dürft nach Hause gehen." Eine schwungvolle Handbewegung zeigt der Klasse den Weg zur Tür, den wir auch ohne die Hilfe unseres Lehrers gefunden hätten, aber ich lasse das jetzt einfach mal so stehen.
„Py- Py- Py- Py- Py- Pypeeeer!", brüllt eine schrille Stimme durch den überfüllten Gang. Sofort drehen sich alle Schüler zu mir um. „Wieso schaut ihr mich an, ihr Intelligenzallergiker?" Genervt verdrehe ich die Augen. Neben mir taucht Jelly auf.
„Ja, schaut lieber mich an, ich bin erstens viel interessanter und zweitens habe ich das gerufen. Also wendet eure Blicke gefälligst meiner engelsgleichen Gestalt zu." Ein schallendes Lachen ertönt von links. Sofort erstarre ich und wende mich der Person zu. Das darf jetzt wirklich nicht wahr sein. Mein Nachbar kommt gerade live und in Farbe auf uns zu.
„Was machst du denn hier?", frage ich verwirrt und begutachte Rivers Outfit. „Sozialstunden", antwortet dieser Adonis - ich meine natürlich mein Nachbar, der in einen orangefarbenen hässlichen Overall gesteckt wurde. „Weil du ein Callboy bist?", fragt Trish vorsichtig, der uns anscheinend entdeckt und sich mittlerweile auch zu uns gesellt hat. „Was hat das Etwas mit der viel zu großen Nase gerade gesagt?", fragt er an mich gewendet und macht ein paar Schritte auf uns zu. Und er sieht nicht sehr glücklich aus.
„Dass du ein Callboy bist." Sein raues Lachen erfüllt die nun leeren Schulflure. „Wer hat euch denn ins Gehirn geschissen?", fragt er und sein Gesichtsausdruck ist nicht mehr ganz so gruselig wie vor ein paar Sekunden. „Wir haben dich bei einem Telefonat in der Stadt gesehen und da hast du etwas sehr Verdächtiges gesagt. Wenn du es jetzt zugibst, wird es keine Toten geben", entgegnet Jelly und versucht dabei so böse wie möglich auszusehen.
Das muss sie noch üben.
Sie klingt wie mein Opa, der versucht ohne Gebiss das Alphabet aufzusagen. „Ich bin kein Callboy. Ich weiß ja nicht was ihr euch da eingebildet habt, aber ich habe in der Stadt mit meiner Schwester telefoniert." Grinsend lehnt er sich gegen die Wand.
„Aber..." Jelly sieht mich verzweifelt an. „Und wieso bist du dann hier?", fragt Trish. „Ja... Also ich war auf einer Party und war eventuell ein kleines bisschen dicht..-" Bis jetzt hat er ja immerhin noch nichts verbrochen. „Auf jeden Fall habe ich ab einem gewissen Zeitpunkt nichts mehr mitbekommen und wusste am nächsten Tag leider auch nicht mehr, was passiert ist. Aber anscheinend habe ich alle Menschen auf dieser Party ausgeraubt."
Ein böses Lachen ertönt. Mein Lachen. „Pyper?" „Also orange steht dir auf jeden Fall gar nicht." Grinsend gehe ich ein paar Schritte weiter zu meinem Spind und verstaue die Bücher und meinen Block darin. „Wollen wir heute Abend was machen?", frage ich an Jelly und Trish gerichtet. „Klar, wollen wir an den Strand?" „Auf jeden Fall." „Leute, wir haben kein Auto und ohne kommen wir nicht hin." Jelly's Auto steht seit gestern in der Werkstatt weil sie laut dem Mechaniker den kompletten Motor kaputtgefahren hat.
Ich tippe mit meinem Zeigefinger an mein Kinn und überlege. „River, du hast mich doch lieb." „Was willst du?", seufzt er. Anscheinend ahnt er schon, dass er gleich ausgenutzt wird.
„Kannst du uns heute Abend bitte bitte an den Strand fahren? Du darfst sogar mitkommen." „Was bekomme ich dafür?", fragt er und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen. Mein Gehirn ist extrem strapaziert, vom vielen Denken. „Soll ich twerken?"Er guckt mich mit einer Mischung aus Belustigung und psychischer Störung an. „Lass mal. Spendier mir heute abend einfach ein Bier, dann ist die Sache gegessen." Vielleicht sollte er seinen Alkoholkonsum mal überdenken. Naja, sagt die Richtige.
„Super, dann bis später!", ruft mein bester Freund ihm zu. Ich hingegen werde von Trish an der Hand genommen, ebenso wie Jelly, und in die Freiheit verschleppt. Draußen hat sich ein Kreis um ein paar Jugendliche gebildet, die Tütchen mit weißem Pulver in den Händen halten. Ich schätze mal, dass es kein Brausepulver ist. „Verticken die schon wieder was?", fragt Trish Jelly.
Ich laufe währenddessen volle Kanne gegen einen Müllcontainer. „Ach verarsch mich doch."
„Alles klar bei dir?", fragt eine süße Mädchenstimme. Dieses putzige Ding ist schätzungsweise elf oder zwölf. In dem Alter war ich nicht putzig. Pickel und Zahnspange waren mein Alltag, weswegen die meisten eher verstört von mir waren.
„Jap, mit gehts gut." Süß, wie sie sich Sorgen macht. Ich mag trotzdem keine Kinder.
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A/N:
Hallihallo, das heutige Kapitel ist ein bisschen kürzer geworden, aber ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen. Dafür wird das nächste auf jeden Fall wieder länger!See yaa.
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Crazy Things
HumorDefiniert man den Begriff „verrückt", so liefert man doch meist eine negativ ausgerichtete Erklärung für dieses Wort. Pyper macht sich diesen Begriff jedoch zu eigen und definiert ihn auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie hat es sich zur Aufgabe...