15 || überarbeitet
„Tory wo bist du?", schreie ich ins Telefon, damit sie mich versteht. „Ich stehe hier zwischen Verrückten, die sich besaufen und Weiber aufreißen oder es zumindest versuchen. Ich glaube es dauert noch eine Weile, bis ich euch abschleppen kann." Sie legt eine kurze Pause ein. „Halt nein, so war das nicht gemeint. Denk jetzt bitte nicht pervers."
Zu spät.
Ich gluckse hier herum und ernte fragende Blicke von meinen Freunden. „Beeil dich", sage ich noch, bevor ich auflege.
„Ich glaub ich muss mich übergeben", gibt River stöhnend von sich und stützt sich mit einer Hand an meiner Schulter ab. „Soll ich dir die Haare aus dem Gesicht halten Schatzi?", frage ich und klopfe ihm einmal auf den Rücken. Wehe er übergibt sich auf mich, dann kann er aber was erleben.
Er öffnet den Mund um etwas zu sagen, dreht sich jedoch sofort zur Seite und kotzt Trish ein weiteres Mal auf die Füße.
„Also!", beschwert sich dieser, hält aber schnell die Klappe, als er merkt, dass auch er sich fast übergeben muss. Wenn hier schon die meisten von den beiden kotzen, ist das echt keine gute Quote. Moment... was ist die meisten von zwei? Ich drehe mich zu Jelly und frage sie die gerade in meinem Gehirn aufgekommene Frage. „Ich weiß nicht...", antwortet sie und überlegt. „Vielleicht alle!" Ohne weiter darüber nachzudenken lasse ich mich auf den Boden plumpsen.
„Ich weiß du willst nur großzügig sein und dein Essen mit uns teilen, aber meinetwegen darfst du es gerne behalten", gibt Trish nun von sich und sieht angeekelt auf seine eingesauten Schuhe. Ich blicke ebenfalls kritisch auf den Kotzefleck auf dem Boden.
Ein erfreuter Laut entweicht Jellys Mund. „Tory ist da!" Ein Glück. „Meine Güte Leute, ihr glaubt nicht wen ich gerade getroffen habe!" Sie kommt auf uns zugetannt und hält dabei ihre Brüste fest. Okay?
„Da war Kyran McLaren! Live und in Farbe, stellt euch das mal vor! Ich habe ihn nach einem Autogramm gefragt, aber er wollte mir keins geben, weil er gerade mit seinem Sohn gespielt hat. Das war das süßeste was ich jemals gesehen habe, das sage ich euch!"
„Wer bitte ist Kyran McLaurin?", fragt River und hält sich den Bauch. Wenn er sich jetzt schon wieder übergibt
"McLaren!", schnauft sie empört. „Er ist der heißeste Footballspieler Amerikas!" Woher sollen wir das denn wissen? Ich habe nicht wirklich viel übrig für Football, auch wenn ich Cheerleader bei dem Football-Team unserer Schule bin. „Können wir jetzt bitte heim fahren, sonst kotz ich hier im Strahl", beschwert sich River.
„Ich glaube du trinkst ab jetzt nur noch Wasser", meint Jelly brüderlich und klopft ihm aufmunternd auf die Schulter. Ha, gebrozoned! Grinsend helfe ich Trish hoch, der sich auf den Boden gelegt und irgendeine Kinderliedmelodie gesummt hat. Dabei hat er mit den Armen und Beinen die Bewegungen eines Schneeengels gemacht. „Komm schon du Schluckspecht!"
Dieses Schwergewicht lässt sich einfach nicht hoch ziehen. „Junge, wie viel wiegst du? Du bist ja schwerer als mein Vater, wenn er einen Monat lang von meiner Oma gemestet wurde!" „Ich kann dich nicht hören, es ist zu dunkel hier." Verzweifelt sehe ich mich um und versuche etwas in der Dunkelheit zu erkennen. „Pyper, was machst du da?", fragt Jelly mich und sieht belustigt auf den am Boden liegenden Thomas. „Ich suche den Sinn. Aber ich glaube den hat er schon unterwegs verloren, so wie der drauf ist."
„Da unten ist sein Niveau, guck!", kichert mein Nachbar. Wundervoll.
„Pyper, du nimmst River und wir helfen Thomas hoch", schlägt Tory vor und schnappt sich Jellys Hand, um sie zu Trish zu ziehen. „Ich wollte dich das schon fragen, seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe", lallt mir River ins Ohr. „Spürst du auch die tiefe Anziehungskraft zwischen uns?" „Eh... die einzige Anziehungskraft die ich hier spüre ist die der Erde." Verwirrt starre ich in sein dümmlich grinsendes Gesicht.
Mittlerweile haben Tory und Jelly es geschafft Trish vom Boden aufzusammeln und wieder auf seine Beine zu stellen. „Ich würde sagen, wir fahren."
••• •••
Schon seit einer halben Stunde tobt Trish durch das Auto und hat sich dabei schon zwei Mal den Kopf angestoßen. Er regt sich über einen Opa auf, der mit 20 km/h vor uns her tuckert. Mal im Ernst er sieht aus wie ein Silvesterböller.
Aber dieser Steinzeitgangster vor uns bremst jedes Mal wenn wir an einem Haus vorbei fahren. Hilfe. „Hey, hast du deinen Führerschein im Lotto gewonnen oder was?!", brüllt Trish aus dem offenen Fenster. Jemand muss mich hier raus holen.
„Schick dich alter Mann!", rufe ich ebenfalls, auch wenn ich weiß, dass er es nicht hört. Das kann ja noch eine lange Fahrt werden.
Ich habe das Zeitgefühl verloren. Irgendwann ruft mich jemand an, doch durch meinen verschwommenen Blick kann ich die Nummer, beziehungsweise den Namen nicht erkennen. „Hallo?", melde ich mich verschlafen und warte auf eine Antwort. Allerdings verstehe ich nichts, da mehrere Stimmen gleichzeitig in den Hörer plärren. „Hey, wartet mal! Ich weiß zwar nicht wie viele da gerade reden, aber wenn es mehr als einer ist, ist das Telefon in der Regel überfordert."
Aufgelegt. Vielen Dank für das Gespräch.
Ohne mir weiter Gedanken über den merkwürdigen Anruf zu machen, lehne ich meinen Kopf gegen die Scheibe und schließe die Augen. Binnen Sekunden drifte ich weg und schwebe ins Land der Träume.
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Crazy Things
HumorDefiniert man den Begriff „verrückt", so liefert man doch meist eine negativ ausgerichtete Erklärung für dieses Wort. Pyper macht sich diesen Begriff jedoch zu eigen und definiert ihn auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie hat es sich zur Aufgabe...