A C H T U N D V I E R Z I G

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»River, verdammt nochmal wo bist du?!«, schreie ich in mein Handy. Dieser Vollidiot sollte seit einer halben Stunde hier sein!

Ein genervtes Schnauben ertönt vom anderen Ende der Leitung. »Gib mir noch fünf Minuten, dann bin ich da.« Das ist doch wohl nicht sein Ernst. Erst zwingen er und meine Eltern mich mit nach Island zu fliegen und dann ist er auch noch zu spät am Flughafen. Außerdem hätte man mir ruhig mal sagen können, dass wir bereits heute fliegen und er es mir erst vor zwei Tagen mitgeteilt hat. Zu seinem Glück sind Ferien und ich habe sowieso gerade nichts besseres zu tun.

»Ein tolles Zeitmanagement hast du, denn unser Flug wird in einer viertel Stunde abheben. Also sieh zu, dass du deinen Arsch herbewegst!«

Vollkommen fertig lasse ich mich wieder auf den Stuhl fallen, jedoch nicht ohne nochmal einen prüfenden Blick auf meine Armbanduhr zu werfen.

Die Frau neben mir sieht mich bemitleidend an, weshalb ich ihr am liebsten meine Tasche um die Ohren hauen würde. Ich brauche ihr Mitleid nicht, ich brauche River! Und das hier und am besten in den nächsten Sekunden.

Also würde mein stiller Hilferuf erhört werden, stürmt River kurz darauf um die Ecke. Im Schlepptau hat er seine Koffer und...

Jelly und Trish?!

Was machen die beiden denn hier? Verwirrt sehe ihr zu River, der mit einem genervten Schnauben vor mir zum Stehen kommt. »Die wollen mitkommen.«

Vollkommen verdutzt schaue ich zwischen River und meinen besten Freunden hin und her. Doch noch bevor ich überhaupt etwas sagen kann, meldet sich Trish zu Wort. »Also du hast uns ja erzählt, dass ihr nach Island fliegt und da dachten wir, kommen wir doch mit. Dann seid ihr beiden nicht so allein und vermisst euer Zuhause nicht so.«

Murrend kämpfe ich damit, ihn nicht anzumaulen, dass er ja wohl der Letzte wäre den ich vermissen würde.

»Also los, unser Flug geht gleich«, ruft Jelly begeistert und zieht Trish hinter sich her. »Was zur Hölle soll das?!«, frage ich nun entgeistert. Mein Nachbar schüttelt nur grimmig den Kopf. »Wie kommen die überhaupt so schnell an Tickets, ich habe ihnen gestern erst erzählt, dass wir heute fliegen werden. Und wo wollen die beiden bitte schlafen? Das Hotel in dem wir wohnen ist doch schon überfüllt oder etwa nicht?« Zustimmend nickt River und seufzt.

Schließlich nimmt er dann aber doch meine Hand und geht meinen Freunden langsam hinterher.

Versteht mich nicht falsch, ich würde mich unglaublich freuen einen Urlaub mit Jelly und Trish zu verbringen, aber nicht, wenn dieser eigentlich als romantischer Date-Urlaub mit meinem... Freund ist?

Ist River denn mein Freund?

Noch bevor ich ihn dies überhaupt fragen konnte, sitzen wir auch schon im Flugzeug. Jetzt kann ich also nichts mehr daran ändern, dass Jelly und Trish mitkommen.

Aber vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, versuche ich mir immer wieder einzureden, doch so wirklich glauben wollte ich es auch nicht.

Manchmal fühlt es sich wirklich so an, als gäbe es eine höhere Macht, die einfach nicht möchte, dass River und ich in Ruhe und alleine sein können.

Vielen Dank dafür, es ist überhaupt nicht nervig.

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