»Ich sage es jetzt ein letztes Mal! Raus aus meinem Zimmer, sonst schlag ich dein Gesicht zu Kartoffelbrei!«, schreie ich in Richtung der Tür, an der mein bester Freund angelehnt ist und mich beim Umziehen bespannert. Glücklicherweise kommt River gerade aus dem Badezimmer und begutachtet die Situation kurz.
Los, sprich ein Machtwort!
Doch das einzige, was aus Rivers Mund kommt, als er sich Trish nähert, ist: »Du bist doch schwul oder?« »Schon, ja.« »Gut, dann geht das hier in Ordnung.« Mit diesen Worten wendet sich mein Fast-Freund-aber-eventuell-auch-nicht-Freund von uns ab und schmeißt sich wie ein fettes Walross aufs Bett.
Fassungslos starre ich ihm hinterher und lasse beinahe das Handtuch fallen, das meinen Oberkörper bedeckt. Abgesehen von der Unterhose, die ich trage, stehe ich nämlich splitterfasernackt vor meinem besten Freund.
Grimmig gehe ich ins Bad, lasse es mir aber nicht nehmen, Trish mit einem meiner Schuhe zu bewerfen. Dieser beschließt anscheinend, dass er genug weibliche nackte Haut gesehen hat und verschwindet wieder aus unserem Zimmer. Ich habe darauf bestanden mir mit River ein Zimmer zu teilen, da ich im Moment weder meine von der wunderbaren Landluft schwärmende beste Freundin, noch meinen pädophilen besten Freund ertrage.
»Pyper, beeil dich. Wir haben nur noch zehn Minuten.« Augenrollend ziehe ich mich an und werfe gedanklich Kühlschränke auf River. Der soll mich nicht so hetzen!
Als ich schon denke, dass ich nun - wenigstens für ein paar Minuten - etwas Me-time habe, ertönt die Stimme meiner besten Freundin. »Pyper? River und ich gehen derweil raus! Du kannst ja dann nachkommen.«
Gott helfe dem Weib, das mich und meinen Liebsten entzweit!
Als ich dann endlich fertig bin, schnappe ich mir noch eine Tasche und renne mit Höchsttempo nach unten. Für mich bedeutet dies schnelles Gehen.
Gerade, als ich mich doch für den Aufzug entscheiden möchte, sehe ich Trish, der gelassen darin steht und mir zuwinkt. Gut, dann nehme ich wohl die Treppe.
Unten angekommen warten bereits meine drei Freunde auf mich, zu denen ich mich etwas missmutig geselle. »Können wir losgehen?«, fragt River in die kleine Runde und legt einen Arm um meine Hüfte. Die Stelle fängt an verdächtig zu kribbeln, doch das ignoriere ich vorerst. Trish und Jelly nicken und gehen schon einmal nach draußen, während River mich noch etwas näher zu mir zieht und den Mund öffnet, um etwas zu sagen.
Doch natürlich muss mein Handy uns genau in diesem Moment stören. Seufzend hole ich es aus meiner Tasche und erkenne, das meine Mutter diejenige ist, die hier Momentzerstörer spielt.
»Hallo Mutter.« Ein Quieken ertönt vom anderen Ende der Leitung, weshalb ich das Handy mit schmerzverzerrtem Gesicht etwas weiter von meinem Ohr weg halte. »Und seid ihr schon angekommen? Wie geht es Thomas und Jelena?« Sie weiß also, dass sie auch mitgekommen sind. »Den beiden geht es prächtig. Wir wollten gerade Essen gehen, also ja wir sind bereits angekommen.«
»Von wem du dieses leblose Gemurmel nur hast. Kannst du nicht etwas freundlicher mit mir sprechen, mein Kind?« Es ist ja nicht so, dass sie mich zuhause permanent anmault und nur einmal im Jahr in einem freundlichen Ton mit mir spricht.
»Ich bin deine Ausgeburt, Mutter. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass du mir dieses Verhalten vererbt hast.«
Sie hat aufgelegt.
Okay, vielen Dank fürs Gespräch!
Grimmig lasse ich mein Handy wieder in der Tasche verschwinden und gehe mit River zum Ausgang des Hotels.
Auf einen wunderschönen und unvergesslichen Abend.
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Crazy Things
ComédieDefiniert man den Begriff „verrückt", so liefert man doch meist eine negativ ausgerichtete Erklärung für dieses Wort. Pyper macht sich diesen Begriff jedoch zu eigen und definiert ihn auf ihre ganz eigene Art und Weise. Sie hat es sich zur Aufgabe...