A C H T U N D D R E I ß I G

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»Ich bin wieder zu Ha..-« Meine Mutter hält inne, als sie River erblickt. »Ach du meine Güte, mein Schwiegersohn besucht mich mal wieder!« Sie lässt die Einkaufstüten fallen, rennt auf ihn zu und zieht ihn in eine Umarmung.

Wie schön, dass meine Mutter andere Menschen bevorzugt und mich mal wieder ignoriert.

»Mensch, du bist aber dünn geworden! Bekommst du daheim denn gar nichts zu essen? Komm mit Schätzchen, wir machen dir was zum Essen!« Meine Mutter zerrt River in die Küche und fängt an in ihrem Kochbuch zu blättern. Ich hingegen schnappe mir seufzend die Einkaufstüten und stelle sie demonstrativ neben meine Mutter. Diese blickt jedoch nur kurz auf und blättert dann euphorisch weiter. »Pyper räum die Taschen doch aus und steh hier nicht so faul rum.«

Was habe ich meinem Leben getan, dass es mich so bestrafen muss?

»Klar doch, soll ich vielleicht anschließend noch dass Haus putzen?«, frage ich mit einem dezenten Hauch von Ironie. »Das ist eine sehr gute Idee, mein Schatz. Du weißt ja wo das Putzzeug steht.«

Wie bitte?

»Mom, das war..-« »Ich helfe ihr«, unterbricht mich River. Mein Hass auf ihn wächst immer mehr. Wie kann er so etwas sagen? Ich bin doch nicht bescheuert und putze hier das ganze Haus!

Ich will schon protestieren, da zieht mich River mit sich in den Flur und sieht mich abwartend an. Ich starre verwirrt zurück bis er endlich versteht, dass ich nicht weiß, was er jetzt schon wieder von mir will. »Wo ist ein Eimer und das Putzmittel?« Noch nie habe ich erlebt, dass ein Junge freiwillig putzt.

Was ist nur falsch bei ihm...

»Gurgelst du neuerdings mit Wasser aus der Wasserpfeife?«, frage ich ihn mit einem aufgesetzten Pokerface, um meine sich noch in Grenzen haltende Wut auf ihn zu verdeutlichen.

»Ich wollte nur freundlich sein und dir helfen, okay?« Etwas genervt stellt River sich vor mich und sieht mir so tief in die Augen, dass ich glaube er würde direkt in meine Seele schauen. »Wir werden weder jetzt noch irgendwann anders dieses Haus putzen, mein Freund.« Ein schelmisches Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht, während er einige Schritte auf mich zu macht. »Dein Freund also...« Genervt verdrehe ich meine Augen. »So war das nicht gemeint, das weißt ganz genau.«

Gespielt traurig legt er eine Hand auf seine Brust. »Wie kannst du mir so etwas nur antun? Mein Herz ist nun vollends gebrochen.«

Dieser Typ hat einen Schaden.

Ich schüttle nur meinen Kopf und gehe nach oben in mein Zimmer. Ob River mir folgt oder nicht ist mir ziemlich egal, da ich mich eigentlich sowieso nur hinlegen möchte.

In meinem Zimmer angekommen lasse ich mich auf mein Bett fallen und starre an die Zimmerdecke.

Meine Gedanken schweifen zu River. Ich finde ihn toll und mittlerweile bin ich mir sogar sicher, dass ich ihn liebe, doch ich kann jetzt nicht einfach so weiter machen als wäre nie etwas vorgefallen. So funktioniere ich nicht.

Meine wirren Gedankengänge werden durch ein Knarzen unterbrochen. Ich hebe meinen Kopf ein wenig und erblicke River, der gerade gegen den Türrahmen gelaufen ist. »Seit wann ist der da?«, fragt mein Nachbar mit schmerzverzogenem Gesicht und deutet auf den Türrahmen, während er auf mich zu kommt und sich neben mich fallen lässt.

»Ich würde mal behaupten, seitdem der Architekt sich dafür entschieden hat dort eine Tür einzubauen.«

»No shit, Sherlock!«

Er hat doch gefragt, was sollte ich ihm denn sonst für eine Antwort geben?

Mein Blick schweift über Rivers Körper. Über seinen trainierten Oberkörper, bis hin zu seinen Augen. Ich muss sagen, ich habe selten so schöne Augen gesehen.

»Geh mit mir auf ein Date.«

Wow das... kam jetzt plötzlich.

»Eh... also ich ehm... ich habe gerade irgendwie den Faden verloren«, lache ich etwas zu gekünstelt, um meine Unsicherheit zu überspielen. »Sag einfach ja, dann bin ich schon zufrieden«, kommt es amüsiert von meinem Gegenüber.

»J..-« »Oh Gott, danke danke danke!« Ich werde stürmisch in eine Umarmung gezogen - okay das stimmt so nicht ganz - ich werde eher erdrückt, als sich dieser Pommesbomber vor Freude auf mich wirft.

Wie eine platte Flunder liege ich also auf meinem Bett, während ein über 1,80 großer Mann auf mir liegt und mir die Luft zum Atmen raubt.

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