Kapitel 2

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In zehn Minuten wird Jungkook wieder nach Hause kommen und ich richte noch seinen Teller, bevor ich mich endlich in mein Zimmer begeben kann und etwas Ruhe von diesem Idioten habe. Ich habe keine Lust auf seine dummen Kommentare oder auf seine plötzlichen Wutausbrüche, die einem wirklich Angst machen konnten, wenn man Respekt vor ihm hätte. Ich glaube, er hat schon immer mit Aggressionsproblemen zu kämpfen.

Völlig erledigt laufe ich die Treppen nach oben, um endlich mein geliebtes Bett zu begrüßen, auf das ich den ganzen Tag lang gewartet habe. Aber zu meinem Unglück wird die Haustür in diesem Moment aufgeschlossen und das heißt, dass ich mir bestimmt gleich was anhören muss.

"Taehyung!", ruft das Monster wie auf Knopfdruck nach mir und bringt mich dazu einen verzweifelten, leisen Ton von mir zu geben. 

Müde laufe ich die Treppen wieder nach unten und betrete das Esszimmer wieder. Er steht mit dem Rücken zu mir und legt sein schwarzes Jackett auf dem Stuhl vor ihm ab. Mit einem Räuspern mache ich mich bemerkbar, doch er reagiert nicht. Gott, wie ich es hasse, wenn er sich so benimmt.

"Ja, Jungkook?", sage ich etwas angepisst.

Blitzschnell hat er sich schon zu mir umgedreht und schaut mich mit einem eisigen Blick an, der mich beinahe auflachen lässt. Das sollte eine Ermahnung sein wegen meiner respektlosen Tonlage. 

"Mir gefallen im Vorgarten die Blumenbeete nicht mehr. Diese roten Rosen sind so ausgelutscht und langweilig. Wie wäre es mit blauen Rosen? Ja, blaue Rosen wären besonders. Ich will die spätestens übermorgen hier sehen", meint er und sieht mich streng an.

"Willst du mich verarschen, Jungkook? Woher soll ich blaue Rosen her holen? Die werden irgendwo im Ausland gezüchtet und bis die hier ankommen, sind sie kaputt oder gar nicht einpflanzbar!", erwidere ich entsetzt, aber werde von ihm in einem harschen Ton unterbrochen.

"Mich interessiert das nicht, ob die nicht hier gezüchtet werden. Ich will übermorgen blaue Blumen in meinem Garten sehen. Punkt. Und wenn du es wagen solltest, nochmal so mit mir zu reden. Dann kriegst du eine. Verstanden?", warnt er mich bedrohlich und schenkt mir einen hasserfüllten Blick. 

Stumm nicke ich, um einer weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen und verlasse ohne irgendwas darauf zu erwidern das Esszimmer. Hat er eben in seinem Garten gesagt?! Will er mich eigentlich auf den Arm nehmen? Das ist verdammt nochmal mein Garten! Ich kümmere mich jeden Tag darum und sorge dafür, dass er immer gepflegt aussieht! 

Woher nimmt er sich jedes Mal das Recht dazu, mich herum zu kommandieren? Ich bin vielleicht nicht die Person, die er liebt, aber ich bin trotzdem noch ein Mensch und möchte auch so behandelt werden. Aber dieser Penner achtet überhaupt nicht auf die Gefühle anderer und es lässt sich überhaupt nicht mit ihm reden. 

"So ein Vollidiot. Ich hasse ihn", grummle ich zu mir selbst und schalte meinen Computer an.

Als der Bildschirm angeht, springt mir das Bild von meinem Ex-Freund und mir ins Auge. Wir beide Lächeln in die Kamera, während er zwischen meinen Beinen sitzt und von mir umarmt wird. Wir sahen in dem Moment echt glücklich aus und das waren wir für mehrere Jahre auch, bis meine Eltern eines Tages mit dieser Heirat angekommen sind. Ich hatte Yoongi nie von dem Plan meiner Eltern erzählt, weil ich dachte, dass ich meine Eltern irgendwie davon abhalten konnte, das alles durch zu ziehen. Wie man bemerkte, hat das nicht geklappt. 

An dem Tag als ich es Yoongi beichten musste, hat er pausenlos geweint und war einfach nur fassungslos. Mir tat es so weh im Herzen, sodass ich ihm versprach, dass ich ihn nicht verlassen werde und wir zusammen abhauen würden. Er nickte bloß und umarmte mich fest. In dem Moment hätte ich niemals erahnen können, dass Yoongi derjenige war, der mit mir Schluss machen würde. Er meinte, dass er das alles nicht mehr ertrug und nicht mit ansehen wollte, wie ich einen anderen Mann heiratete und eine Woche später zog er sogar aus der Stadt. 

Das hat mein Herz gebrochen und ich weinte ihm monatelang hinter her. Ich muss gestehen, dass ich ihn immer noch vermisse. Yoongi war eine wundervolle Person und so verdammt süß. Mein Gott, mein Herz schmilzt alleine schon bei dem Gedanken an ihn. Er war das komplette Gegenteil zu meinem Ehemann. Jungkook ist genauso groß wie ich, gemein und denkt nur an sein Wohlergehen. Währenddessen Yoong zehn Zentimeter kleiner als ich ist, liebevoll und sich um jeden kümmerte, auch wenn er das nie wirklich offensichtlich zeigte. Mir wäre es lieber, wenn Yoongi mein Ehemann wäre als Jungkook.

Please, don't hate me | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt